Der Eichartshof in Streithausen
Die Entstehung des Eichartshofes ist unmittelbar mit der Gründung des Klosters Marienstatt an der Nister im Jahr 1222 verbunden. Das Hofgut wurde von Klosterleuten bewirtschaft. Andere Benennungen des Hofes wie «Vorhof«, »Küchenhof« und »Meierhof« haben darin ihren Ursprung. Ende des 13. Jahrhunderts wird der Hof oberhalb des Klosters erstmals genannt.[Anm. 1]
Aus einem Inventar von 1457 ist zu ersehen, dass 30 Milchkühe, 2 Ochsen, 16 Jungtiere, 14 Pferde, 6 Fohlen, 21 Schafe, 23 Lämmer, 13 Ferkel, 8 Schweine, 20 Hühner, 5 Gänse und 3 Enten auf dem Hof lebten. An Feldfrüchten waren Hafer, Gerste und ein Heuvorrat vorhanden. Auf dem Hof waren 4 Ackerknechte, 2 Kuhhirten, 2 Schäfer, jeweils 1 Schweine-, Fohlen- und Kälberhirt, 1 Knecht sowie 1 Magd beschäftigt. Der Hofbetrieb hatte demnach einen beachtlichen Umfang.
Bis zum Jahr 1569 wurde der Hof von Klosterleuten bewirtschaftet. Es folgte eine ganze Reihe von Pächtern, die den Hof über mehrere Jahre (meist 7 Jahre) innehatten und im Gegenzug als Pacht Naturalien (Getreide, Vieh) und Lebensmittel (Butter, Käse u.a.) an das Kloster liefern mussten. Darüber hinaus waren Dienstleistungen zu erbringen, wie etwa Fahrten mit dem Fuhrwerk, um Zehnteinkünfte aus Nachbarorten (Limbach u.a.) dem Einnehmer im Kloster zu bringen. 1593 wurde dem Pächter auferlegt, ein Backhaus zu errichten. Zu den Pflichten eines Pächters gehörtte es ohnehin, die Gebäude in Ordnung und die Länderein »im guten Bau« zu halten.
Nach der Aufhebung der Abtei Marienstatt im Jahr 1803 ging auch der Eichartshof in den Besitz des nassauischen Landesherrn über. Der Hof wurde weiterhin verpachtet. Zwischen 1820 und 1830 gingen die Gebäude des Eichartshofes durch Brand verloren und wurden nicht wieder aufgebaut.HHStA Wiesbaden Abt. 405 Nr. 23862. Die zugehörigen Ländereien wurden von der Landesregierung weiterhin verpachtet.
Nach der Wiederbesiedelung des Klosters mit Cisterciensern im Jahr 1888 pachteten die Mönche die Ländereien zunächst für 12 Jahre. Weitere ehemalige Hofgüter, die der Pächter des Kleeberger Hofes übernommen hatte, wurden ebenfalls vom Kloster angemietet. Unter der Bewirtschaftung durch die Mönche gedieh das Hofgut erneut, es entstanden ein Arbeiterwohnhaus, eine Scheune und Ställe für Rindvieh und Schweine. Im Jahr 1953 kaufte die Abtei die bisher gepachteten Güter an, gab sie dann aber wieder zur Bewirtschaftung an Pächter aus.Der Aufsatz von Trautmann, Eichartshof bietet weitere Informationen zu den Gütern und den einzelnen Pächtern des Hofgutes.