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Die „Beschützerin aller Demokraten“ - Kathinka Zitz (1801-1877) und die Revolution von 1848/49

von Derya Özdemir

0.1.Einleitung

„Das weibliche Geschlecht hat es theils [sic!] schon begriffen und wird es theils [sic!] noch begreifen, daß sein Beruf in dieser großen Zeit ein ernsterer ist, als der des unthätigen [sic!] Besuchens demokratischer Vereine und Volksversammlungen, oder der Betheiligung [sic!] an einer zu stickenden Fahne. Ohne aus den Schranken der Weiblichkeit heraus zu treten, können die Frauen durch ihr Wirken dem Vaterlande von bedeutendem Nutzen werden, durch thatkräftiges [sic!] Wirken und Walten.“[Anm. 1]

Mit diesem öffentlichen Aufruf An die Frauen und Jungfrauen von Mainz zur Gründung des Frauenvereins „Humania“ stieß die Mainzer Schriftstellerin und Demokratin Kathinka Zitz (1801–1877)[Anm. 2] auf außerordentlich große Resonanz.[Anm. 3] Die am 16. Mai 1849 in Mainz gegründete „Humania“ avancierte unter Zitz´ Präsidentschaft in kürzester Zeit zum wohl größten und wegen seiner Netzwerkdichte wie Reichweite einflussreichsten Frauenverein der Revolutionszeit 1848/49.[Anm. 4] Durch die Gründung und Führung des „Humania“-Vereins und durch ihre journalistische und schriftstellerische Tätigkeit war Kathinka Zitz zu einer der überregional bedeutendsten Frauengestalten der Revolution von 1848/49 geworden.[Anm. 5] Obgleich Zitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts den „hohen Ruf der Beschützerin aller Demokraten“[Anm. 6] in ganz Deutschland erworben hatte und mit ihrem unermüdlichen Engagement auf öffentlichem Terrain eine wichtige Rolle in der Geschichte der Stadt Mainz und der Revolution 1848/49 spielte, ist sie – wie viele anderen Frauen – heute in Vergessenheit geraten.[Anm. 7] Dabei war ihr Handeln beispielhaft für ihre Geschlechtsgenossinnen und gab ihnen Mut, sich auf die Seite der Revolution zu stellen.[Anm. 8] Zitz verstand es nämlich, „in dieser großen Zeit“, um auf das Eingangszitat zurückzukommen, ihre Mitbürgerinnen zu motivieren, sich „durch thatkräftiges [sic!] Wirken und Walten“ dem „Vaterlande“ nützlich zu machen.[Anm. 9] Interessant ist, wie Zitz betonte, dass Frauen dabei nicht „aus den Schranken der Weiblichkeit heraus […] treten“ sollten, doch ihnen zugleich das Gefühl der Notwendigkeit ihrer Beteiligung an der revolutionären Bewegung vermittelte und sie zur Aktion aufrief.[Anm. 10] Damit überschritt Kathinka Zitz ganz offensichtlich die gesellschaftlich gesetzten Grenzen der Weiblichkeit. Denn die Vorstellung von einer strikten Trennung der weiblichen und männlichen Wirkungssphäre, die die Frau in den häuslichen Bereich verwies und ihr Auftreten in dem den Männern vorbehaltenen Bereich der Öffentlichkeit als ein der „Natur der Frau“ widersprechendes Phänomen ansah, galt in der bürgerlichen Lebenswelt der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – und bis weit in das 20. Jahrhundert hinein – noch immer.[Anm. 11] So verwundert es nicht, dass die Frauen in die demokratischen Forderungen wie Freiheit und Gleichheit nicht miteinbezogen waren, auch wenn man es in der allgemeinen Aufbruchstimmung während der Revolution durchaus positiv fand, wenn Frauen am revolutionären Geschehen teilnahmen.[Anm. 12] Allein der starke Zulauf bei der „Humania“ spricht jedoch für ein Bedürfnis nach erweiterten und neuen Partizipationsmöglichkeiten am öffentlichen Leben, die sich letztlich mit der 1848er Revolution eröffneten.[Anm. 13] Zwar waren bürgerliche Frauen[Anm. 14] über die Vereine bereits vor der Revolution in die Sphäre der Öffentlichkeit eingebunden, doch war dieses Engagement karitativer Natur gewesen.[Anm. 15] Während der revolutionären Umbruchszeit war die Handlungsmotivation eine gänzlich neue. Als im März 1848 die freiheitlichen Ideen der französischen Februarrevolution von 1848 nach Deutschland übersprangen, erkämpften die Frauen erstmals ihren Platz in der allgemeinen politischen Bewegung, um ihren eigenen Beitrag zur Verwirklichung der Ziele der demokratischen Freiheits- und nationalen Einheitsbewegung zu leisten.[Anm. 16] Besonders in Krisengebieten wie in der Pfalz und Sachsen und insbesondere mit dem Beginn der Reichsverfassungskampagne zur Anerkennung und Durchsetzung der Reichsverfassung nach deren Ablehnung im Frühjahr 1849,[Anm. 17] so die Einschätzung von Marion Freund, entstand bei Frauen ein „stärkeres Bewußtsein über ihren eigenen Standort im Kampf um die Freiheit“[Anm. 18]. Der Zusammenschluss der Frauen war einerseits Teil der allgemeinen demokratischen Bewegung von 1848/49 und andererseits eine in Bezug auf die Organisationsstruktur und ihre Ziele autonome Bewegung von Frauen.[Anm. 19]

Dabei stellen sich als zentrale Fragen, (1) welche Handlungsspielräume und -möglichkeiten die Akteurinnen der Revolution von 1848/49 entwickelten und ihrem Geschlecht zugestanden, (2) welche Positionen und Ziele sie vertraten und (3) ob bzw. inwieweit die Frauen unter Berufung auf die Zielsetzungen der demokratischen Freiheitsbewegung Forderungen für ihr eigenes Geschlecht erhoben und welche Vorstellungen sie dabei von der künftigen Stellung und Rolle der Frauen entfalteten. Diese Fragen lassen sich exemplarisch am Beispiel von Kathinka Zitz, um die es im Folgenden geht, beantworten. Zitz´ Anschauungen und Aktivitäten in ihrer Funktion als Präsidentin der Mainzer Organisation „Humania“ können, wie es Freund treffend formuliert, „repräsentativ für das Agieren einer Vielzahl von weiblichen Zusammenschlüssen von 1848/49 gelesen werden“[Anm. 20]. So wird am Beispiel von Kathinka Zitz einerseits die Rolle der Frau in der Revolution von 1848/49 rekonstruiert und andererseits eine vergessene Frau der Geschichte und der Stadt Mainz in Erinnerung gerufen. Die Untersuchung der politischen Partizipationsformen und des öffentlichen Auftretens von Kathinka Zitz auf der Basis eigenständiger Organisationsstrukturen sowie die von ihr vertretenen politischen und frauenspezifischen Positionen und Ziele um 1848/49 stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit. Um Zitz´ Beteiligung an der Revolution in vollem Umfang zu verstehen, sollen auch ihre Beziehungsnetze sowie die Vereinsaktivitäten und -struktur der „Humania“ erforscht werden. Aufgrund des geringen Umfangs dieser Arbeit kann nicht auf andere Akteurinnen der Revolution von 1848/49 eingegangen werden, um Zitz anderen politisch engagierten Frauen gegenüberzustellen.

Der Quellenkorpus, der zur Beantwortung der oben skizzierten Fragestellungen herangezogen wird, ist sehr heterogen. Der größte Teil des umfangreichen Nachlasses von Kathinka Zitz,[Anm. 21] darunter vor allem Archivalien zum „Humania“-Verein, Briefe, Gedichtmanuskripte, Zeitungsartikel und -ausschnitte[Anm. 22], liegt im Stadtarchiv Mainz.[Anm. 23] Die Zeitungen stellen dabei eine wichtige und aufschlussreiche Quellengrundlage dar, da sie die Vereinsaktivitäten genauestens erfassen und ein „authentisches Bild ihrer öffentlichen Wirksamkeit“[Anm. 24] geben. Hier veröffentlichte Zitz die Protokolle der Generalversammlungen, die Kassenberichte, ihre Aufrufe um Unterstützung etc. Auch ihre politischen Gedichte wurden in den Zeitungen veröffentlicht bzw. auf Flugblätter gedruckt.[Anm. 25] Darin beleuchtete sie immer wieder die politische Situation ihrer Zeit und bestimmte so den öffentlichen Diskurs. Die vertrauliche Vereinskorrespondenz und der persönliche Briefverkehr von Kathinka Zitz erlauben ebenfalls eindrucksvolle – und im Gegensatz zu den für die Öffentlichkeit bestimmten Zeitungsartikeln ungeschönte – Einblicke in das Vereinsleben sowie Auskünfte über das Ausmaß der Hilfeleistungen und Aktivitäten von Zitz. Über ihr politisches und soziales Engagement berichtete sie zudem in ihrem im Jahre 1853 verfassten handschriftlichen Lebenserinnerungen, den sog. Skizzen aus meinem Leben.[Anm. 26] Eine Auswahl dieser genannten Archivalien publizierte Gerlinde Hummel-Haasis vollständig oder auszugsweise in ihrer Quellendokumentation Schwestern, zerreißt eure Ketten. Zeugnisse zur Geschichte der Frauen in der Revolution von 1848/49 (1982),[Anm. 27] die den Zugang zu diesem kaum zu überblickendem Gesamtwerk erleichtert. Aufgrund ihrer Fülle und Vielfalt können Zitz´ Schriften im Folgenden nur in einer Auswahl und nur auszugsweise wiedergegeben werden. Die herangezogenen Quellen sind deswegen für die Fragestellung von besonderer Aussagekraft, da sie Aufschluss über Zitz´ Haltungen zur Revolution 1848/49, ihre eigenen Zielsetzungen und nicht zuletzt über ihre Handlungsspielräume[Anm. 28] zur Verwirklichung ihrer Ideale geben.

Neben den oben genannten Quellen stützt sich die vorliegende Arbeit auf Fachliteratur.[Anm. 29] Bis Ende der 1970er Jahre wurde die Rolle der Frauen in der Revolution von 1848/49 nur spärlich thematisiert. Da sich die Revolutionsforschung traditionellerweise „mehr für die Struktur politischer Entscheidungsprozesse, für Verfassungs- und Organisationsgeschichte und Massenbewegungen“[Anm. 30] interessierte, blieben die Frauen eine Quantité négligeable.[Anm. 31] Zudem konzentrierte sich die Forschung zunächst auf die Biografien berühmter Frauen, wie etwa die von der Schriftstellerin und Publizistin Louise Otto-Peters (1819–1895).[Anm. 32] Das durch die Neue Frauenbewegung ausgelöste Interesse an Frauengeschichte Mitte der 1970er Jahre führte dann zu einer breiteren Erforschung des Themenfelds.[Anm. 33] Anlässlich des Revolutionsjubiläums 1998/99 erlebte die Erforschung des weiblichen Engagements an der Revolution von 1848/49 erneut einen Aufschwung.[Anm. 34]  Es erschienen viele neue Publikationen, die sich mit erweiterten Aspekten und Fragestellungen diesem Thema widmeten.[Anm. 35] So ist die Forschungslage zum Thema „Frauen in der Revolution von 1848/49“ inzwischen breit.

Die Erforschung von Kathinka Zitz begann ebenfalls in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die wissenschaftlich fundiertesten und informativsten Untersuchungen zu Zitz[Anm. 36] sind die auf der Grundlage ihres Nachlasses und zeitgenössischer Dokumente erschienenen Arbeiten von Stanley Zucker (1991), Micaela Mecocci (1998) und Marion Freund (2004).[Anm. 37] Während Zucker den Schwerpunkt auf eine gründliche Rekonstruktion des Lebenslaufes von Kathinka Zitz legte, rückte Freund ihre politischen Aktivitäten in den Vordergrund. Mecocci dagegen stellte ein Lesebuch auf der Basis abgedruckter Passagen aus den Gedichten, Zeitungsartikeln und den bisher unveröffentlichten Memoiren von Kathinka Zitz zusammen, die die Autorin mit eigenen Ergänzungen und Kommentaren vervollständigte, um einen Blick auf Zitz´ Leben und v.a. schriftstellerisches Wirken[Anm. 38] zu ermöglichen.

Die im Rahmen dieser Arbeit unternommene Auswertung aller Publikationen und Quellen erfolgt auf Basis der revolutionären Ereignisse von 1848/49, die hier chronologisch erläutert, in ihrem Verlauf allerdings nicht nachgezeichnet werden sollen. Die Methodik, die sich anbietet, ist die biographische. Durch die Verknüpfung von Biografie und Zeitgeschehen soll die Rolle von Kathinka Zitz in der Revolution von 1848/49 in ihrer historischen Dynamik skizziert werden. Eingangs soll mit einem problemorientierten Überblick über politische Handlungsräume und Verhaltensmuster von Frauen in der Revolution von 1848/49 in die Thematik der Arbeit eingeführt werden. Da Frauen schon vorher Formen der öffentlichen Tätigkeit entwickelten, die später in der Revolution zum Tragen kamen, ist es dabei unerlässlich, Frauenleben und Frauenaktivitäten bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in die Forschung miteinzubeziehen. Anschließend wird zu Kathinka Zitz ein biographischer Hintergrund erstellt, um ihren individuellen Politisierungsprozess sowie ihr Hineinwachsen in die Revolutionsbewegung aufzuzeigen. Im Hauptteil dieser Arbeit steht Zitz´ Engagement als Schriftstellerin und Vorsteherin des Frauenvereins „Humania“ während der Revolution im Mittelpunkt. Dabei werden in einzelnen Unterpunkten Zitz´ literarisch-politische Bemühungen (Kap. 4.1) und ihre Aktivitäten als Präsidentin der „Humania“ (Kap. 4.2 bis 4.4) offengelegt, um ihre Handlungsspielräume, Ziele und politische Verortung herauszuarbeiten. Im anschließenden Kapitel folgt Zitz´ Frauenbild und ihre Auffassung von Emanzipation. Schließlich werden die aus den einzelnen Kapiteln resultierenden Beobachtungen im Fazit zusammengefasst und als Antwort auf die einleitenden Fragestellungen präsentiert.

Nachweise

Autorin: Derya Özdemir

Erstellt am: 05.03.2021

Anmerkungen:

  1. StA Mainz, NL Kathinka Zitz, Mappe 5 „Verein ´Humania´“, Zeitungsausschnitt „An die Frauen und Jungfrauen von Mainz“, ohne Datum und Herkunftsangabe (zitiert wird künftig mit dem Kurztitel „An die Frauen und Jungfrauen von Mainz“). Der handschriftlichen Kennzeichnung mit ihrem Namen, dem Inhalt des Zeitungsausschnitts sowie den Angaben in der Literatur zufolge stammt der Zeitungsausschnitt von Kathinka Zitz. Siehe auch Marion Freund, „Mag der Thron in Flammen glühn!“ Schriftstellerinnen und die Revolution von 1848/49. Königstein/Taunus 2004, S. 304, Anm. 91. Der Zeitungsausschnitt ist auch abgedruckt in: Gerlinde Hummel-Haasis (Hg.), Schwestern, zerreißt eure Ketten. Zeugnisse zur Geschichte der Frauen in der Revolution von 1848/49. München 1982, Dok. 225, S. 263. Zurück
  2. Zur ausführlichen Biografie von Kathinka Zitz siehe u.a.: Micaela Mecocci, Kathinka Zitz (1801–1877). Erinnerungen aus dem Leben der Mainzer Schriftstellerin und Patriotin. Mainz 1998; Oliver Bock, Kathinka Zitz-Halein. Leben und Werk. Hamburg 2010; Stanley Zucker, Kathinka Zitz-Halein and Female Civic Activism in Mid-Nineteenth-Century Germany. Carbondale/Edwardsville 1991, S. 44. Zurück
  3. Marion Freund, "Wenn die Zeiten gewaltsam laut werden […] so kann es niemals fehlen, daß auch die Frauen ihre Stimme vernehmen und ihr gehorchen." Schriftstellerinnen und die Revolution von 1848/49. In: FVF 3 (1997), S. 117–142, hier S. 132. Zurück
  4. Freund, Schriftstellerinnen, S. 341. Zurück
  5. Hedwig Brüchert, Vorwort. In: Mainzer Geschichtsblätter 11 (1999), S. 5f., hier S. 6. Zurück
  6. [Carl] Bartholdi an Kathinka Zitz, Niederlauterbach, 1. Februar 1850. In: Hummel-Haasis, Schwestern, Dok. 262, S. 321f., hier S. 321.  Zurück
  7. Ralph Erbar, Kathinka Zitz-Halein (1801–1877). Ein Leben voller Enttäuschungen. In: Susanne Kern/Petra Plättner (Hg.), Frauen in Rheinhessen – 1816 bis heute. Mainz 2015, S. 31–36, hier S. 31; Mecocci, Erinnerungen, S. 127. Zurück
  8. Anne-Kathrin Zehendner, Kathinka Zitz (geb. Halein) 1801–1877. In: Franz Dumont/Ferdinand Scherf (Hg.), Mainz – Menschen, Bauten, Ereignisse. Eine Stadtgeschichte. Mainz 2010, S. 141f., hier S. 142. Zurück
  9. An die Frauen und Jungfrauen von Mainz. Zurück
  10. Ebd.  Zurück
  11. Freund, Schriftstellerinnen, S. 187; Elisa Müller-Adams/Caroline Bland, Einleitung. In: Elisa Müller-Adams/Caroline Bland (Hg.), Schwellenüberschreitungen. Politik in der Literatur von deutschsprachigen Frauen 1780–1918. Bielefeld 2007, S. 7–26, hier S. 11; Freund, Zeiten, S. 133. Zurück
  12. Carola Lipp (Hg.), Schimpfende Weiber und patriotische Jungfrauen. Frauen im Vormärz und in der Revolution 1848/49. Baden-Baden 21998, S. 7; Diemut Majer, Frauen – Revolution – Recht. Die grossen europäischen Revolutionen in Frankreich, Deutschland und Österreich 1789 bis 1918 und die Rechtsstellung der Frauen. Unter Einbezug von England, Russland, der USA und der Schweiz. Zürich/St. Gallen 2008 (= Europäische Rechts- und Regionalgeschichte, Bd. 5), S. 120. Zurück
  13. Freund, Schriftstellerinnen, S. 340. Zurück
  14. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die bürgerliche Lebenswelt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts; gemeint sind also die bürgerlichen Frauen. Zurück
  15. Majer, Frauen, S. 158. Zurück
  16. Regine Komoß, Vom Vormärz zur Revolution. Die ökonomische, soziale und politische Entwicklung Mannheims in den 1840er Jahren. Berlin 1993, S. 196; Freund, Schriftstellerinnen, S. 16. Zurück
  17. Freund, Schriftstellerinnen, S. 198f.; Eva Kuby, Politische Frauenvereine und ihre Aktivitäten 1848 bis 1850. In: Carola Lipp (Hg.), Schimpfende Weiber und patriotische Jungfrauen. Frauen im Vormärz und in der Revolution 1848/49. Baden-Baden 21998, S. 248–269, hier S. 257; Freund, Zeiten, S. 123. Zurück
  18. Freund, Zeiten, S. 123. Zurück
  19. Ute Gerhard/Elisabeth Hannover-Drück/Romina Schmitter (Hg.), „Dem Reich der Freiheit werb´ ich Bürgerinnen“. Die Frauen-Zeitung von Louise Otto. Frankfurt am Main 1979, S. 20. Zurück
  20. Freund, Schriftstellerinnen, S. 18. Zurück
  21. Im Laufe ihres Lebens arbeitete Kathinka Zitz für über 40 Zeitungen und Zeitschriften und betätigte sich als Autorin von u.a. Gedichten, Novellen und Romanen. Ihr Werk umfasst rund 20.000 Druckseiten, darunter mehr als 30 unveröffentlichte Novellen, zwei ungedruckte Romane und zahlreiche Übersetzungen. Viele ihrer Gedichte und Zeitungsartikel sind anonym oder unter verschiedenen Pseudonymen erschienen, sodass eine umfassende Bibliografie unmöglich ist. Siehe Sabine Schmidt, Dichterin = Ausgestoßene. Weibliches Leben und Schreiben zwischen Vormärz und Deutschem Reich – das Beispiel Kathinka Zitz-Halein (1801–1877). In: Caroline Bland/Elisa Müller-Adams (Hg.), Schwellenüberschreitungen. Politik in der Literatur von deutschsprachigen Frauen 1780–1918. Bielefeld 2007, S. 169–188, hier S. 170; Hermann-Josef Scheidgen, Der deutsche Katholizismus in der Revolution von 1848/49. EpiskopatKlerus – Laien – Vereine. Köln/Weimar/Wien 2008 (= Bonner Beiträge zur Kirchengeschichte, Bd. 27), S. 376. Zurück
  22. Wenngleich einige der gewählten Zeitungsartikel bzw. -ausschnitte anonym erschienen sind, sprechen die handschriftliche Kennzeichnung mit Zitz´ Initialen, deren Inhalt sowie die Angaben in der Literatur dafür, dass diese von Kathinka Zitz stammen. Zurück
  23. In der Literatur wird fälschlicherweise betont, dass im Stadtarchiv (im Folgenden StA) Mainz Angaben von Signaturen fehlen, sodass die Autorinnen bzw. Autoren lediglich auf den Nachlass (im Folgenden NL) Kathinka Zitz verweisen. Vgl. z.B. Freund, Schriftstellerinnen, S. 293, Anm. 1. Diese Aussage widerspricht allerdings der Wirklichkeit, denn im NL Kathinka Zitz im StA Mainz sind die Dokumente thematisch in Akten oder Mappen sortiert. Es stimmt aber, dass einzelne Dokumente lose und aus ihrem Zusammenhang gerissen sind. Zurück
  24. Matthias Wettengel, Die Revolution von 1848/49 im Rhein-Main-Raum. Politische Vereine und Revolutionsalltag im Großherzogtum Hessen, Herzogtum Nassau und in der Freien Stadt Frankfurt. Wiesbaden 1989 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau, Bd. 49), S. 11. Zurück
  25. So bspw. in der Mainzer Zeitung, dem Mainzer Tagblatt und in Der Demokrat. Einige ihrer Gedichte der Revolutionsjahre nahm Zitz später in ihre Gedichtsammlungen auf. Im Folgenden werden die gedruckten Gedichte in den Gedichtsammlungen zitiert; Gedichte, die auf Flugblätter gedruckt wurden, werden bei der Erstnennung mit Angabe des Bibliotheksstandorts aufgeführt. Zurück
  26. Aufgrund des großen Umfangs der Skizzen aus meinem Leben (künftig Skizzen) wird im Folgenden mit den abgedruckten Textpassagen aus den Skizzen in der Quellenedition Schwestern, zerreißt eure Ketten. Zeugnisse zur Geschichte der Frauen in der Revolution von 1848/49 von Gerlinde Hummel-Haasis (1982) gearbeitet. Das handschriftliche Original befindet sich in: HessLb Wiesbaden, NL Kathinka Zitz, HS 122, handschriftlicher Lebenslauf „Skizzen aus meinem Leben“, 10. Dezember 1853.  Zurück
  27. Siehe Anm. 1.  Zurück
  28. Es wird mit dem Begriff „Handlungsspielraum“ gearbeitet, um die Möglichkeiten und Formen von Teilhabe an der Revolution zu ermitteln. Zurück
  29. Die hier in der Einleitung vorgestellte Literatur zum Thema beschränkt sich lediglich auf ausgewählte, besonders bedeutsame Werke. Weitere Titel werden im Verlauf der Arbeit noch im Einzelnen zitiert. Zurück
  30. Carola Lipp, Bräute, Mütter, Gefährtinnen – Frauen und politische Öffentlichkeit in der Revolution 1848. In: Helga Grubitzsch/Hannelore Cyrus/Elke Haarbusch (Hg.), Grenzgängerinnen. Revolutionäre Frauen im 18. und 19. Jahrhundert. Weibliche Wirklichkeit und männliche Phantasien. Düsseldorf 1985, S. 71–89, hier S. 71. Zurück
  31. Ebd. Zurück
  32. Ute Gerhard, Über die Anfänge der deutschen Frauenbewegung um 1848. Frauenpresse, Frauenpolitik und Frauenvereine. In: Karin Hausen (Hg.), Frauen suchen ihre Geschichte. Historische Studien zum 19. und 20. Jahrhundert. München 1987 (= Beck´sche Reihe, Bd. 276), S. 200–224, hier S. 201; Ruth-Ellen Boetcher Joeres, Die Anfänge der deutschen Frauenbewegung: Louise Otto-Peters. Frankfurt am Main 1983 (= Die Frauen in der Gesellschaft. Texte und Lebensgeschichten); Gerhard/Hannover-Drück/Schmitter, Reich der Freiheit; Ruth-Ellen Boetcher Joeres, Art. “Otto-Peters, Louise". In: NDB 19 (1999). URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118590901.html#ndbcontent (Aufruf am 05.06.2020). Zurück
  33. Vor allem unter einem sozialgeschichtlichen Blickwinkel sowie unter der Fragestellung der weiblichen Emanzipation und einer entstehenden ersten Frauenbewegung erschienen eine Reihe von Studien. Ein Beispiel dafür ist Renate Möhrmann, Die andere Frau. Emanzipationsansätze deutscher Schriftstellerinnen im Vorfeld der Achtundvierziger-Revolution. Stuttgart 1977. Siehe auch Sylvia Paletschek, Frauen im Umbruch: Untersuchungen zu Frauen im Umfeld der deutschen Revolution von 1848/49. In: Beate Fieseler (Hg.), Frauengeschichte gesucht – gefunden? Auskünfte zum Stand der historischen Frauenforschung. Köln 1991, S. 47–64, hier S. 48; Freund, Schriftstellerinnen, S. 20. Zurück
  34. Exemplarisch sind hier zu nennen: Maja Riepl-Schmidt (Hg.), Frauen und Revolution. Strategien weiblicher Emanzipation 1789 bis 1848. Tübingen 1998; Lipp, Frauen im Vormärz. In bekannten Standardwerken und Handbüchern zur Revolution 1848/49 wird dieses Thema nach wie vor als ein Randthema behandelt. Siehe Frank Lorenz Müller, Die Revolution von 1848/49. Darmstadt 42012 (= Geschichte kompakt), S. 83–85. Zurück
  35. Diese Entwicklung ergab sich zum einen aus der Einführung der Kategorie „Geschlecht“ als grundlegende Kategorie geschichtlicher Untersuchung und zum anderen aus einer neuen Interpretation des Begriffes „Politik“. Siehe Paletschek, Frauen im Umbruch, S. 48. Darauf wird in Kapitel 2 näher eingegangen.  Zurück
  36. Die meisten Veröffentlichungen zu Kathinka Zitz verzichten auf einen wissenschaftlichen Fußnotenapparat und klären damit nur unzureichend auf.   Zurück
  37. Zucker, Female Civic Activism; Mecocci, Erinnerungen; Freund, Schriftstellerinnen. Siehe Anm. 1 und 2. Zurück
  38. Eine fundierte Einzelanalyse ihrer schriftstellerischen Karriere fehlt bislang. Freund, Schriftstellerinnen, S. 23. Zurück