Die katholische Pfarrkirche St. Albanus in Gabsheim
von Rudolf Post
Gabsheim und die Pfarrkirche St. Alban- Baugeschichte
Gabsheim ist für das Jahr 767 erstmalig in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch erwähnt. Damals lautete der Ortsname noch Geisbodesheim, der sich im Mittelalter dann zu Geispitzheim und in der Neuzeit zu Gabsheim entwickelte. Die Kirche in Gabsheim war bis 2004 Pfarrkirche einer selbständigen Pfarrei, ab 2005 gehört sie zu Pfarrgruppe Saulheim/Gabsheim in Dekanat Gau-Bickelheim, Bistum Mainz. Die heutige Kirche in Gabsheim steht an der Stelle von Vorgängerbauten, über deren Größe und Aussehen nichts überliefert ist. Der erste urkundliche Hinweis auf eine Kirche in Gabsheim entstammt einer Urkunde vom 21. Nov. aus dem Jahr 1184, in der sich das Benediktinerkloster St. Alban bei Mainz von Papst Lucius III. bestimmte Privilegien bestätigen läßt. In dieser Urkunde ist unter anderem auch von einer ecclesiam in Gessbosheim (Kirche in Gabsheim) die Rede. Allerdings ist derjenige Teil, in dem Gabsheim erwähnt wird, eine „Verunechtung“ (Fälschung), die Ende der 20er bis Anf. der 30er Jahre des 13. Jahrhunderts bezüglich der Papsturkunde vorgenommen wurde. Diese Urkunde und auch der Name des Kirchenpatrons, St. Albanus, zeigen deutlich den Einfluss des Klosters St. Alban bei Mainz auf die Kirche von Gabsheim. Das Kloster St. Alban hatte seit dem frühen Mittelalter umfangreichen Grundbesitz in Gabsheim und auch einen Fronhof, den sog. Albanshof (in der heutigen Kirchgasse). Die Pfarrkirche gehörte ebenfalls zum Kloster St. Alban, denn am 16. Januar 1341 inkorporiert der Mainzer Erzbischof Heinrich III von Virneburg die Pfarrkirche von Gabsheim dem Prior und Konvent von St. Alban. Das Patronatsrecht an der Kirche steht dem Abt zu, der dazu auch seine Zustimmung gegeben hat. [Anm. 1] Die Zuständigkeit des Klosters St. Alban für die Gabsheimer Kirche zeigt sich auch an der Gewölbekonsole links im Chor, die das Wappen von Scholaster und Capitel des Klosters St. Alban zeigt. Nach einer Vereinbarung im Jahre 1518 waren die Herren von St. Alban [Anm. 2] verpflichtet, Chor und Kirchengebäude zu bauen und in Stand zu halten, während die Gemeinde für den Turm zuständig war. Die heutige Pfarrkirche St. Alban in Gabsheim ist eine spätgotische, dreischiffige Hallenkirche mit drei Jochen und einem Chor mit 5/8 Abschluss und einem Joch. Der Chor ist zur Längsachse des Kirchenschiffs leicht abgewinkelt. Diese Abweichung des Chors von der Hauptachse des Kirchenschiffes soll, der Überlieferung nach, das geneigte Haupt Christi am Kreuz symbolisieren. Chor und Kirchenschiff entstammen verschiedenen Bauzeiten. So wird die Entstehungs-zeit des Chors in das ausgehende 14. bis beginnende 15. Jahrhundert datiert, die des Schiffs und des Turms dagegen in die ersten Jahre des 16. Jahrhunderts, etwa die Zeit um 1509. Die Längsachse der Kirche verläuft in West-Ost-Richtung, im Westen der Turm, im Osten der Chor. Die Höhe des Kirchturms beträgt vom Niveau des seitlichen Einganges bis einschließlich Turmhahn etwa 48 m, die Gesamtlänge der Kirche von der Außenseite des Turms bis zur östlichen Chorwand außen 31,8 m. Das Kirchenschiff ist annähernd quadratisch mit einer Breite von 13 und einer Länge von 14 m. Ein genauer Zeitpunkt für die Errichtung von Chor, Kirche und Turm kann nicht angegeben werden, denn es gibt dazu weder Bauinschriften noch urkundliche Hinweise. Man muss also die Bauzeit der Kirche anhand stilistischer, bautechnischer und anderer Hinweise einzugrenzen versuchen. In bisherigen Beschreibungen spielen hierbei die Steinmetzzeichen eine wichtige Rolle. An verschiedenen Stellen kann man dazu lesen, dass an der Gabsheimer wie Bechtolsheimer Kirche dieselben Steinmetzzeichen auftauchten, woraus man schließen könne, dass beide Kirchen um die gleiche Zeit gebaut worden sein müssen. Da die Bechtolsheimer Kirche laut einer Urkunde zwischen 1482 und 1487 gebaut wurde, nimmt man an, dass auch das Kirchenschiff in Gabsheim um die gleiche Zeit gebaut worden sein muss. Eine genaue Überprüfung der Steinmetzzeichen an beiden Kirchen zeigt jedoch bei über zehn Zeichen lediglich eine und dazu noch fragwürdige Übereinstimmung, wie auf der unten stehenden Abbildung zu sehen ist. Friedhelm Wilhelm Fischer [Anm. 3] stützt sich bei der Datierung vor allem auf stilistische Vergleiche mit anderen Sakralbauten und kann eindeutig Beziehungen zur sogenannten Meisenheimer Schule und ihres Meisters Philipp von Gemünd (†1523) herausarbeiten. Er datiert die Gewölbefertigstellung im Langhaus zwischen 1509 bis spätestens 1518. Der Chor ist etwa 100 Jahre früher erbaut, er stammt aus dem späten 14. oder frühen 15. Jahrhundert (ca. 1390-1410). Abweichend hiervon gibt Ernst Stephan in seiner Darstellung zu den Baudenkmälern des Kreises Alzey [Anm. 4] an, dass die Kirche in Gabsheim 1465-1468 erbaut worden sei, ohne jedoch zu belegen, wie er zu diesen Zahlen kommt. Im Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler [Anm. 5] wird die Erbauung des Schiffs auf ca. 1490 datiert. Wir können also für die Fertigstellung des Kirchenschiffs ungefähr die Zeit zwischen 1490 bis 1510 annehmen. Seit der Erbauungszeit hat die Gabsheimer Kirche keine wesentlichen Umgestaltungen erfahren. Umgestaltungen und Renovierungen in den Jahren 1693, 1768 (mit erneuter Konsekration), 1840, 1864, 1877, 1909, 1934 und 1971, betrafen den Turmhelm, den Dachstuhl, die Empore, die Ausmalung, die Fenster, die Orgel und die Ausstattung.
Blick auf die Kirche von Süden
Der Turm mit viereckigem Grundriss mündet in einen spitzen achteckigen schieferbedeckten Turmhelm. Die vier Turmgiebel werden von gotischen Kreuz-blumen aus Sandstein bekrönt. Deutlich sichtbar ist der Höhenunterschied zwischen dem älteren Chor und dem jüngeren Haupthaus. Dieser Unterschied findet sich auch an anderen Kirchen und er hat symbolische Bedeutung: Durch die Erhöhung des Chors, in dem sich der Altarraum befindet, sollte das Heiligste hervorgehoben werden. Gleichzeitig schuf man damit ein optisches Gegen-gewicht zu dem Turm auf der gegenüber-liegenden Seite. Der Anbau vorne rechts zwischen Langhaus und Chor ist die Sakristei.
Blick auf die Kirche von Nordosten
Schiff und Chor werden von massiven Strebepfeilern gestützt. An den Choraußenwänden sind Grabmalplatten (Epitaphe) eingemauert, die sich früher innerhalb der Kirche befanden.
Der Innenraum
Der fast quadratische Kirchenraum mit einer Breite von 13 und einer Länge von 14 m ist in drei fast gleich hohe Schiffe (Scheitelhöhe 7,70 m) gegliedert. Das Kirchengewölbe besteht aus drei Jochen und wird von je drei achteckigen Pfeilern getragen. Die Gewölberippen des Mittelschiffes bilden ein rhombisches Netzmuster, wobei sich an Schnittpunkten der Rippen des vorderen und mittleren Joches Wappenschilde finden. Ebenso finden sich Wappenschilde an den mittleren vier Pfeilern, wo sich die Netzrippen bündeln.
Zum Innenraum der Gabsheimer Kirche äußert sich der Kunsthistoriker Friedhelm Wilhelm Fischer in seinem Buch „Die spätgotische Kirchenbaukunst am Mittelrhein“ (Heidelberg 1962) auf Seite 243 folgendermaßen: „Der kleine Hallenraum in Gabsheim vermittelt den Eindruck der Intimität gleichzeitig mit dem der Weiträumigkeit. Dieser reizvolle Widerspruch und die vorzügliche Qualität der Steinmetzarbeiten machen ihn zu einem der schönsten Kirchenräume am Mittelrhein.“ Der Chor ist vom Kirchenschiff aus über vier Stufen zu erreichen. Vom Kirchenschiff aus gesehen rechts hinter dem Triumphbogen befindet sich der Eingang zur Sakristei. Links vor dem Triumphbogen steht die steinerne, vom Chor aus zu betretende Kanzel, die mit den Bildern der vier Evangelisten bemalt ist. Ihm gegenüber, auf der rechten Seite, befindet sich das moderne Pult zur Verlesung von Epistel und Evangelium. Im Zentrum des Chors steht der nach den Reformen des II. Vatikanums aufgestellte Altartisch aus hellem Kalksandstein. Vor der östlichen Chorwand befindet sich die Mensa des früheren Hauptaltars, auf dem sich der Tabernakel mit der Figur des Guten Hirten befindet. In der südöstlichen Chorwand ist eine Nische mit gotischem Maßwerk, in der nord-östlichen Chorwand ein Sakramentshäuschen eingelassen. Links davon befindet sich ein Grabstein für ein früh gestorbenes adeliges Kind.
Die Fenster
Mit den drei Bildglasfenstern aus dem Jahr 1971 besitzt Gabsheim hervorragende Werke des Künstlers Heinz Hindorf (1909 -1990). Er gehörte zu den bedeutendsten Glasfensterkünstlern seiner Zeit mit Fenstern im Dom zu Worms, in der Katharinenkirche zu Oppenheim, der Bergkirche in Udenheim und Ober-Ingelheim, der evangelischen Kirche in Schornsheim und in vielen anderen Kirchen Rheinhessens und darüber hinaus.
Von oben nach unten gesehen:
1.Reihe
links: Die wunderbare Brotvermehrung
mitte: Die Auferstehung Jesu am Ostermorgen
rechts: Die Erweckung des Lazarus
2.Reihe
links: Der reiche Fischfang
mitte: Die Kreuzigung Jesu mit Maria und dem röm. Hauptmann
rechts: Jesus treibt die Dämonen aus
3.Reihe
links: Die Taufe Jesu im Jordan
mitte: Jesus und die schlafenden Jünger am Ölberg
rechts: Die Heilung des durch das Dach herabgelassenen Lahmen
Von oben nach unten gesehen:
- Der gute und der böse Sämann St. Michael
- Adam und Eva
- Die Erschaffung der Frau
- Heimkehr des verlorenen Sohns
- Der verlorene Sohn verprasst sein Erbteil
- St. Albanus
- Die törichten Jungfrauen mit den brennenden Lampen.
von oben nach unten gesehen:
- Die Verkündigung
- Die drei Weisen aus dem Morgenland
- Der Stern über dem Stall
- Die Geburt Jesu
- Die Engel auf den Feldern
- Die Verkündigung des Engels an die Hirten
- Die Heimsuchung Mariens
- Die klugen Jungfrauen mit den brennenden Lampen
Wappensteine
Auf der Abbildung von oben nach unten gesehen:
1.Reihe: Zwei Wappen seitlich an den Gewölbeansätzen im Chor.
links: Scholaster und Kapitel von St. Alban, Mainz
rechts: Wappen der Gabsheimer Adelsfamilie von Geispitzheim.
2.Reihe: Fünf Wappen an den Rippenschnittpunkten des 1. Joches im Mittelschiff. Das Wappen der Kämmerer von Worms (Dalberger), die vom Ende des 14. bis Ende des 18. Jh. die Ortsherrschaft innehatten.
3.Reihe: links: Geispitzheimer Wappen
rechts: von Rüdesheim (dasselbe Wappen findet sich auch auf dem Grabstein an der Außenseite der Kirche bei Rudolf von Rüdesheim und seiner Tochter).
4.Reihe: links: bisher unbekannt. Möglicherweise das Wappen der Wamboldt von Umstadt?
rechts: Silberner Wechselzinnenbalken in rotem Schild (bisher unbekannt, möglicherweise Von Nesselradt?).
5.Reihe: Wappen unterhalb der Pfeilerbündel am 2. Pfeilerpaar.
links: Allianzwappen Kämmerer von Worms (Lilien), genannt Dalberg (Ankerkreuz)
rechts: Wappen der Gemeinde, wie es auf alten Gabsheimer Gerichtssiegeln zu sehen ist.
6.Reihe: Zwei Wappen im Gewölbefeld des mittleren Joches.
links: Grafen von Nassau-Saarbrücken, sie hatten ursprünglich die Vogtei
rechts: die Herren von Bolanden, sie übernahmen um 1100 die Vogtei von den Grafen von Saarbrücken.
7.Reihe: Zwei Wappen am hinteren Pfeilerpaar.
links: Allianzwappen der Geispitzheimer mit einem bisher unbekannten Geschlecht.
rechts: Wappen des Kardinals Hermann Volk. Er war zur Zeit der letzten Renovierung Bischof von Mainz.
8.Reihe: Ein Wappen im Gewölbefeld über der Empore.
links: Domkapitel Mainz
rechts: Wappen der Kämmerer von Worms im Scheitel des Turmgewölbes.
Steinmetzzeichen
An den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kirchen arbeiteten Steinmetze, die in sogenannten Hütten organisiert waren. Wenn an einer Baustelle mehrere Steinmetze beschäftigt waren, so haben sie, zu Abrechnungszwecken, ihre fertigen Werkstücke „signiert“. Das heißt, in den fertiggestellten Stein wurde ein Zeichen eingehauen, das die jeweilige Herstellerschaft dokumentierte. Jeder Steinmetz hatte dabei sein besonderes Zeichen. Die Steinmetzzeichen in Gabsheim befinden sich außen an den Türen, im Innern der Kirche aber nur im Kirchenraum, nicht im Chor oder der Sakristei. Besonders viele Zeichen finden sich an den Pfeilern, den Arkaden zwischen den Schiffen und in bestimmten Bereichen der Gewölberippen. Außen befinden sich nur die beiden Zeichen in der ersten Spalte der unten stehenden Abbildung. Alle anderen nur im Innern. Das Y-förmige Zeichen findet sich an den Türen und im Inneren, d. h. Türen und Gewölbekonstruktion sind im gleichen Zeitraum ausgeführt worden.
Der Taufstein
Der Taufstein stammt, wie die Kanzel, aus der Erbauungszeit des Kirchenschiffes, wohl um das Jahr 1510. [Anm. 6] Das spät-gotische Stabwerk und die genasten einbeschriebenen Rundbögen des Maßwerks stimmen stilistisch mit der Kanzel überein. Der moderne Deckel trägt die umlaufende Inschrift: „Du bist getauft im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Bildwerke
In der katholischen Kirche St. Alban in Gabsheim befinden sich zahlreiche Heiligen-figuren. Neben den 12 Heiligen- und Engelsfiguren an den Seitenaltären sind zu beachten: Figur des Kirchenpatrons St. Alban, eine Barockfigur des Hl. Johannes Nepomuk, ein barockes Kruzifix und eine spätgotische Pieta.
Der Kreuzweg
Der in vierzehn Stationen dargestellte Kreuzweg Jesu wurde von dem Künstler Josef Schnitzer in Frankfurt a. M. im Jahr 1911 fertiggestellt. Diese Reliefschnitzereien waren bis zur letzten Kirchenrenovierung im Jahr 1971 noch in neugotischen Rähmen mit Wimpergen und Filalen gefasst. Ergänzt wird der Kreuzweg durch eine fünfzehnte Station, in der die Auferstehung Christi am ersten Ostertag dargestellt ist. Diese Tafel wurde von dem in Gabsheim lebenden Bildschnitzer Otto Kirsch angefertigt (s. zweites Bild).
Die Orgel
Die Orgel in der heutigen Form und Ausstattung stammt aus dem Jahr 1978 und wurde von der Firma Oberlinger aus Windesheim an der Nahe erbaut unter Verwendung von Teilen der alten Vorgänger-Orgel. Die Orgel befindet sich auf der Empore im linken Seitenschiff, der Spieltisch befindet sich zwischen den beiden Orgelprospekten. Beschreibung der Orgel nach Pfarrer W. Wocker: Zweimanualige Schleifladen-Orgel mit mechanischer Spiel- und Registertraktatur mit 19 Registern und ca. 1408 Pfeifen. Davon stehen 120 Pfeifen im Pedal und 1288 in den beiden Manualen.
Manual, Hauptwerk, C – g3
1 Prinzipal 8´
2 Gedackt 8´
3 Octave 4´
4 Kleingedackt 4´
5 Superoctave 2´
6 Mixtur 5fach 1 1/3´
7 Trompete 8´
Manual, Rückpositiv, C – g3
1 Rohrflöte 8´
2 Salicional 8´
3 Prinzipal 4´
4 Koppelflöte 4´
5 Prinzipal 2´
6 Sesquialter 2fach 2 2/3+1 3/5´
7 Cymbel 4fach 1´
8 Krummhorn 8´
Tremulant
Pedalwerk, C – f1, 30 Tasten
1 Subbaß 16´
2 Octavbaß 8´
3 Prinzipalflöte 4´
4 Liebliche Posaune 16´
Koppeln
Hauptwerk an Pedal
Rückpositiv an Pedal
Rückpositiv an Hauptwerk
Die Glocken - gegossen 1957
1) St. Albanusglocke (1324 kg – es1), mit Alban-Relief und Inschrift: Oben: Gloria in excelsis Deo. Unten: Deum vero laudo, / ad Deum plebem voco, / Dei festa honoro.
2) die Mutter-Gottes-Glocke (758 kg – ges1), mit Muttergottes-Relief und Inschrift: Ave Maria voco, / Caro factum sono. / Jesu gratias ago.
3) die St. Michaels-Glocke (582 kg – as1), mit Michael und Drachen-Relief und Inschrift: Animarum poenas ploro, / Pater noster oro, / Ex ore leonis libero.
Grabmäler an der Außenseite der Kirche
An und in der Kirche St. Alban in Gabsheim finden sich verschiedene Grabmäler von ehemals hier lebenden Personen aus adligen Geschlechtern. Die meisten aus dem Adelsgeschlecht der Geispitzheimer, die im 14. Jahrhunder hier wohl ihre Grablege hatten. Innerhalb der Kirche existiert heute nur noch ein einziges Grabmal, neun andere sind außen in die Wände des Chors und eines an der Eckwand des Kirchenschiffes eingemauert. Nach einer Beschreibung von Georg Helwich aus dem Jahr 1613, befanden sich diese Grabsteine aber früher (vor 1518) im Inneren der Kirche. Im Folgenden werden die Grabmäler an der Außenseite der Kirche der Reihe nach, beginnend im Südosten, dargestellt: 1. ANNO DNI M CCC XLVI IIII IDUS MR Ø HERMANNVS DCS BUBE MILES DE GEYSPISHEIM
Im Jahr des Herrn 1346 am 12. März starb Herrmann, genannt Bube, Ritter von Geispitzheim
2. ANNO DNI M CCC LXVI VI KL MARCII Ø JAKVBVS DCS SCHARBER DE GEISPENSHEIM ARMIGER
Im Jahr des Herrn 1366 am 24. Februar starb Jakob; genannt Scharber von Geispitzheim, Edelknecht
3. ANNO DNI MIL CCC XXVI XV KL SEPTEMBRIS Ø HENRIC BVBE PASTOR IN GEYSPYSHEIM
Im Jahre 1326 am 18. August starb Heinrich Bube, Pfarrer in Geispitzheim=Gabsheim
4. ANNO DOMINI M CCC LV VI KL JUN[II Ø RVDEGER] DCS BUBE MILES DE GEYSPISH'
Am 27. Mai 1355 starb Rudiger, genannt Bube von Geispitzheim, Ritter
5. ANNO DNI M CCC XXXIII XII KL' APRIL [Ø ADELHEIDIS UXOR] RVDIGERI BUBE DE GEYSPISH[EI]
Am 21. März 1334 starb Adelheid, die Gemahlin Rüdegers, Bube von Geispitzheim
6. ANNO DNI M CCC LXIX VIII YD' OCTOBR' Ø ERLINDIS VXOR [GOTFRIDI] DCI ... BUBE AR DE GEYSPISHEIM
Am 8. Oktober 1369 starb Erlindis des Edelknechts Gottfried Bube von Geispitzheim Gemahlin
7. ANNO DNI M CCC LXXX XVII KLS MAY Ø GOTEFRID BUBE ARG DE GEYSPIS'
Am 15. April 1380 starb Gottfried Bube von Geispitzheim, Edelknecht
8. ANNO DNI M CCC LVII IN VIGILIA JACOBI APOSTOLI [Ø FRIDE]RICUS BUBE DE GEISPISHEI
1357 auf Vigiltag des Apostels Jakobus – 24. Juli – starb Friedrich Bube von Geispitzheim
9. Doppelgrabstein: ANNO DOMINI M CCC XXXII Ø RVDOLFVS MILES DE RUDESHEIM IN CIRCUMCISIONE DOMINI
Am Feste der Beschneidung des Herrn – 1. Jan. 1332 - starb Rudolf von Rüdesheim, Ritter
ANNO DOMINI M CCC XXI FERIA SEXTA IIII TE'PORUM VENITE ADOREM' Ø IRMIGARD 'ILIA EIUSDE' RODOLFI
Auf Quatember Freitag im September 1321 – venite adoremus – starb Irmgard Tochter des neben genannten Rudolf (Die umlaufenden Inschriften gehören zu der jeweils anderen Person, also die Schrift um den Ritter Rudolf gehört zur weiblichen Person (Tochter Irmgard) und umgekehrt).
10. ANNO DNI MILLESIMO CCCC XX Ø PETR' DE GEISPIS[HEIM MILES CVIVS] ANIMA REQUIESCAT IN PACE
1420 starb der Ritter Peter von Geispitzheim. Seine Seele ruhe in Frieden.
Das Grabstein im Chor
Die Inschrift vom Grabmal eines früh gestorbenen Kindes im Chor der Kirche:
VF DINSTAG DE(N) 14 MARCII ANNO 1564
BIN ICH IN DIS IAMERTAL KVMEN
ALSBALD HAT MICH GOT WIDER GENOMEN
DA FVHR ICH HIN ZVR ENGELSCHAR
EVCH ALLEN WVNSCH ICH GLICLICHE FART
VND IN FRAID DASELBS EWER ALLER WART
DA WEILL UNS GOT ALL GEBE DAS EWIG LEBEN
Anmerkungen:
- Baur, Hess. Urkunden I, Nr, 568. Zurück
- 1419 war das Benediktinerkloster St. Alban in ein Ritterstift umgewandelt worden. Zurück
- „Die spätgotische Kirchenbaukunst am Mittelrhein“ Heidelberg 1962. Zurück
- In: Alzeyer Geschichtsblätter 2 (1965), S. 145. Zurück
- Band Pfalz und Rheinhessen, von Georg Dehio / Ernst Gall, 2. Aufl. München, Berlin 1961, S. 50. Zurück
- Otto Böcher: Spätgotische Taufsteine des Kreises Alzey. In: Alzeyer Geschichtsblätter 3 (1966), S.46. Zurück