0.Der Niedersalterberger Hof bei Hamm/Sieg
von Annette Röcher
Der Niedersalterberger Hof gilt als „untergegangener Hof“. Es gibt nur wenige schriftliche Hinweise, so wollte ich versuchen, mehr darüber zu erfahren. Die ersten Berichte fanden sich in folgender Veröffentlichung:
Die von der Lipp genannt Hoen v. Anselm Frhr. v. Hoiningen=Huene
… Die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts erloschene Familie von der Lippe genannt Hune, welche vorzugsweise im Bergischen, Saynischen und in Geldern erhebliche Besitzungen hatte, und die westphälisch-kurländische Familie von Hoyngen genannt Hune sind nach Fahne Sprossen ein und desselben Stammes ...
… außer diesen Besitzungen besaßen die v. d. Lipp gen. Hoen noch einige Güter im Saynischen und Bergischen, nämlich zwei nicht näher ermittelte Höfe bei Freusburg, den Salterberger Hof bei Hamm a.d.Sieg, einen Burgsitz zu Schloß Windeck a.d. Sieg und vielleicht auch kurze Zeit das Haus Isengarten bei Waldbröl.
Der ehemals zum Sayn=Hachenburgischen gehörige Salterberger oder auch Saltermicher Hof genannt, lag zwischen Hamm a.d.Sieg und dem eine halbe Stunde davon entfernten Kloster Marienthal, und zwar links am Wege in einer kleinen Thalschlucht, wo noch Überreste der Teiche, so wie der Keller des Hauses sichtbar sind. Interessanter Weise ist diese Stelle auf der Reimann`schen Karte als „Haus v. Hune“ bezeichnet. Der anschließende Wald führt noch den Namen Salterberger Garten.
Der Hof wurde auch Unter- oder Nieder-Salterberg genannt, im Gegensatz zum Ober- Salterberger Hof, welcher näher bei Marienthal lag.
Nach einer Sayn-Hachenburgischen Urkunde aus dem Archive zu Idstein vom 20. April 1488 geben Joh. v. d. Lippe gen. Hoen, Catharina seine Hausfrau und andere Personen (Gerh. v. Bicken, Eberhard v. Holdinghausen), die als Verwandte gelten müssen, an, daß ihre Ahnen ihren Hof zu Salterberg im Kirchspiele Hamm dem Kloster Marienstatt bei Hachenburg verkauft haben, vorbehaltlich des Rückkaufs, und verzichten zu Gunsten des Klosters auf den Hofzins (1664 war von dieser Urkunde eine Notariats=Abschrift genommen). Am 28. Januar 1661 verkauft Ernst v. d. Lipp gen. Hoen zu Wilbringhoven an den Hermann von Heinsberg und dessen Ehefrau Rieghausens 25 Thaler erblicher lösbarer Jahrrenten für 500 Thaler, und verpfändet dafür insbesondere seinen freien adeligen Allodialzehnten im Kirchspiel Hamm erstlich den Hoenischen freiadeligen Erbzehnten zu Breitscheidt (eine Viertelstunde von Salterberg), hernach den vormals Holdinghauser, nunmehr Hoenischen Zehnten etc, neben dem auf dem Hofe zu Saltermich stehenden kleinen Blutzehnten.
Die Waldungen etc. bei dem Hofe Salterberg waren bis zur Aufhebung des drei Stunden entfernten Cistercienser=Klosters Marienstatt an der Nister Eigenthum dieses Klosters, was sich durch die Urkunde von 1488 erklärt …
… Bei den Besitzungen im Saynischen dürfte noch zu erwähnen sein, daß am 25. September 1623 (Idsteiner Archiv) Wilhelm Graf zu Sayn und Wittgenstein von Friedrich Wilhelm von der Lipp gen. Huen zum Bruch 1000 Reichsthaler borgte und dagegen eine Mühle zu Bierenbach und eine Mühle zu Mehren und bei längerem Stehenlassen des Kapitals den Zehnten im Kirchspiele Leuscheid (Fürstenthum Berg) verpfändet ...
… Faßt man vorstehende Angaben zusammen, so hatten die v. d. Lipp gen. Hoen folgende Besitzungen:
Im Saynischen
1. Zwei Güter bei Freusburg (vor 1479) und vielleicht noch einen Burgsitz (1456) daselbst
2. Den Salterberger Hof (vor 1488 - 1661) und den Zehnten zu Breitscheid
3. Als Pfand eine Mühle zu Bierenbach und eine zu Mehren (1623)
4. Einen Burgsitz zu Hartenfels (vor 1500) und ein Hofgut daselbst …
… Wilbringhoven scheint durch Ernst, welcher auch die Renten zu Breitscheid und vom Salterberger Hof etc. verpfändet hatte (in der fünften Generation) zum Verkauf gebracht worden zu sein. Der nächste ältere Bruder war Friedrich, der in Geld abgefunden worden zu sein scheint. Seine zwei Söhne gingen nach Schweden …[Anm. 1]
0.1.Der Obersalterberger Hof
Der "abteyliche Hof Salterberg", der in früher Zeit ein großes Gebiet von 165 Morgen bei Marienthal bezeichnete, wurde etwa um die gleiche Zeit erstmalig erwähnt. Nach verschiedenen Wechseln in den Besitzverhältnissen wurde der "Obersalterberger Hof", später als "Teilstück" mit 55 Morgen, 1810 von Gottfried Adolph aus Marienthal als Privateigentum ersteigert.
Es existiert eine Auflistung der Hofpächter, beginnend mit dem Jahr 1608 bis zum Übergang an den letzten Pächter Johann Adolph, den Vater Gottfried Adolphs.[Anm. 2]
Streithausen
... 1456 kaufte die Abtei Marienstatt den Zehnten zu Streithausen von Gerhard von Bicken und seiner Frau Bilge und erhielt den Hof zu Obersalterberg als Unterpfand.
Sein Sohn verzichtete 1488 auf alle Ansprüche und überließ den Hof gänzlich der Abtei.
Zu dem Hof gehörte eine Wallfahrtskapelle; 1721 wurde eine neue Scheune errichtet; 1730 und 1749 wurde der Hof verpachtet; 1789 wurde der Hof vermessen.
Bei Auflösung der Abtei (1803) besaß diese dort einige Wiesen, Felder, Äcker und vor allem Waldungen von über 105 Morgen Größe, wobei die Waldungen nicht dem Hof zu zuordnen sind.[Anm. 3]
Bruder Wigand von Hachenburg, Profeß und ordensangehöriger (geordent) Priester zu Marienstatt, bekundet, daß Junker Gerhard von Bicken und dessen Frau, Jungfer Biilige, ihm den Zehnten zu Streithausen für 45 oberländische rheinische Gulden erblich verkauft und den Hof zu Obersalterberg (Ouersaltzenberg) im Kirchspiel Hamm laut Urkunde, die er darüber besitzt, zu Unterpfand verschrieben haben. Den Eheleuten ist der Wiederkauf des halben Zehnten mit 20 Gulden und der restlichen Hälfte mit 25 Gulden gestattet. Das Unterpfand soll bis zur gänzlichen Ablösung in voller Macht stehen. 17. März 1456
Gerhard von Bicken, Johann von der Leyen und dessen Frau Katharina sowie Eberhard von Holdinghausen (Hollenku-) und dessen Frau Katharina bekunden, daß vorzeitigen Gerhard von Bicken und dessen Frau Bilge die + Eltern des vorgenannten Gerhard und Großeltern (aenchen) von Johann und Katharina, in ihren Nöten ihr Höfchen zu Obersalterberg (Saltzenberg) im Kirchspiel Hamm (Ham) dem Abt und Konvent des Klosters Marienstatt für eine Geldsumme wiederkäuflich verkauft hatten. Da ihre Vorfahren (alle unse alderen) besondere Gunst und innige Freundschaft zu dem Kloster zeigten, ihr Begräbnis dort erwählten und nach Vermögen den Gottesdienst dort gern gebessert hätten, wie die Aussteller auch, geben sie zu Ehren Gottes und der Gottesmutter Maria zu Trost ihrer Seelen und aller ihrer Erben und Vorfahren Herrn Friedrich, Abt, und dem Konvent des Klosters Marienstatt zu einem ewigen Testament und Gedächtnis die Besserung des vorgenannten Höfchens und verzichten gänzlich darauf. - Es siegeln der vorgenannte Gerhard von Bicken mit Einwilligung seiner + Frau, sodann der vorgenannte Johann zugleich für seine Frau mit Wissen und Willen von Else und Billgen, seiner Base und Mutter, sowie der vorgenannte Eberhard. 20. September 1488.[Anm. 4]
0.2.Bewohner des Niedersalterberger Hof
Der Niedersalterberger Hof kam 1664 in den Privatbesitz des Johann von Diest, doch scheint es für diesen Hof keine Liste von Pächtern oder Betreibern zu geben.
Bewohner ließen sich zu einem Teil durch Kirchbucheinträge finden, wobei man berücksichtigen muss, dass 1664 eine Zeit war, in der manche Aufzeichnungen erst begannen und Nachnamen noch nicht gefestigt waren. So finden sich frühe Einträge, die sich aber momentan nicht verbinden lassen, weil Hinweise fehlen und man schnell zu falschen Schlüssen käme.
Das Verzeichnis der Communicanten im Kirchspiel Hamm im Nov. 1704 nannte für [Nieder] Salterberg:
Fr. v. Diest Lutherisch; 1 Magd Reformiert; 1 Magd Catholisch;
Arndt(?) der Halfmann; Frau, 2 Töchter, 1 Knecht 5 Catholisch;[Anm. 5]
Im Einwohnerbuch für Altenkirchen finden sich ab etwa 1611 zahlreiche Nennungen für Paten aus frühen Kirchbucheinträgen:
1611 Trein von Theiß zu Saltermich;
1618 Nöltgen von Niedersalterbach;
1652 Theis von Niedersalterbach;
1710 Elisabeth Maria Tochter von Arnd Kleys von Niedersalterbach.
Der letzte Eintrag könnte mit der Liste der Kommunikanten zusammengehören, doch es fanden sich keine weiteren Verbindungen.
In verschiedenen Ausarbeitungen habe ich einige Familien genannt, die sich laut Kirchbucheinträgen auf Niedersalterberg finden ließen.[Anm. 6]
Eine frühe Nennung im evangelischen Kirchenbuch im Bezug zu Niedersalterberg lautete: Hochzeit am 19.6.1675: Johann Heinrich Gelhausen Witwer aus Au heiratete die Witwe Elisabeth „des Wilhelm zu Haksen Wittib zu Niedersalterberg“.
Dazu gab es im Marienthaler Kirchenbuch Einträge zu „Hoffmann“:
+31. März 1725 Joes Wilhelmus Hoffmann zu Niedersalterberg
+20. Juni 1725 Anna Maria Tochter des Joannis Hoffmann ...
+22. April 1735 vidua (Witwe) Juditta Hoffmann zu Niedersalterberg
Wer diese Personen waren, konnte ich leider nicht ermitteln. Der Name Hoffmann könnte auf den Beruf des „Hofmannes“ hinweisen und wurde vielleicht in Folge übernommen, wobei es sich bei dem nächsten Eintrag vermutlich um einen Sohn handelte:
Heirat 5.2.1742 Copulati sunt honestus adolescens Petrus Hoffmann von Untersalterberg et honesta virgo Anna Eva Kemperin aus lauterbach coram 2 testibus (Trauzeugen).
Der Eintrag lautete in Hachenburg:[Anm. 7]
Kemper Eva *1723 Hof Lauterbach, getauft 3.6.1723 im Kloster Marienstatt heiratete am 5.2.1742 in Marienthal Hoffmann Peter * um 1720.
Weitere Nennungen in Marienthal waren: Taufe 31. Jan 1743 Anna Maria Tochter des Jois petri Hoffmann und Anna Eva zu Niedersalterberg Paten: Anna Catharina Frischin zu Lauterbach, Jois Gerhardt Schmidt v. Haus Hilgert
Anna Catharina Kemper, geboren 1720, verheiratet mit Johann Adolf Frisch, war die Schwester von Anna Eva Kemper. Der Bruder Gottfried Kemper, geboren 1728, wurde als Hofmann auf Hof Lauterbach genannt.[Anm. 8]
0.3.Die Waldungen
Die Wälder der beiden Höfe und die daran anliegenden Waldungen in Marienthal hatten großen materiellen Wert für die Region. Bereits früh wurde Bergbau betrieben und es finden sich Hinweise auf weitere Nutzungen:
… Alß der Vice Cantzler von Diest den Salterberger Hof gekauffet, hat er auff selbigem Kohlen laßen und weil er die Kohlen nicht wol durchbringen konnte auff die Hütte, hatt er mit damaligem Evangelischen Prediger gehandelt, daß er ihn gegen eine erkendtnus laßen fahren durch die Wiese vor der Hommelhart, und hat er den Fahrweg ausgezäunt. Dieser Weg ist durch das viele Fahren tieff worden und vom Waßer ausgefreßen. Es ist mir auch in Anno 1675, da im Frühling etwas wenig Kohlen dadurch geführt wurden, des wegen gegeben worden ein R(eichstaler), welchen ich von Henrich Thall zu Hamm empfangen. Welches hierin zur Nachricht setze, weil etliche in der Meinung seyn, es gehe ein ordentlicher Weg durch die Wiese. Die Pfarr ist auch nicht schuldig zu Weg zu machen oder Stege über Bäche zu legen …[Anm. 9]
Die Beschreibung: … hatt er auff selbigem Kohlen laßen … wird verständlicher, wenn man es als „hatt er auff selbigem kohlen/köhlern lassen“ überträgt.[Anm. 10]
Neben diesem Hinweis, dass Johann von Diest, der 1650 mit verschiedenen Gruben in Hamm belehnt wurde, vermutlich Holzkohle für den Hammer Bergbau herstellen ließ, deutete ein anderer Eintrag auf die Nutzung als „Lohwald“, wobei das „Lohschälen“ in der Regel im Frühjahr erfolgte.
Gerhard Müller, der mit Anna Magdalena Thal verheiratet war und somit in die Verwandtschaft der Gerberfamilie Roderich Schlosser aus Hamm gehörte, wurde bei seinem Tod 1734 als Pächter/Verwalter auf Niedersalterberg bezeichnet und war laut dem nächsten Eintrag zudem als Löher tätig.
Seine Tochter Maria Elisabeth Müller war 1733 Patin bei Johannes Schmidt in Nassen:
Maria Elisabeth Tochter von Gerhard Löher von Niedersalterberg.
Auch das Kloster profitierte zeitweise von dem Holz aus dem Marienthaler „Kollert“:
… Als weiteres Almosen findet sich eine Holzabgabe verzeichnet. Anno 1759 gestattete der Abt (der im Jahre 1751 gewählte und 1770 gestorbene Prälat Bernhard Colonia aus Koblenz), daß Marienthal dem Marienstatter Walddistrikt Kollert das überflüssige Holz entnehmen durfte. Das Kloster wurde dadurch mit dem nötigen Holz für den Winter versehen; eigens wird noch betont, daß es auch die Reiser für den Ofen vulgo Wellen (d.h. Schanzen zum Anzünden) sich holen durfte.
Die Erlaubnis brauchte nicht jedes Jahr nachgesucht zu werden – sie war auf neun Jahre gegeben, nach Ablauf dieser Frist sollte man sie neu erbitten -, man mußte sich aber an die Weisungen halten und die gezogenen Grenzen im Abholzen durften nicht überschritten werden. Diese Einschränkung kann man vom Standpunkt einer rational betriebenen Waldwirtschft verstehen ...[Anm. 11]
0.4.Johann Peter Hatterodt
Lucretia von Diest wurde bis etwa 1720 in verschiedenen Kirchenbucheinträgen in Hamm und Altenkirchen genannt. Der Niedersalterberger Hof muss in dieser Zeit an Johann Peter Hatterodt verkauft worden sein. Bisher wurden keine Angaben zu ihm dazu veröffentlicht, außer, dass er noch 1749 im Besitz des Hofes war.
Johann Peter Hatterodt wurde im Mai 1673 in Hachenburg geboren und am 26.5.1673 evangelisch getauft. Seine Eltern waren Jakob Hatterodt, Sendschöffe, aus Mittelhattert und Katharina Busch aus Altstadt. Er wurde als „Barbier“ und am 10.6.1724 als zeitlicher Bürgermeister in Hachenburg bezeichnet.[Anm. 12]
Er heiratete am 3.10.1702 Anna Christine Greineisen, geboren um 1675.
Für das Ehepaar wurden sechs Kinder genannt:
1. Klara Elisabeth getauft am 5.12.1703 in Hachenburg, gestorben am 6.8.1752 in Kroppach, verheiratet mit Johann Christian Müller.
2. Johann Georg geboren 1705, gestorben 4.12.1748, verheiratet mit Vogel; Sohn u.a. Georg Christian Ludwig geboren 24.11.1743.
3. Anna Katharina getauft 14.4.1705 in Hachenburg, gestorben 1.8.1706.
4. Anna Katharina getauft 12.9.1706, getauft in Hachenburg
5. Katharina geboren 27.1.1708, getauft in Hachenburg, gestorben 25.3.1709.
6. Johann Philipp getauft 12.8.1709, gestorben 13.12.1762 in Wieseck (Gießen), verheiratet mit Weißenbruch – Söhne (Zwillinge): Johann Philipp und Friedrich August getauft 11.5.1734. (wie 7)
Johann Peter Hatterodt starb am 17. März 1728 in Hachenburg und seine Frau Anna Christine am 23. Dezember 1751 in Kroppach.[Anm. 13]
Anna Christine Greineisen war die Tochter des zeitlichen evangelischen Pastors in Rosbach Georg Philipp Greineisen und seiner Ehefrau Catharina Marquadts.
Am 28.5.1697 heiratete Anna Christine in erster Ehe in Rosbach Wilhelm Oettershagen „junior“, der 1700 in Oettershagen starb und am 7.6.1700, als Herr bezeichnet, beerdigt wurde.
In dieser Ehe wurden zwei Söhne geboren:
Oettershagen Wilhelm Bertram, getauft 29.3.1699, beerdigt 22.4.1699.
Oettershagen Johannes Gerhard, getauft 6.7.1700, gestorben 13.10.1738.
Der Sohn Johannes Gerhard Oettershagen, Pastor in Rosbach von 1731-1738, war verheiratet mit Regina Catharina Wirths, geboren in Waldbröl.
Aus dieser Verbindung stammte der Enkelsohn von Anna Christine Greineisen Georg Heinrich Daniel Oettershagen, getauft 29.4.1723, gestorben 18.4.1793 in Rosbach.[Anm. 14]
Dieser Enkelsohn, später als Stadtschultheiß in Hachenburg und Bergrat bezeichnet, wird im weiteren Verlauf noch erwähnt.
Die Tochter Klara Elisabeth des Ehepaares Hatterodt/Greineisen war verheiratet mit Johann Christian Müller, getauft 18.12.1704, gestorben 24.2.1753 in Kroppach.
Als Kinder wurden genannt:
1. Johann Anton, getauft 28.10.1727 +31.3.1804, später als Kirchenältester, Oberförster, Schultheiß erwähnt
2. Johann Georg, getauft 13.10.1729 in Marienthal
3. Johannetta Katharina, getauft 8.11.1731 in Marienthal, +14.6.1733
4. Maria Dorothea, getauft 13.3.1734
5. Magdalena Veronika, getauft 31.8.1736 (wie 6)
Zu den Kindern, von denen es hieß, sie seien in Marienthal geboren und zu der Tochter Maria Dorothea, fanden sich im evangelischen Kirchenbuch von Hamm folgende Einträge:
13.10.1729 Christian Müller, Jäger zu Marienthal und Clara Elisabeth Paten: Georg Philipp Heinrich (= Greineisen? Fehler im Eintrag?) Pastor zu Roßbach, Johann Müller Schultheiß und Jäger zu Kirburg, Pastor Friderici Haus … zu Hilgenroth
Name: Johann Georg
8.11.1731 Christian Müller hochgräfl. Jäger zu Marienthal und frau Clara Elisabeth Eheleut ein Töchterlein taufen lassen Paten: Herr Johann Philipp Hatterodt Pastor der ev. luth. Gemeinde zu Schöneberg, Frau Regina der wohl edelmütigen Pastor Oettershagen zu Roßbach Eheliebste und frau Anna Catharina des … Christophel Henrich Happs zeitiger Richter zu Hamm Eheliebste
Name: Johannetta Catharina gestorben/beerdigt: 14.6.1733 in Hamm
13.3.1734 H.(err) Johann Christian Müller Hochgräfl. Jäger zu Marienthal und Clara Elisabeth Paten: Maria Dorothea H(err) Bergmeister Daniel Lincks Eheliebste zu ham, Anna Maria Johannes Roderich Schloßer Ehefrau zu ham, Johann Georg, H.(err)Johann Peter Hatterodt chirugis in Hachenburg nachgelaßener Sohn
Name: Maria Dorothea NB: ist in Marienthal getauft.
Diesen Daten und der Tätigkeit als „Hochgräflicher Jäger zu Marienthal“ zufolge, wäre es denkbar, dass die Familie ihren Wohnsitz zu dieser Zeit auf Niedersalterberg, dem Besitz des Vaters und Schwiegervaters Johann Peter Hatterodt, hatte.
0.5.Der Verkauf des Niedersalterberger Hofes 1749
Kund und zu wißen sey hiermit daß heute zu Endgesezten dato zwischen dem hochgebohrenen Grafen und herrn [,] herrn Georg Friederich Burggrafen von Kirchberg, Grafen zu Sayn und Wittgenstein, Herrn zu Farnroda an einem: sodann Johann Peter Hatterodt hinterlaßenen respec: Söhnen, schwiegersöhnen und Enkeln als H. Johann Philipp Hatterodt Pastoris zu Wießeck, H. Advocati Georg Heinrich Daniel Öttershagen, herrschaftl. Schultheißen Johann Christian Müller zu Croppach und den Vormünder … Johann Georg Hatterodts hinterlaßenen Minorennen (a) Johann Georg Stüttger am anderen Theil, ein aufrichtiger beständiger und ... Erbkauf geschloßen worden ...
So beginnt die Niederschrift des Vertrages zum Verkauf des Niedersalterberger Hofes.[Anm. 15] Weiter heißt es in der Akte, die sich nun zum Verkauf fand, dass nach „weißer Überlegung zwischen Nutzen und Abweichung wider andern Schaden“ der Kauf zwischen dem Burggraf Georg Friedrich von Kirchberg und der Mutter, bzw. Witwe des Johann Peter Hatterodt, getätigt wurde.
… Mutter erblich überkommen eigenthümbl: Hof Nieder Salterberg im kirchspiel Hamm gelegen, mit allen seinen Rechten und gerechtigkeiten auch zugehörungen an Gebäuden, Hofplatzungen, Gärten, Wiesen, Feldern, Weihern, Waldungen und aller anderen Busch gerechtigkeit nichts in allem ausgeschloßen, besucht und unbesucht, so wie solche bis hirher mit Gelust und Ungelust benutzt und besessen worden um die verglichenen Summa von 3500 Reichsthaler geschrieben dreitausend fünfhundert Reichsthaler nebst dreißig Reichsthaler verzicht vor der Hatterodt Wittib welche ausweiß unter angefügten Quittungen theils baar bezahlt thausend, theils auf Eigenthümbl: Intereße a 5 pro cento von Johanni (b) an bis zur ablege stehen bleiben sollen, als nembl: aus dieser Kaufsumme nach der jüngsten unterm 2 – Juny gemachten Eintheilung sowohl der hatterodt: Wittib zu ihrem Aushalt als auch zu ihrem jüngsten Sohns hinterlaßenen Pupillen (c) Antheil zukombt
dargegen den sämbtl. Intereßenten folged, Ihro hochgräfl. Gnaden von Johanni an in den völligen Genuß gemerlten Hoffs und davon erfallenden (d) Pacht immittiren (e), auch zu und allerwegen die Eviction (f) und Bewährschafft hatt zu leisten und so einige auf gemerlten Hof contrahierten (g) Schulden sich äußern sollten, solche zu tilgen versprechen überhaupt aber auf alle Exceptiones (h) und ansprüche wir die Nahmen haben mögen, in bester form renunzieren (i) alles treulich und ohne Befährden urkundlich ist dießer Erbkaufbrief von sembtl. Intereßenten eigenhändig unterschrieben und besiegelt worden
geschehen Hachenburg den 22.July Ao 1749
Hatterodt Pfarrer zu Wießeck Oberamt Gießen, Johann Christian Müller Schultheiß zu Croppach, Georg Henrich Daniel Ottershagen, Johann Georg Stüttger als Vormünder
(a) Minderjährige, unmündige Kinder; (b) 24.Juni; (c) Unmündige, die unter einer anderen Vormundschaft als der des Vaters standen;(d) erfallen=fällig werden, (e) in die Nutzung der anfallenden Pacht einsetzen; (e) Einführung, einfügen, einsetzen, in ein Amt; (f) Vertreibung, Räumung, auch schadlos halten (g) zusammennehmen, entstanden; (h) Ausnahme; (i) verzichten, auch verkünden; (j) in einer getrennten Verpflichtung (k) Unterhaltsleistung; (l) neuen Umständen anmessen, entschädigen;
Weiter wurden Angaben zu drei Anteilen der Kaufsumme gemacht:
Sechshundert Rtlr. und 3 … 22 1/2 xz habe von dem obig verkauf Hoff Nieder salterberg empfangen, waß mihr zu meinem Antheil auch zukomt, ist meiner Mutter in einer apart Obligation (j) zu ihrer Sustentaion (k) angemeßen worden (l) Hatterodt Pff Hachenburg d. 24. July 1749
Siebenhundert achtzig … Rtlr 22 1/2 xz so mir von dem Kauffgeld des Hoffs Nider salterberg zu Meinem Antheil zukomen. So dan dreißig Rtlr Verzich von Meiner Schwieger Mutter sind mir von gräfl. renth Camer richtig bezahlt worüber kauff dieses quittiere Hachenburg 22 July 1749 JC Müller
Siebenhundert siebenzig … Reichsthaler 22 1/2 xz Kaufschilling des Niedersalterbergischen Hofes, mir von hochgräfl. rend kammer richtig auszahlt worden zu seyn quittiere … Hburg d. 11ten sbris 1749 GH Oettershagen
Die Anteile, die an die Kinder des Johann Georg Hatterodt, vertreten durch den Vormund, und an die Witwe Hatterodt gezahlt wurde, ist nicht angegeben. Er würde für beide zusammen bei etwa 1320 bis 1350 Reichsthaler liegen, da die Summen die zusätzlichen Angaben in Kreuzern enthalten und nicht bezeichnet wurde, wie der „Verzicht“ von 30 Reichsthalern und die Verzinsung „pro cento“ verrechnet wurde.
Somit befand sich der Niedersalterberger Hof seit der Unterzeichnung des Vertrages am 22. Juli 1749 im Besitz des Burggrafen Georg Friedrich von Kirchberg.
Tragischerweise verstarb der Burggraf am 14. August 1749 in Hachenburg und seine Ehefrau, Burggräfin Sophia Amalia von Kirchberg geborene Gräfin von Nassau, am 28. März 1753.
0.6.Ankauf eines „Gartens“ in den Niedersalterberger Waldungen
Das Nächste und bisher Letzte, was ich bisher zum Niedersalterberger Hof fand, war eine Archivalie von 1808/1809.[Anm. 16] Herr Oberforstmeister von Nauendorf schrieb am 15. Oct. 1808:
Hochwohl - und Wohlgebohrene hochgeehrtesten Herren!
Im hämmischen Forst liegen die vormals acquirierten Hachenburgisch – Herrschaftlichen Niedersalterberger Waldungen. Zu dem nicht mehr existierenden Hofhaus gehörte ein Garten, welcher, wie anliegender Grund Riß zeigt, innerhalb dem Herrschaftlichen Wald liegt.
Dieser Garten soll 3 Morgen, a 144 Ruthen enthalten. Er gehört Privatis, kann aber von ihnen sowohl wegen der Entfernung von Ortschaften als auch weil er im Wald liegt, zu Garten Land nicht mehr genutzt werden. Er wird jetzt wie einfaches Feld benutzt und der boden gehört nach Verhältniß des um liegenden Districts zu den besten. Wie nachteilig die Lage dieses Gartenstücks dem Herrschaftlichen Wald seyn muß, zeige die Ansicht des Grundrißes. Wenn er behütet oder bearbeitet wird, so trägt der umliegende Wald immer seine Last mit.
In der Absicht die herrschaftlichen Waldungen immer mehr zu verbessern, ließ ich es mir die Jahre für angelegen seyn, die Acquisition dieses Gartenstücks für höchste Herrschaft zu machen, konnte aber die Eigenthümer nicht willig bekommen bis jetzt, wo sie sich erboten haben das Morgen für 42 Gulden abzulaßen.
Zu bemerken ist inzwischen noch, daß auf diesem Garten, der als solcher Gütung frey ist, 1 Kr. Schatz liegt. Ich hätte zwar gern den Preis noch geringer gestaltet, es war aber weiter nicht zu kommen - und und er hält mich auch nicht ab, sowohl in Hinsicht auf die Lage als auf den Boden die Acquisition dieses Gartens anzurathen.
Der hämmschen Hütte wegen kann mann vorzüglich die in diesem Forst liegenden Waldungen nie zu viel vergrößern und verbessern. Wenn am höchsten Ort dieser Ankauf genehm gehalten und befohlen wird, so werde ich bis erhaltenen Auftrag des weiteren mich unterziehen und seiner Zeit die Bepflanzung besorgen.
In der allervollkommensten Hochachtung Verharrend.
E.. Excellenz, Hochwohl und Wohlge=bohrener
Hachenburg d. 15. October 1808 Ganz gehorsamßter von Nauendorf
Unterthänigster Kammerbericht
Zu Acquisition eines mehreren Privatis zustehenden mitten in den Hachenburgisch Niedersalterberger Waldungen liegenden Gartens von ohngefehr 3 Morgen.
Weiland der Herr Burggraf Georg Friedrich zu Sayn Hachenburg hat im Jahr 1749 den Niedersalterberger Hof mit den dazu gehörigen – zu 200 Morgen angegebenen Waldungen Johann Peter Hattenrodt und seinen Erben für 3530 Rth abgekauft, denselben aber in der Folge mit Beybehaltung der waldung wieder stückweise veräußern lassen.
Mitten in dieser Waldung liegt ein – mehreren Privatis zustehender – ohngefehr 3 Morgen a 144 Ruthen haltender Garten, welcher aber der Entfernung von Ortschaften und der Lage wegen als Gartenland nicht mehr, sondern wie ungenutz feld bringt, übrigens aber nach Verhältniß des umliegenden Districts in güthe seines bodens zu den besten gerechnet wird.
Zu Acquisition dieses Gartens, welcher mit 1 Kr. Schatz belastet ist, hat sich der Oberforstmeister von Nauendorf zu Hachenburg ...Inhalt seines unterthänigsten bericht vom 15t dieses seit Jahren für um so angelegen sein laßen als … die Lage deßelben den herrschaftschaftlichen Waldungen nachteilig ist, und, wenn derselbe behütet oder bearbeitet wird, der Wald immer seine Last mitträgt, konnte aber jetzt erst dazu gelangen ...die Eigenthümer sich erboten haben, den Morgen für 42 G verkäuflich abzulaßen.
26. Oct. 1808
Weiter hieß es in den Stellungnahmen, die zwischen Weilburg und Hachenburg verschickt wurden und insgesamt die genannten Argumente in ähnlicher Form wiederholten, dass man den Preis sowohl im Hinblick auf die Lage, als auf die Güte des Bodens nicht für zu hoch halte und man die Ausführungen des Oberforstmeisters im Hinblick auf die Kultur des Waldes und die Bedeutung für die herrschaftliche Hütte teile.
… Die Niedersalterbacher Waldung wovon in diesem bericht gemacht wird, ist ein ergänzender Theil der von … weyland dem hz. burg grafen Georg Friedrich dem Joh. Peter Hattenroth und Erben im Jahr 1749 um 3530 Rhtlr abgekauften Niedersalterberger Hofes, welcher ex post mit beybehaltung der zu 200 Morgen angegebenen Waldung stückweise wieder … d 21.Obr 1808
Am 4. Dezember 1808 erging eine „Fürstliche Resolution“ bezugnehmend auf den 26. Oktober 1808, dass die „angetragene Acquisitition“ in Weilburg am 2. Dezember 1808 genehmigt wurde und ein weiteres Schreiben an Herrn O.f.M.Von Nauendorf, den Vertrag abzuschließen und die Zahlungsverfügung anzufordern.
den 4. März 1809
Hochwohl und Wohlgeborene Hochgeehrteste Herren!
Der Ankauf des alten Niedersalterberger Gartens, gelegen in den Herrschaftlichen Waldungen des Hämmischen Forsts, ist nach Maßgabe des Herrschaftlichen Auftrags vom 7ten Dec. 1808 vollzogen worden.
Der anliegende Kaufbrief besagt, daß die Messung 2 Morgen 2 Viertel, 19 Ruthen 12 Schuh gegeben habe; daß der Kaufpreiß 110 Gulden 45 Kr 2 ½ . betrage; daß uns außer 1 Kr Schatz zur … einfachen Steuer keine Lasten darauf haften und daß alsbaldige Zahlung bedungen worden sey.
Ich bitte demnach um Anweisung und habe aber … Kauf Contract zu erinnern, indem wohl wenig darauf ankommen möchte, wo sich die amtliche Confirmation befindet.
In der aller vollkommensten Hochachtung verharrend … Excellenz, … und …
...
Hachenburg, den 27. Febr. 1809 ganz gehorsamster von Nauendorf
Abschrift
Zwischen Johannes Peter Henn und seiner Ehefrau Anna Maria, geborene Jünger von Langenbach, und Gerhard Haßels Wittib von Seelbach, sodann Herzoglicher Hofcammer zu Weilburg ist heute, folgender Kauf Contract geschlossen worden:
Erstere verkaufen nemlich an letztere zwei Morgen zwei Viertel neunzehn Ruten zwölf Schu Garten mit dem darauf befindlichen Bewuchs zu Seelbach im Niedersalterberger Garten zwischen Herrschaftlicher Hecke gelegen und von Georg Haßel ererbt, worauf nach anliegendem Attestat des Feldamt keine Pfandschaft und Dienstbarkeit, nach Angabe als ein Kreuzer Schatz zu einfacher Steuer haftet.
Für 110 f 45 kr 21/2 .. geschrieben Einhundert zehn Gulden fünf und vierzig Kreuzer zwei und einhalben Pfennig in 21 f für gleich zahlbar.
Was auf Begehren von mir be- und auf Darlegung unterschrieben worden.
Hamm d. 26. Januar 1809
Marenbach
den obigen besagten
Niedersalterberger Interims Schultheiß
alten Garten, in Hamm Johannes Peter Hehn zu Langenbach
der gnädigsten Herr- das dieses xx das eigenhändige Hand
schaft gekauft zeichen der Anna Maria geborene Jünger
Zeuner Förster Ehefrau des Joh. Peter Henn in Langen -
bach ist, attestieren, so wie das
selbst gemachte Handzeichen
xxx der Gerhard Haßels Wtb.
in Seelbach Lanzendörfer
Marenbach
Abschrift
Nachdem Johannes Peter Henn und seine Ehefrau Anna Maria geborene Jünger sodann Gerhard Haßels Wittib von Seelbach dahier angezeigt, daß sie an herzogliche Hofkammer in Weilburg folgendes in Selbacher Gemarkung gelegene Grundstück verkauft hätten, nemlich:
Zwei Morgen zwei Viertel neunzehn Ruten zwölf Schu Garten mit dem darauf befindlichen bewuchs zwischen der Herrschaftlichen Hecke gelegen und von Georg Haßel ererbt.
So wird Eigenthum und Pfandbrief mit der besagten Steuer, nach der darauf für Dienstbar- keit oder Abgaben als ein Kreuzer Schatz haftet, hiermit attestiert.
Hamm den 26. Januar 1809
Marenbach Int. Schultheiß, Geschworener Raider, Sendschöf Schneider, Johannes Peter Linck als velt Geschworener
Daß dieser Kauf den 29. Januar 5 febr und 12 febr 1809 von der hiesigen Kirchspiels Kirch publiziert worden, wird attestiert. Hamm d 20 febr. 1809 Marenbach
… Dieser Kauf ist … 24. d. … in das hiesige Erblieferbuch eingetragen und wird gnädigste Herrschaft mit dem Erkauften beerbt.
Hachenburg d. 24. Febr. 1809
Daß diese Abschriften den originalen gleichlautend seyen, attestiert Ritterspacher
Am 4. März 1809 schrieb die Herzoglich Nassauische Behörde Weilburg an die Rentey zu Hachenburg, dass der Verkauf erfolgt sei und der Betrag für Rechnung der Steuerkaße an die Verkäufer zu zahlen sei.
In einem Unterthänigsten Kammerbericht vom 4. May 1809 wurde eine Abschrift des Kaufbriefes nach Hachenburg geschickt, mit der Anweisung, diesen in den Archivunterlagen zu laßen.
Aus einem Extract: … Nachdem die Rentey daselbst unterm heutigen … angewiesen worden ist, den Kaufschilling für den acquirierten – mitten in den hachenburgischen Niedersalterberger Waldungen liegenden Garten mit 110 R 45 Kr 2 f für Rechnung der herzoglichen Steuerkaße zu bezahlen, so möge der Oberfortsmeister … nach dem Bericht vom 27 febr … mit dem erstehren zur Nachricht, nunmehr denselben in forstwirtschaftliche Cultur zu nehmen.
an Oberforstmeisters v. Nauendorf zu Hachenburg
Weilburg d. 4. May 1809
0.7.Die Verkäufer des „Gartens“ und Oberforstmeister von Nauendorf
Johann Georg Hassel von dem es hieß, er habe den „Garten“ vererbt, wurde 1703 in Kratzhahn geboren, war später Unterschultheiß in Niederseelbach und starb 1770. Im Herbst 1752 heiratete er in zweiter Ehe Catharina Margaretha Schüler, die 1717 in Unterschützen geboren wurde.
Aus der Ehe Hassel/Schüler wurde der Sohn Johann Gerhard Hassel, Taufe 3.2.1760, geboren. Er heiratete am 27.2.1778 Anna Eva Halscheid (1754-1820) aus Etzbach. Johann Gerhard Hassel starb in Niederseelbach und wurde am 17.6.1803 in Hamm beerdigt.
Catharina Margaretha Schüler war zuvor ebenfalls in erster Ehe verheiratet:
Ihr erster Ehemann war Johann Wilhelm Jünger, geboren 1711 in Niederseelbach, gestorben 18.2.1752. Aus dieser Ehe stammten drei Töchter, u.a. die Tochter Anna Maria Jünger, die 1748 geboren wurde.
Anna Maria Jünger war in erster Ehe verheiratet mit Johann Franz Müller aus Oberseelbach und in zweiter Ehe mit dem Kirchspielsgeschworenen Johann Franz Ernst Salterberg aus Seelbach. Nach dem Tod der beiden Männer heiratete sie den Witwer Johann Peter Henn von Langenbach, geboren 1753 als Sohn des Paulus Henn von Langenbach. Anna Maria verstarb 1809 und Johann Peter Henn 1819.
Es zeigt sich, dass die Verkäufer Johann Gerhard Hassel, vertreten durch seine Witwe Anna Eva Halscheid, und Anna Maria Jünger, in dritter Ehe verheiratet mit Johann Peter Henn, bedingt durch die gemeinsame Mutter Catharina Margaretha Schüler Stiefgeschwister waren und „ererbt von Georg Haßel von Seelbach“ damit für beide Parteien galt.
Zu dem Oberforstmeister von Nauendorf fanden sich folgende Angaben:
Die Brüder Friedrich Christian Ludwig auf Nauendorf, herzoglich nassauischer Kammerherr und Oberforstmeister und Heinrich von Nauendorf herzoglich nassauischer Kammerherr und Oberstleutnant im 1. leichten Infanterie Regiment erhielten 1812 eine nassauische Anerkennung des Freiherrenstandes. Ihre Nachkommen erhielten am 13. Mai 1881 eine preußische Anerkennung des Freiherrentitels durch Heraldikamtsreskript.[Anm. 17]
Es gab den Nachweis einer Tochter des Forstmeister Friedrich Christian Ludwig von Nauendorf, die 1795 in Weilburg geboren wurde und mindestens eine Geburt 1801 in Hachenburg.[Anm. 18]
0.8.Zusammenfassung
Als Besitzer des Niedersalterberger Hofes wurden nach der Familie von der Lippe und Marienstatt genannt:
ab 1664 Johann von Diest;
um 1720 Johann Peter Hatterodt aus Hachenburg;
ab 1749 Burggraf Georg Friedrich von Kirchberg;
Vermutlich hatte man 1749 auf eine zu meist wirtschaftliche Nutzung des Hofes spekuliert, da man unter anderem, wie es im Text hieß, nach dem Kauf in „fällig werdende Pachten eingesetzt“ werden konnte. Ob es vorher Pächter oder Abgabenzahler gab, geht aus den Unterlagen jedoch nicht hervor.
Inwieweit der Tod des Burggrafen kurze Zeit später Einfluss auf den weiteren Werdegang des Hofes hatte, lässt sich nicht ableiten, nur vermuten.
Erstaunlich ist die angegebene Größe in den obigen Archivalien. So wurde von Gebäuden, Hofplätzen, Gärten, Wiesen, Wäldern, Weihern und Waldungen geschrieben, wobei die „Waldungen“ fast doppelt so groß wie die des Obersalterberger Hofes in seiner ursprünglichen Größe waren.
Der „abteyliche Hof Obersalterberg“ wurde mit 105 Morgen Wald, 45 Morgen Acker, 8 Morgen Wiesen, 6 Morgen Hofwanderung und 1 Morgen Garten gemessen und angegeben, dem zufolge 165 Morgen gesamt. (wie 2)
Zum Niedersalterberger Hof hieß es: „die zu 200 Morgen angegebenen Waldungen“, sodass man die übrige Nutzfläche, die nicht genannt wurde, noch dazu rechnen müsste.
Ich fand die Geschichte des „untergegangenen Hofes“ immer ein bisschen magisch und geheimnisvoll, obwohl sie natürlich auch neugierig machte, mehr zu erfahren.
Manches konnte ich durch die Übertragung der Akten erfahren und doch denke ich, dass mir der Eindruck eines Hofes hinter einer „Dornröschen-Hecke“ erhalten bleibt und möglicherweise erinnern sich Menschen an „alte Zeiten“, wenn sie in den Wäldern in Marienthal spazieren gehen.
0.9.Nachweise
Verfasserin: Annette Röcher
- Familienbuch Hamm/Sieg Hartmut Paul Kreuzbergstraße 34, 77709 Wolfach
- Familienbuch Hamm evangelisch Herr Strombach/Geilhausen; Kreisarchiv Altenkirchen
- Einwohnerbuch Altenkirchen/Hilgenroth Neuwied 2016 Dr. Joachim Eyl; Kreisarchiv Altenkirchen
Hinweise:
Freusburg Die Aufschrift der dritten Bronzeglocke lautet: „FRIEDRICH WILHELM VON DER LIP GENANNT HON ZUM BROCH ANNA VON DER LIP GENANNT HON GEBORENE VON HALL. 1619 DEN 20. NOVEMBRIS. Diese Glocke musste im 2. Weltkrieg abgeliefert werden, wurde auf einem Glockenfriedhof gefunden und zurückgebracht. „Evangelische Kirche an der Sieg und auf dem Westerwald“, Hans Fritzsche u.a. Altenkirchen 1990, Seite 259;
Greineisen Georg Philipp Pfarrer in Herchen 1683-89, Rosbach I 1689 bis zum Tod 22.11.1731
Oettershagen Johann Gerhard (luth.) *Wieshof (bei Rosbach) getauft 7.7.1700 Rosbach, +13.10.1738 in Rosbach; Uni Halle 1719 (Jura). Rosbach 1720-1724; Pfarrstelle Wiedenest 1724-1730; Rosbach Hauptpfarrer 1730-1731, danach bis zum Tod 1738; Vater: Wilhelm Oettershagen, Schultheiß auf dem Wieshof
Johann Philipp Hatterodt 1732-34 Pfarrer in Schöneberg/Kreis Altenkirchen; eingeführt dom.Palm.1732. Pfarrer Martin Sinemus hatte den Namen „Hartheroth“ geschrieben, was sich zum Teil fortsetzte:
Hartherod Johann Philipp * Hachenburg 1712, Pfarrer in Schöneberg 1732-34; Konrektor in Wieseck (Gießen) 34-34; Pfarrer in Wieseck 35 bis zum Tod 13.12.1762;
Jochen Gruch, „Die evang. Pfarrerinnen und Pfarrer im Rheinland …“ Verlag Dr. Rudolf Habelt, GmbH Bonn
Hatterodt Friedrich August *1734 Hachenburg; Sohn des Johann Philipp Hatteroth von Hachenburg …
5.9.1754 immatrikuliert Gießen; 19.4.1765 1. Examen in Heidelberg … 67 -72 Pfarrer in Edenkoben …
Georg Biundo „Die evang. Geistlichen der Pfalz seit der Reformation, 1968 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch
Erstellt am: 08.10.2019
Anmerkungen:
- Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere die Erzdiözese Köln, Köln 1872, Die Familie von der Lippe gen. Hune; Druck 1.12.1872. Annalen Band 24 Heft Jahrgang, Seiten 240-269 ISSN (online) 2194-3818. Zurück
- Auflistung der Pächter bei Wilhelm Idelberger Heimatjahrbuch Altenkirchen 1969 „Die Salterberger Höfe“; „Die Familie Adolph in Volkerzen ...“ Annette Röcher, Heimatjahrbuch Altenkirchen 2018. Zurück
- https://books.google.de/books?id=Xq0DDgAAQBAJ&pg=PT225&lpg=PT225&dq=obersalterberg&source=bl&ots=oXMv_xJgCC&sig=pGpMI4t2bs2xmlW1P2aLFY0gSQU&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiE27DOsLLaAhWBLMAKHRoOA5QQ6AEIQDAE#v=onepage&q=obersalterberg&f=false Zurück
- HHStAW Bestand 74 Nr. U 789; HHStAW Bestand 74 Nr. U 905 Rückvermerk (um 1500): Denn huyb zcun Saltzenberg berorenn (Zusatz 17.Jh:) im kirßpell Hamm. - geschrieben und beglaubigt Hachenburg, den 3.Dezember/23. November 1664 durch den kaiserlichen Notar Friedrich Neuber. Zurück
- Brigitte Burbach Das Kirchspiel Hamm, 1981 Seite 52. Zurück
- „Die Familie Henrich Thal in Hamm/Sieg“ Heimatjahrbuch Altenkirchen 2016; „Die Familie von Diest in Hamm/Sieg“; Annette Röcher Regionalgeschichte Westerwald im Internet. Zurück
- Familienforschung Bierbrauer Hachenburg. Zurück
- Weitere Einträge zu Hoffmann im Kirchenbuch Marienthal: Taufe 12. Jan 1746 Taufe eines Kindes des Jois petri Hoffmann – nach der Taufe verstorben; Taufe 24.Aug. 1748 Clara Elisabeth Paten: Maria Elisabeth Röderin ex Heuzert, Clara Elisabeth Müllerin acatholic ex grubach (Kroppach), Nicolaus Bütner Patrinis erant (Nikolaus Büttner, Bergmann aus Saalfeld/Thüringen); Taufe 17.Mai 1750 des Sohnes Jois Franciscus ex Niedersalterberg Paten: Francisco Stupperich, Maria Elisabeth Schmidt; 1734 wurde Catharina, Tochter von Johann Hoffmann von Niedersalterberg in Altenkirchen als Patin genannt. Zurück
- Wanderung durch Hamm vor 275 Jahren, Brigitte Burbach Heimatjahrbuch 1981 oder www.regionalgeschichte.net Westerwald als PDF. Zurück
- Wörterbuchnetz: kohlen schw. 1. Holzkohlen herstellen Westerwald; köhlern Siegld Altk. Holzkohlen brennen, Köhler sein;
… vermochte ein Köhler in einem Jahr bis zu 300-400 Fuder Kohle zu brennen, der im Durchschnitt allerdings bei 150-225 Fuder lag. Vier Fuder Kohlen aber sollten genügen, ein Fuder Eisen zu schmieden. Doch betrug die Holzmenge, die der Köhler brauchte, wiederum ein Mehrfaches des Kohleertrages. Ein Meiler erbrachte 6 Wagen Holzkohle, zum Meilerbau benötigte man aber 48 Wagen, also die sechsfache Menge … So kam es zu einem „Raubbau“ am Wald …
Der Bergbau in Geschichte, Ethos und Sakralkultur - Georg Schreiber - Google Books Seite 576; Fuder: Fuhre, Fahrt; Volumenmaß für Flüssigkeiten und Stoffe; Ableitung von der Ladung, die ein zweispänniger Wagen zu seiner Zeit laden konnte; Wikipedia „Fuder;
… der Köhlerei, die überall betrieben wurde, wo Holz vorhanden war, bis später überall Holz Mangelware wurde und hierzu neue Anordnungen ergingen. Die Sayner gaben in der Folgezeit viele Waldordnungen heraus, die den Köhlern, Pottaschesiedern und Holzverkauf Einhalt geboten. Es war in den Jahren vorher viel Raubbau betrieben worden, da die Herrschaften hier eine bedeutende Einnahmequelle hatten. Brigitte Burbach, Das Kirchspiel Hamm, S. 47. Zurück - „Marienthal - Marienstatt“ von Pater Stephan Steffen (1875-1929), Zeitungsausschnitt im Kreisarchiv Altenkirchen;
Flurbezeichnungen im Umkreis Marienthals lauten u.a.: In der Eichensahl, Am Eichelsahl, Im Salterbergerschlag, In der Salterbergswies, In der Kollert, Auf der Kollert, In der Kollertswies, Oben in der Kollert, Aufm Kollertsfeld, Im kleinen Kollent und Im großen Kollent.
Der Begriff „Kollert“ wurde bisher nicht erforscht. Er könnte von „Kol“, dem Berg, Gipfel, Geländepunkt kommen und in Verbindung mit „ert“, verringert aus „Hardt“, auf einen Bergwald weisen.
Möglich wäre die Abstammung von „kol“, Kohle und die damit umgangssprachliche Bedeutung von „Kohlerde“; mhd. kol, ahd. kolo; „Kohlerde“ für Schmiedekohlen; oder Kohlerde: Gemisch aus Asche, Kohlegrieß und Humus zum Abdecken eines Meilers, aus: www.stolberg- abc.de/thdocs/ktxt.htm#Kohlerde ; Kollergang: Mahlwerk zum Zerkleinern und zum Mischen von Steinen, Erzen; zerstoßen von Nüssen zur Ölgenwinnung in Ölmühlen – Wikipedia: Kollergang. Zurück - www.regionalgeschichte.net Bürgermeister, HHStAW 342/1207. Zurück
- Ahnenforschung Klaus Textor, ArGeWe Westerwald im Internet. Zurück
- Angaben aus Familienbuch Rosbach evangelisch, Herr Strombach, Bierbrauer; Kreisarchiv Altenkirchen;
Paten von Wilhelm Oettershagen 6.7.1700: H. Joh. Stoll Vikar in Eckenhagen; Joh.Gerhard Ottershagen; Anna Elisabeth Greineisen, wh. im Waldeckischen Land auf der Orpe +1731; Paten Georg Heinrich Daniel Oettershagen: Georg Philipp Greineisen Pastor; H. Heinrich Wilhelm Wirths Pastor zu Waldbröl; H. Jh. Daniel Wagener zu Freusburg; H.Pastors Eheliebste zu Lüdringhausen; Isabella, Wilhelm Oettershagen Ehefrau; Georg Heinrich Daniel wurde 1745 als Herr und 1751 Herr Advokat im Kirchenbuch eingetragen. Burghardt, Köln: „Die Familien Reuter und Oettershagen im Raum Windeck/Sieg“. Zurück - HHStAW 340 Nr. U 14276 Kaufbrief des Niedersalterberger Hof von den Söhnen des Johann Peter Hattenrodt und seinen Erben für 3500 Reichsthaler, nebst Quittungen Laufzeit 22. Juli 1749. Zurück
- LHKo 342,003 Sachakte 421, „Der Ankauf eines in den Niedersalterberger Waldungen liegenden Gartens von 3 Morgen seitens der Herzoglichen Hofkammer zu Weilburg“ Laufzeit 1808-1809. Zurück
- Nauendorf (Adelsgeschlecht), Wikipedia. Zurück
- Lagis Hessen Biografien, Internet:
Nauendorf Isabella Wilhelmine Luise *Weilburg 11.6.1795, +Weinheim 11.12.1873, Tochter des Friedrich Christian Ludwig Freiherr von Nauendorf Major, Hofjägermeister, Oberforstmeister und der Josepha (Theresa) Charlotte Sophia Henriette Ernestine Wilhelmina Freiin Vogt von und zu Hunolstein. (von Hunolstein +1816); Hachenburg evangelisch 1801:
Nauendorf Herr Oberförster und Major Friedrich Christian Ludwig Freyherr von Nauendorf eine Tochter den 29. März, getauft den 2.April (Gründonnerstag).
Paten: die Fr. Fürstin Caroline Louise Eleonore von Wied Runkel, Carl Freyherr Voigt von und zu Hunolstein, Frau Caroline Eleonore von … … Frfr. Voigt von Hunolstein, Sohn des braun auf Nauendorf churfürstlicher Kammerrat. Zurück