Römische Siedlungsstelle
Beltheim, Frankweiler Wald, Rhein-Hunsrück-Kreis
Zu besichtigen: Geländeerhebungen einer römischen Siedlungsstelle
Anfahrt: Von der B327 Emmelshausen in Richtung Kastellaun auf die L218 abbiegen, nach 500 m nächste Teerstraße rechts zum Sportplatz einbiegen, Parkmöglichkeiten am Sportplatz, von hier aus führt ein Weg in Richtung Norden über die B327 hinweg, direkt auf den Karrenweg, diesem Weg etwa 270 m weit folgen. In den Waldweg rechts einbiegen, an römischen Grabgärten und Grabhügeln vorbei dem Weg etwa 400 m weit folgen, die Siedlungsstelle befindet sich rechts des Waldweges.
Die Existenz des römischen Reichs gründete zu einem wesentlichen Teil auf der Landwirtschaft. So war auch die römische Agrarlandschaft im Hunsrück geprägt vom verstreut liegenden römischen Gutshöfen.
Im Frankweiler Wald weisen deutlich im Gelände erkennbare Wälle und Gräben sowie Streufunde römischer Ziegelbruchstücke und Keramikscherben auf eine Siedlungsstelle, vermutlich einen römischen Gutshof eine (villa rustica) hin. In aller Regel bestanden die Gutshöfe aus einem Hauptgebäude und zahlreichen Nebengebäuden. Im Hauptgebäude lebte inmitten der familia, die auch Lohnabhängige und Sklaven miteinschloss, der Gutsbesitzer. Das Gehöft dürfte von einer Umzäunung umgeben gewesen sein. Mittelpunkt war das Wohnhaus des Besitzers. Wirtschaftsgebäude, Stallungen, Schmiede, Mühle, Getreidedarre, und Speicherbauten umgaben das Wohngebäude.
Die Erzeugnisse der Gutshöfe dienten der Lebensmittelversorgung auf dem Lande, der Stadtbevölkerung und der Armee. Für die Wahl des Standortes eines römischen Gutshofs waren Topographie, Bodenqualität und Verkehrsanbindung ausschlaggebend.
Die Versorgung der römischen Bevölkerung in den Siedlungen mit frischem Gemüse und Früchten erfolgte aus der näheren Umgebung durch die ländlichen Gutshöfe. Wie noch heute wurden, je nach Region, in unterschiedlichem Maße Schweine, Rinder, Ziegen und Schafe sowie Hühner als Fleischlieferanten gehalten.
Wichtigstes Kriterium für die Standortwahl einer villa rustica war die Nähe zum Wasser und zu den Verkehrswegen. Die Gehöfte wurden überwiegend im Grenzbereich zwischen feuchtem und trockenem Gelände an einem sanft geneigten Talhang erbaut. Die Viehweiden befanden sich in den Wiesengründen und in den Auwäldern im Tal nahe beim Gehöft.
Hangaufwärts lagen die Ackerflächen. Wald auf steileren Hängen und Kuppen lieferte Holz zum Bauen und Heizen. Diese Standorte boten optimale Bedingungen für Ackerbau und Viehzucht. Vor allem die Funde von Tierknochen und pflanzlichen Resten, wie Samen, Obstkerne und Holzreste, sowie die Untersuchung von Pollenprofilen aus der Nähe der Gehöfte zeigen uns, welche Nutzpflanzen und Haustiere auf einem Gutshof vorhanden waren.
Neben den alten Getreidesorten Gerste und Dinkel wurde in römischer Zeit vermehrt Weizen angebaut. Das Mehl für den Eigenbedarf mahlten sich die Hofbewohner selbst in kleineren Handmühlen. Eine bedeutende Neuerung im Pflanzenbau durch die Römer war die Einführung des Gemüse- und Obstanbaus als eigenem Produktionszweig der Landwirtschaft. Die städtische römische Gesellschaft verlangte nach einem abwechslungsreichen Speisezettel. Mit Erfolg wurden Gemüse- und Obstsorten aus südlichen Regionen in den nördlichen Provinzen heimisch gemacht.
M. Thoma