Römische Straße und Wachturm
Dill, Rhein-Hunsrück-Kreis
Zu besichtigen: Römerstraße und Wachturm.
Anfahrt: B50 Simmern in Richtung Trier, nach Kirchberg, von der B50 auf die K81 in Richtung Niedersohren abbiegen. Weiterfahrt in Richtung Dill auf der K2, vor Dill kreuzt die Römerstraße. Rechts ein Parkplatz, der Römerstraße in Richtung Kirchberg zu Fuß folgen. Straße und Wachturm auf einer Anhöhe in ca. 800 m Entfernung.
Im 19. Jahrhundert wurde die Ausoniusstraße bei Dill durch E. Schmidt untersucht. Die Straße verlief an dieser Stelle auf einem niedrigen Erddamm. Beiderseits des etwa 6,6 m breiten Erddammes entwässerten Gräben den aus Grabenaushub aufgeschütteten Straßendamm. Das etwa 0,4 m starke Straßenfundament bestand aus Quarzitgesteinen, die durch eine etwa 0,13 m starke Kalk- und Sandschicht bedeckt war. Über dieser Fundamtierung folgte der 0,54 mächtige Straßenbelag aus klein geschlagenem Quarzit und Kieselbeimengungen. Die Gerölle wiesen eine Größe von 0,4-0,1 m Dm. auf. Der festgestampfte Straßenbelag von 6 m Breite wies eine Wölbung auf, durch die eine Entwässerung der Oberfläche gewährleistet war. Der Verschleiß des Deckbelages war sehr hoch und bedurfte eines erheblichen Aufwands beim Straßenunterhalt.
Fast alle Straßen wurden von der römischen Armee konzipiert und trassiert. Die eigentlichen Bautrupps waren Spezialeinheiten, aber es wurden auch Aufträge an private Unternehmen vergeben. Im Allgemeinen gab es keinen Mangel an Arbeitskräften, so dass von daher kein Anreiz bestand, Maschinen und Geräte, die Arbeitskräfte einsparten, zu konstruieren. Sklave spielten ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. in den Nordprovinzen des römischen Reichs keine Rolle mehr. Es kostete erhebliche Summen Sklaven zu unterhalten.
Die Arbeitsleistung beim Bau des etwa 100 000 km langen römischen Straßennetzes ist nach wie vor beeindruckend. Der größere Teil des Verkehres in den Nordwestprovinzen wurde auf keineswegs gepflasterten Straßen durchgeführt. Bei der Trassenführung wurden enge Täler gemieden und Hochflächen gewählt. Eine große Zahl moderner Straßen liegt auf antiken Trassen, andere werden als Feld- und Waldwege noch heute genutzt. Auch in der Sprache wirkt der römische Straßenbau nach, Straße leitet sich vom lateinischen strata ab. Eine dem genagelten Soldatenschuh (caligae) gleichende bewehrte Straße wurde via calceata genannt, die heutige Bezeichnung Chaussee leitet sich hiervon ab.
Der antike Geograph Strabon weist darauf hin, dass die Nordwestprovinzen in verkehrstechnischer Hinsicht von der Natur besonders begünstigt sind. Die großen Flusssysteme sind bis weit auf ihren Oberläufe schiffbar, entspringen teils nahe beieinander oder sind nur durch niedere Wasserscheiden voneinander getrennt. Wasserwege waren für den antiken Verkehr von hoher Bedeutung. Reger Schiffsverkehr herrschte auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen bis hinunter an die Nordsee. Über die Mosel konnten Massengüter und vor allem zerbrechliche Waren billig nach Trier transportiert werden.
M. Thoma