Mittelalterlicher Burghügel
Horn, Rhein-Hunsrück-Kreis
Zu besichtigen: mittelalterlicher Burghügel
Anfahrt: In Kastellaun auf die L219 nach Laubach abbiegen. Nach Laubach ca. 700 m bis zum Abzweig nach Horn auf der K40. Nach dem Abzweig 800 m weit fahren und am dritten Feldweg rechts halten. Zu Fuß etwa 300 m weit dem Weg folgen, der Burghügel liegt auf der linken Seite.
Der "Alte Ringwall" bzw. die "Horner Burg", liegt ca. 600 m westlich der Ortschaft Horn in einem heute von Wald bedeckten, sumpfigen Quellmuldenbereich des Klingelbachs. Der beeindruckende noch 4-5 m hohe, runde Burghügel hat einen Durchmesser von 40 m. Ein etwa 9-12 m breiter, stellenweise noch 1,5 m tiefer Graben umgibt den Burghügel. In dem teils verlandeten, teils noch sumpfigen Graben soll ein Brunnen freigelegt worden sein. Das runde Hügelplateau von ca. 20 m Durchmesser zeigt eine ca. 2 m tiefe Mulde bzw. eine wallartige Erhebung, die das Plateau umschließt.
Der umlaufende Wall auf dem Burghügel erinnert an eine Wallanlage, dennoch ist der aufgeschüttete Hügel höher als der Wall, es handelt sich um eine so genannte Motte. Der Plateauwall ist ungewöhnlich für einen mittelalterlichen Burghügel, innen könnte durchaus ein turmartiges Gebäude gestanden haben, das vielleicht etwas eingetieft war. Denkbar ist auch, dass die geplante Motte innen nicht ganz fertig aufgeschüttet wurde.
Der Ort Horn wird bereits 820 erstmals erwähnt. Die Schriftquellen nennen 1135 ein Ministeriale Burchard von Horn. Im selben Jahr treten seine Witwe und seine Tochter Albrada in die Nonnenklause Ravengiersburg ein. Gemäß einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Adalbert schenken die beiden Frauen dem Augustinerchorherrenstift unter anderem ihre Güter zu Horn und Bubach. Eine Bestätigung der Schenkung erfolgt 1166 durch Kaiser Friedrich I. Im Jahre 1282 übergibt die Witwe Peter von Treyß, Frau Mechthild von Winneberg, ihre Wälder zu Horn dem Zisterzienserinnenkloster Kumbd.
Noch im Jahre 1302 existieren Reichsrechte in Horn, sie werden durch König Albrecht an den Graf Simon II. von Sponheim verpfändet. Die Pfalzgrafen sind die nächsten Besitzer Horns, sie versuchen seit 1367 Horn zur Stadt mit Befestigung auszubauen. Schließlich verkaufte im Jahre 1567 Johann Meinhard von Koppenstein den "Horner Burgfrieden" an Meinhard von Schöneberg. Die Anlage wird bereits 1655 als "die Koppensteinische alte verfallene Burg" bezeichnet und 1780 als kleiner, ovaler Hügel beschrieben.
Archäologische Untersuchungen haben am Burghügel von Horn bisher nicht stattgefunden, älteren Berichten zufolge sind im Umfeld der Anlage Hufeisen und Keramikscherben gefunden worden.
M. Thoma
Literatur:
R. Friedrich, Siedlungskundliche Studien zu einer Gruppe von Burghügeln im Hunsrück. In: Festschrift H. W. Böhme, Interdisziplinäre Studien zur europäischen Burgenforschung. Teil II, Veröff. Deutsche Burgenvereinigung e. V. Reihe A: Forschungen. Bd. 9 (Koblenz 2005) 55-74.