Evangelische Pfarrkirche
Die Kirche wurde im Jahr 1706 auf den Grundmauern eines gotischen, 1693 bei der Einäscherung des Ortes zerstörten Vorgängerbaues errichtet.
An ein kurzes quadratisches Schiff schließt östlich ein um die Mauerbreite einspringender, im Kern vielleicht noch gotischer Chor mit schrägen Seitenwänden an. Ein zweiter Anbau auf der Westseite ist jüngeren Datums (1923). Aus dem mehrfach gebrochenen Dach des Langhauses entwickelt sich ein quadratischer verschieferter Dachreiter, der in einem achteckigen Turm ausläuft und zu Recht als Meisterwerk des Zimmerer- und Dachdeckerhandwerks gilt. Kanzel, Kirchenbänke und Emporenbrüstung stammen noch aus der Erbauungszeit. Die Ausmalung erfolgte 1956 in barocken Mustern.
Zur Kirchengeschichte
Im Jahr 1527 Einführung der Reformation (lutherisch) durch Langraf Philipp den Großmütigen. 1537 wurde Biebernheim der Diözese der lutherischen Superintendentur St. Goar und 1636 der Rheinfelser Klasse zugewiesen. 1598 erfolgte die Einführung des reformierten, 1627 wieder des lutherischen Bekenntnisses. Im Jahr 1556 wird J. Gryphius als erster Pfarrer erwähnt. Anfang des 19. Jahrhunderts kam die lutherische Gemeinde zum Lokalkonsistorium Kastellaun. Da die Gemeinde kein Pfarrhaus besaß, wohnte der Pfarrer in einem stiftischen Gebäude zu St. Goar und bezog sein Gehalt aus dem Stiftsvermögen. Die reformierte Gemeinde gehörte seit 1649 zu St. Goar, der reformierte Diakon zu St. Goar war Pfarrer für den Ort. 1806 wurde Biebernheim selbständige Gemeinde mit den Filialen Urbar (Oberwesel) und Niederburg. 1888 wurde die zweite Pfarrstelle von St. Goar mit Bibernheim verbunden. 1920 verband man die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Biebernheim mit der ehemals lutherischen (2.) Pfarrstelle der Kirchengemeinde St. Goar. Zwischen 1938-49 war die Pfarrstelle unbesetzt. 1973 erfolgte der Zusammenschluss mit St. Goar und Werlau.
Quelle:Rettinger; Homepage der Stadt St. Goar; Imhof, Kirchen S.105; Dehio; redakt. Bearb. S.G.