Koblenz am Mittelrhein

Herz-Jesu-Kirche

Herz-Jesu-Kirche in Koblenz
Die Kirche - einer der bedeutendsten neuromanischen Sakralbauten Deutschlands - befindet sich am übergang von der historischen Innenstadt hin zur südlichen Vorstadt.

Die katholische Pfarrkirche Herz-Jesu wurde im Rahmen der südlichen Stadterweiterung von 1900 bis 1903 errichtet. Sie gehört zu den bedeutendsten neuromanischen Sakralbauten in Deutschland. Die Koblenzer Herz-Jesu-Kirche prägt den Übergang vom historischen Innenstadtkern der Stadt zur Südlichen Vorstadt, der preußischen Stadterweiterung Ende des 19. Jahrhunderts (nach der Abtragung der Stadtbefestigung). Erbaut wurde sie nach Plänen des späteren Mainzer Dombaumeisters Ludwig Becker (zusammen mit Anton Falkowski). Die Weihe erfolgte am 19. Mai 1904.
Der Bau der Kirche war nötig geworden, weil für die mehr als 30.000 Einwohnern der Stadt Koblenz lediglich die beiden katholischen Pfarrkirchen Liebfrauen und St. Kastor zur Verfügung standen. Die Herz-Jesu-Kirche wurde die zweite große Kirche im Gebiet der Stadterweiterung; sie entstand an der Stelle der rechten Flanke des ehemaligen Löhrtors. Inmitten der nun entstehenden Südlichen Vorstadt wurde bis 1897 die St.-Josefs-Kirche errichtet. Der dritte Kirchenneubau der Stadterweiterung war die 1904 vollendete evangelische Christuskirche.

Luftaufnahme der Herz-Jesu-Kirche

Aus städtebaulichen Gründen ist die Herz-Jesu-Kirche nicht geostet, sondern gesüdet. Ihre wuchtige Doppelturmfassade weist zur Innenstadt, der Chor zum Friedrich-Ebert-Ring. Ludwig Becker wählte Formen der rheinischen Spätromanik zur Gestaltung seines im Kern modernen Baus. So erinnern die Nordfassade bei den Türmen an Maria Himmelfahrt in Andernach und der Chor an die Chorruine in Heisterbach.
Das Innere ist sehr weiträumig. Angeregt von der liturgischen Bewegung des 19. Jahrhunderts, schuf Becker einen Raum, in dem jeder Gläubige einen freien Blick zum Altarraum als Mittelpunkt der Kirche hatte. Der reich durchgebildete Innenraum zeigt Rippengewölbe und ein Blendtriforium. Die Bildhauerarbeiten stammen von wenzel Jina (Koblenz), nach Entwurf von Alexander Iven (Köln). Die Ausmalung erfolgte 1979 in Anlehnung an Befunde.
In der bewegten Silhouette, dem Reichtum der Formen und der Weiträumigkeit des Innenraums verbindet sich die malerische Architekturauffassung des Späthistorismus mit modernen Kirchenbautendenzen der Jahrhundertwende. Der Außenbau besteht aus Tuffsteinen mit Doppelturmfront, achteckigem, nach innen offenem Vierungsturm und Chorflankentürmchen; die ursprünglichen spitzen Turmhelme wurden beim Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg als Rautendächer wiederhergestellt.
Die Herz-Jesu-Kirche brannte 1944 aus und wurde 1950/1951 wiederhergestellt.

Eine ausführliche kunstgeschichtliche Würdigung der Kirche findet sich bei Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985; und in den Kulturdenkmälern Stadt Koblenz.

Quelle: Dehio; wikipedia.org; redakt. Bearb. S.G.