Jesuitenkolleg (Rathaus)
Das Jesuitenkollegium (Rathaus) besteht aus zwei Gebäudekomplexen: Das ehemalige Klosterquadrum südlich der Kirche und das ehemalige Gymnasium mit der Hauptfront zum Jesuitenplatz und einem rückwärtigen Westflügel.
Das dreigeschossige Quadrum ist sehr schlicht gehalten. Der Westflügel wurde 1591-1593 ohne architektonische Gliederung errichtet, bis auf das prächtig umrahmte Portal mit dem Wappen des Kurfürsten Johann VII. von Schönborn (1581-1599). Daneben bestehen drei zweistöckige Zwerchhäuser, davon eines zur Hofseite und ein hoher mehrfach gestufter Giebel über der Schmalseite. Der Südflügel, der sog. Mittelbau, entstand 1588/1589 mit getreppten dreiteiligen Fenstern.. der Ostflügel, der sog. Fürstenbau entstand 1670/1671 (anstelle des alten Nonnenbaus) in enger Anlehnung an den Südflügel (dem kurtrierischen Hofbaumeister Johann Christoph Sebastiani zugeschrieben). In seinem nördlichen Teil befindet sich die Sakristei.
Der zweite Gebäudekomplex, das 1694-1701 von Johann Christoph Sebastiani errichtete Gymnasium, stößt senkrecht von Westen nach Osten an das ehemalige südliche Seitenschiff der Kirche. Man erkennt zwei durch ein Gesimsband getrennte Geschosse, das obere durch größer Höhe hervorgehoben, mit mächtigem, gaubenbesetztem Satteldach. Die niedrigen, turmartigen Eckaufsätze mit laternenbekrönten Schweifhauben von Joh. Georg Judas und die beiden Portale setzen kräftige rhythmische Akzente. Hinter dem östlichen Portal befindet sich eine dreischiffige Durchfahrt mit Kreuzgewölben auf Säulen, in den gleichen Formen wie die Sakristei. Auf der Rückseite des Gebäudes ist im Erdgeschoss ein ehemals offener Arkadengang auszumachen. Im Inneren über dem Treppenhaus erkennt man eine prachtvolle Stuckdecke von C.M. Pozzi mit Gemälden von Lucas. Die marmorne Türeinfassung der ehemaligen Aula mit mächtigem Giebelaufsatz entstand nach einem Entwurf Sebastianis. Der im rechten Winkel abbiegende rückwärtige Flügel ist ähnlich der Platzfront an seinem Südende durch einen turmartigen laternenbekrönten Aufsatz betont.
Quelle: Dehio; redakt. Bearb. S.G.