Burg Lahneck
Der Kernbau der Burg Lahneck wurde etwa zwischen 1240 und 1245 errichtet. Diese Kernburg ist rechteckig und trägt spätstaufische Charakterzüge durch ihren streng symmetrischen Grundriss. Der Turm der Burg ist in die über dem Halsgraben gelegene Schildmauer integriert, welche dennoch im Süden von zwei Flankierungstürmen durchstoßen wird. Diese beiden Türme finden sich an der Spitze des fünfeckigen Bergfrieds.
Das Wohngebäude liegt auf der anderen Seite des Burghofes, gegenüber dem Bergfried. Dieser hat ein Verlies, vier gewölbte Geschosse und ein Zugbrückentor mit flankierenden Türmchen sowie eine Kapelle. An der Stelle des ehemaligen Palas steht heute ein Neubau.
Bemerkenswert in der Kapelle sind die Glasscheiben um 1400, ein Eichenholzschrein vom Beginn des 15.Jahrhunderts und ein Tafelgemälde von 1450, welches die Heilige Klara und den Heiligen Bernard zeigt.
Burg Lahneck wurde vom Erzbischof Siegfried III. an der Lahnmündung errichtet. Er wollte mit diesem Bau die Mainzer Besitzungen beschützen. 1244 ist erstmalig ein Burggraf nachweisbar und von 1428 bis ins 16.Jahrhunderts wohnte dort ein Mainzer Amtmann. Von besonderer Bedeutung war die Burg während der Mainzer Bischofsfehde von 1461 bis 1464 in deren Anschluss sie ausgebaut und verstärkt wurde. Die heutigen uns erhalten gebliebenen Gebäude wurde im Jahr 1852 vom englischen Eisenbahnunternehmer Edward Moriarity wieder aufgebaut, da sie während des Dreißigjährigen Krieges vollkommen zerstört wurden. Ihr Baustil ist unverwechselbar der der englischen
Neugotik.
In den Wohnräumen der Burg lassen sich barockes Mobiliar,Waffen, Gemälde aus dem 18. und dem 19.Jahrhundert sowie feinste Keramik aus China, Berlin, Meißen, Delft und Lothringen besichtigen.
Quelle: Das Rheintal von Bingen und Rüdesheim bis Koblenz. Eine europäische Kulturlandschaft. Bd.2. Hrsg. v. Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz. Mainz 2001; red.Bearb. AKZ