Zur Geschichte von Weiler (Stadt Boppard)
Weiler gehörte zu den Dörfern der Großpfarrei Boppard, die 991 dem St. Martinsstift in Worms übertragen wurde. Die Seelsorge übten die Stiftsherrn in Boppard aus. Erstmals wird 1149 ein Hof in Weiler (Wilre) erwähnt, der der neu entstandenen Hirzenacher Propstei gehörte. Später wird der Ortsname auch anders geschrieben: 1206 in Vilari; 1315 erscheint die Niederadelsfamilie von Wilre, deren Stammsitz die erst später so genannte KleeburgKleeburg war. während sich für die Burg der Name Wilre festgesetzt hatte. 1474 zu Wyler; 1657/ca. 1700 Katzweiler; 1787 Weiler. Etymologisch wird der Ortsname von althochdeutsch (zi) wîlare = zum Einzelgehöft/kleinen Dorf gedeutet.
Offensichtlich war Weiler als eine größere (Außen-) Hofsiedlung zur Bewirtschaftung der großen Weinbergsflächen an dem südorientierten Hang des Engerhöller und Bopparder Tales entstanden. Jahrhunderte lang galt diese Siedlung als eine der wichtigsten Produktionsstätten für Oberwesel. Ein weiterer wirtschaftlicher Aspekt, der Weiler eng an die Stadtgemeinde Oberwesel gebunden hat, war die Gewinnung von Lohe (Rinde von Buche und Eiche) an den für Weinbau ungeeigneten Hängen, die die Gerber als Substanz für die Herstellung von Leder brauchten. Weiler gehörte zum Amt Boppard, die Einwohner unterstanden der kurtrierischen Landeshoheit. 1798 war Weiler französische Commune im Kanton Boppard (Arrondissemnet Koblenz), gehörte 1800 zur Mairie und 1816 zur preußischen Bürgermeisterei Boppard, 1948 zum Amt Boppard (Landkreis St. Goar), 1969 zur Verbandsgemeinde Boppard (Rhein-Hunsrück-Kreis) und seit 1975 zur Stadt Boppard. Der zu Weiler gehörige Ort Fleckertshöhe wurde erst 1844 gegründet.
Grundbesitzer in Weiler
Deutschorden: Der Besitz wurden von den Franzosen Ende des 18. Jahrhunderts eingezogen. 1803 wurden zwei Objekte (1. 0,09 ha Wiese, 2. 0,12 ha Weinberg) zum Verkauf angeboten.
Die Herren Boos von Waldeck sind 1662 in Weiler begütert; die Herren von Eltz 1662, die Herren von Metzenhausen im Jahr 1735.
Karmeliterkloster/Boppard: Klosterbesitz wird in einem Inventar von 1694 erwähnt, in einem Pachtvertrag von 1797 ebenfalls. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden 4,1444 ha Ländereien von den Franzosen versteigert.
Kloster Mariaroth: 1662 in Weiler begütert.
Kloster Marienberg/Boppard: Eine Güterschenkung von 1292 ist überliefert. Der Besitz wird von den Franzosen Ende des 18. Jahrhunderts eingezogen. 1803 wird Gut (3,46 ha Land, 0,17 ha Wiese, 0,52 ha Land) verkauft.
Kloster St. Martin/Boppard: der Klosterbesitz wird von den Franzosen Ende des 18. Jahrhunderts eingezogen. 1803 wird eine Wiese (0,05 ha) verkauft.
Propstei Hirzenach: Der Hof in Weiler wird 1149 der Propstei bestätigt; Im Jahr 1426 werden Propsteigüter verlehnt.
Propstei St. Martin/Worms: 1641/42 werden ein Hof und Einkünfte aus Weiler genannt.
Stift St. Severus/Boppard: Im Jahr 1300 wird Besitz erwähnt. 1784 werden Grundzinsen von Pastorat und Präsenz genannt.
Heute gehört Weiler zusammen mit den Gemeinden Bad Salzig, Buchholz, Herrschwiesen, Hirzenach, Holzfeld, Oppenhausen, Udenhausen und Rheinbay zur Stadt Boppard.
Quelle: Rettinger, Historisches Ortslexikon (s. rechte Spalte); Sebald und Homepage der Stadt Boppard; redakt. Bearb. S.G., D.B. und D.S.