Grabhügelfelder
Briedel, Kreis Cochem-Zell
Zu besichtigen: Die Grabhügelfelder sind durch landwirtschaftliche Nutzung eingeebnet und nicht mehr sichtbar.
Südöstlich des Moselortes Briedel verläuft auf etwa 430 m über NN ein schmaler Geländerücken in Nordwest-Südostrichtung. Der Altlayer- und Hitzelbach begrenzt den Höhenzug im Norden, im Süden verlaufen Wacken- und Großbach. Über den Höhenrücken verläuft ein römischer Weg, der auf einen älteren prähistorischen Weg zurückgeführt werden kann. Der römische Weg gehört zu den zahlreichen Nebenstrecken die von der Mosel kommend auf den Hunsrück zur Ausoniusstraße führten. Über den Höhenrücken erstreckten sich bei Briedeler Heck entlang der Wegetrasse mehrere Grabhügelfelder. Während Rohdungsarbeiten wurden zwischen 1930 und 1960 die in der Nähe der heutigen Straße K52 gelegenen Gräberfelder eingeebnet. Die archäologischen Untersuchungen führte das damals zuständige Rheinische Landesmuseum in Bonn und später die Archäologische Denkmalpflege in Koblenz durch. Dabei wurden Gräber der Eisenzeit und der römischen Kaiserzeit freigelegt.
Grabhügelgruppe A
Die Bestattungen der 30 Hügel der Gruppe A reichen vom 5. Jahrhunderts v. Chr. bis in das 1. Jahrhundert n. Chr. Die frühen eisenzeitlichen Grabhügel wiesen einen Durchmesser von 12 m auf und waren teilweise von einen Kreisgraben umgeben. Neben Körpergräbern fanden sich Brandbestattungen. Die Hügelaufschüttungen bedeckten Einzel- und Mehrfachbestattungen. Unter den Beigaben ist eine Bestattung des 6. Jahrhunderts v. Chr. mit Bronzegefäß eine Situla, Halsring, Armringen und Fibeln hervorzuheben. Wenig Bronzeschmuck fand sich in den mit meist einem Gefäß ausgestatteten Gräben des 5. Jahrhunderts v. Chr. Im 4. Jahrhundert nimmt die Sitte mehrere Keramikgefäße den Toten beizugeben zu.
Die Gräber des 1. Jahrhunderts n. Chr. fanden sich im Osten und waren meist von einem Grabgarten umgeben. Die kleineren Grabhügel wiesen einen Durchmesser zwischen 8 und 10 m auf waren aber höher als die eisenzeitlichen aufgeschüttet. In jedem Hügel fanden sich bis zu fünf Brandbestattungen in Steinkisten oder mit Steinplatten umstellten Gruben. Der Leichenbrand war in einer Urne aufbewahrt, der Bestattung weitere Gefäße, wie Tassen, Becher, Schalen und Krüge beigegeben. Oftmals lag auf dem Leichenbrand eine Bronzemünze oder eine Fibel bzw. ein Fibelpaar.
Grabhügelgruppe B
Die Grabhügel der Gruppe B waren in etwa zeitgleich mit den römischen Gräbern der Gruppe A während des 1. Jahrhunderts n. Chr. angelegt worden. Die kleinen bis zu einen Meter hohen Grabhügel waren wiederum von Grabgärten umgeben. Auf der alten Oberfläche hatten sich unter den Hügeln die Scheiterhaufenreste erhalten. Bis zu drei Gräbern fanden sich innerhalb der durch Grabgärten eingefassten Bereiche. Etwa eine Generation lang wurde der Bestattungsplatz genutzt.
Grabhügelgruppe C und D
Weitere Grabhügel wiesen Bestattungen des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr. auf. Die Ummauerung eines Grabhügels, wie auch der Fund einer Säule mit Pinienzapfen unterstreicht die architektonische Ausstattung der römischen Grabhügel.
Grabhügelgruppe F
Insgesamt 25 Hügel gehörten zu ältesten Grabhügelgruppe der Älteren Hunsrück-Eifel-Kultur des 6. Jahrhunderts v. Chr. Vom Zentrum des Gräberfeldes aus wurden die weiteren Grabhügel errichtet. Die einzelnen Grabhügel wiesen einen Durchmesser von 8-12 m auf. Zu den Beigaben der Körpergräber zählen Trachtbestandteile, Hals und Armringe, wie auch Lanze und Messer neben den im Fußbereich abgestellten Gefäßen.
Die Gräberfelder bei Briedeler Heck sind von Hallstatt D (6. Jh. v. Chr.) bis Latène B (4. Jh. . v. Chr.) belegt, wie dies an vielen Stellen im Hunsrück zu beobachten ist. Danach bricht die Grabhügelsitte ab, die Toten werden in schwer auffindbare Flachgräberfelder bestattet. Während des 1. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. kommt es in römischer Zeit zu einer stärkeren Besiedlung rund um Briedeler Heck, Zeugnis dieser Siedlung ist die villa rustica von Briedel. Die Wahrung der vorrömischen Grabhügelsitte zeigt das Festhalten an keltischen Traditionen auch während des Romanisierungsprozesses. Eine besondere wirtschaftliche Anziehungskraft hatte das Gebiet der Briedeler Heck durch Eisenerzvorkommen. Im Altlayerbachtal sind Abbau- und Bergbauspuren fassbar und könnten die kontinuierliche Besiedlung an dieser Stelle erklären.
M. Thoma
Literatur:
A. von Berg, Grabhügelfelder nahe der Siedlung Briedeler Heck. In: H.-H. Wegner (Hrsg.), Cochem-Zell. Landschaft an der Mosel. Führer arch. Denkmäler Deutschland 46 (Stuttgart 2005) 87-91.
H.-E. Joachim, Eisenzeitliche und römische Hügelgräber bei Briedel , Kreis Cochem-Zell. Trierer Zeitschrift 45, 1982, 65 ff.