Geschichte von Schweppenhausen
Die Namensforschung legt für Schweppenhausen den Namen „Swabo“ bzw. „Swappo“ als „Siedlung des Schwaben“ zugrunde. Der Ortsname entwickelte sich von Sweppenhuzun (1044) über verschiedene Formen bis Schweppenhaußen (1576) und seit Anfang des 19. Jahrhunderts dem heutigen Schweppenhausen. [Anm. 1]
Trotz vieler Fundstücke in der Region gibt es in der Schweppenhauser Gemarkung keine Zeugnisse der Vor- und Frühgeschichte. Man weiß jedoch, dass alte Verkehrswege durch das Guldenbachtal auch das heutige Schweppenhausen berührten. [Anm. 2]Gesicherte erste Urkundenerwähnungen sind für Schweppenhausen aus dem Jahr 1125 dokumentiert. [Anm. 3]
In spätmittelalterlichen Urkunden sind häufige Besitzwechsel von Schweppenhausen erwähnt. [Anm. 4] Besonderes Interesse findet in der Forschung das gehäufte Auftreten von Wüstungen, also verlassenen Ortsteilen von Schweppenhausen, wie beispielsweise den Ortsteil Stey(g)ger. [Anm. 5] Von Steyger wurden in den 1930er Jahren noch Siedlungs- und Mauerreste gefunden. [Anm. 6]
In einem Weistum, einer Rechtsbelehrung aus dem Jahr 1548, werden die Grafen von Ingelheim als größte Besitzer der Ortschaft genannt. Die „kleine Herrschaft Schweppenhausen“ besaß damals eine Verwaltung, eigene Rechtssetzungen und ein eigenes Schulsystem. [Anm. 7]Von 1556 bis 1559 führte der pfälzische Kurfürst Otto Heinrich (1502-1559) die Reformation im Land ein. [Anm. 8] 1701 erhielten die Herren von Sponheim das Lehen Schweppenhausen, was vorher zum Teil kur-pfälzisch, zum Teil rheingräfliches Lehen war. [Anm. 9]
Um das Jahr 1771 herum ist ein schweres Hochwasser des durch den Ort fließenden Guldenbachs belegt, was zu schweren Schäden führte. [Anm. 10] Zur Zeit der französischen Besetzung (1792-1814) liegen Aufzeichnungen für Futterlieferungen (Fourage) des Amtes Schweppenhausen an die preußischen Truppen vor. Diese bedeuteten für die BewohnerInnen eine große Bürde. [Anm. 11] Aus der Zeit der Herrschaft Napoleons (1769-1821) sind 1809, 1813 und 1816 Kriegs- und Steuerabgaben dokumentiert, die Schweppenhausen zur Finanzierung der napoleonischen Kriege in Europa zu leisten hatte. [Anm. 12]
1816 wurde Schweppenhausen dem neu gegründeten Landkreis Bad Kreuznach zugeordnet, der durch die Aufgliederung des früheren Arrondissements Simmern, einem ehemals französischen untergeordneten Verwaltungsbezirk, entstand. [Anm. 13] 1836 wanderten einige Schweppenhauser EinwohnerInnen nach Nordamerika aus. [Anm. 14] Die revolutionären Ereignisse im Frühjahr 1848 führten auch im Raum Schweppenhausen zu Unruhen und zur Einberufung von Reserve und Landwehr, der auch Schweppenhausener Rekrutierte angehörten. [Anm. 15]
Im deutsch-französischen Krieg 1870 wurden 16 Männer aus Schweppenhausen einberufen. [Anm. 16] In den Ersten Weltkrieg zogen 19 Ortsbewohner Schweppenhausens. [Anm. 17] Im Zweiten Weltkrieg gab es 1940 Einquartierungen für Soldaten des Frankreichfeldzuges und im Herbst 1944 verstärkt Tieffliegerangriffe gegen den Bahnhof von Schweppenhausen. [Anm. 18]
1816 wurde Schweppenhausen dem neu gegründeten Landkreis Bad Kreuznach zugeordnet, der durch die Aufgliederung des früheren Arrondissements Simmern, einem ehemals französischen untergeordneten Verwaltungsbezirk, entstand. [Anm. 19] 1836 wanderten einige Schweppenhauser EinwohnerInnen nach Nordamerika aus. [Anm. 20] Die revolutionären Ereignisse im Frühjahr 1848 führten auch im Raum Schweppenhausen zu Unruhen und zur Einberufung von Reserve und Landwehr, der auch Schweppenhausener Rekrutierte angehörten. [Anm. 21]
Im deutsch-französischen Krieg 1870 wurden 16 Männer aus Schweppenhausen einberufen. [Anm. 22] In den Ersten Weltkrieg zogen 19 Ortsbewohner Schweppenhausens. [Anm. 23] Im Zweiten Weltkrieg gab es 1940 Einquartierungen für Soldaten des Frankreichfeldzuges und im Herbst 1944 verstärkt Tieffliegerangriffe gegen den Bahnhof von Schweppenhausen. [Anm. 24]
1939 kam Schweppenhausen zum Amt Stromberg und ab 1970 zur Verbandsgemeinde Langenlonsheim. [Anm. 25] Zum 1. Januar 2020 fusionierte die Verbandsgemeinde Langenlonsheim mit der Verbandsgemeinde Stromberg zur Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg. [Anm. 26]
Die Ortsgemeinde Schweppenhausen schreibt auf ihrer Homepage zur Geschichte: „Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1125. Damals befahl Kaiser Heinrich V., dass Pfalzgraf Gottfried alles geraubte Gut zurückgeben müsse, darunter auch den Hof Sueppenhusen. Eine „Siedlung des Swappo“, die Ende des 12. Jahrhunderts an die Herren von Bolanden verliehen wurde, dürfte der Anfang des ursprünglichen Walddorfes gewesen sein.
Seit dem 13. Jahrhundert befand sich Schweppenhausen in Kurpfälzer Besitz, der als Lehen zunächst an die Wildgrafen von Dhaun und nach 1400 an die Grafen von Ingelheim gelangte. Ritter Hund von Saulheim hielt 1407 in Schweppenhausen einen Gerichtstag „an der lynde bey dem borne“. Mit der Okkupation der Gemeinde durch die Franzosen 1798 endete die Fürstenherrschaft. 1815 kam das Dorf zur preußischen Bürgermeisterei Windesheim und 1938 zum Amt Stromberg.
Bis zur Fertigstellung der Hunsrückbahn 1889 bestimmten Landwirtschaft und Weinbau den Broterwerb der meisten Bürger. Danach gewannen holzverarbeitende Industrie und andere Betriebszweige an Bedeutung. [Anm. 27]
NACHWEISE
Verfasserin Text: Marion Nöldeke
Verwendete Literatur:
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Bad Kreuznach, Bad Kreuznach 1987, S. 102, https://www.edoweb-rlp.de/resource/edoweb:7004231/data (Aufruf: 04.12.2020).
- Seil, Rainer: Schweppenhausen – ein Weindorf im Guldenbachtal. Schweppenhausen 1994.
- Seil, Rainer: Guldental mit den Ortsteilen Breitenfelserhof, Heddesheim und Waldhilbersheim, Guldental 1988 (Für die Benennung des Reformationszeitraumes).
Erstellt am: 04.12.2020
Anmerkungen:
- Seil 1995, S. 27. Zurück
- Seil 1995, S. 28. Zurück
- Seil 1995, S. 29. Seil zeigt auf, dass einige Heimatforscher sich auf Urkunden mit Erwähnungen in 1044 und anderen Jahren beziehen, diese sind jedoch z.T. als Fälschungen überliefert worden. Siehe auch die ausführliche Analyse von Urkundenfälschungen im Naheraum auf den Seiten 307-319. Zurück
- Seil 1995, S. 28. Zurück
- Seil 1995, S. 33-35. Zurück
- Seil 1995, S. 35. Zurück
- Seil 1995, S. 43. Seil zählt auch die erforderlichen Abgabenpflichten des Ortes auf und beschreibt weitere Besitzwechsel auf den Seiten 43-44. Sowie weitere Abgabenpflichten in den folgenden Jahrhunderten auf den Seiten 45 und 47. Zurück
- Seil 1988, S. 34. Zurück
- Seil 1995, S. 48. Zurück
- Seil 1995, S. 50. Aus dem Jahr 1826 ist ein schwerer Gewitterregen dokumentiert, der zu großen Überflutungen und Schäden führte. Vgl. ebd. S. 64. Des Weiteren aus dem Jahr 1917. Vgl. ebd. S. 76. Zurück
- Seil 1995, S. 57. Zurück
- Seil 1995, S. 60 und 63. Zurück
- Seil 1995, S. 63. Aus dem Arrondissement Simmern entstand ebenfalls noch der Landkreis Simmern, sowie der Landkreis St. Goar. Zurück
- Seil 1995, S. 114. Zurück
- Seil 1995, S. 66. Zurück
- Seil 1995, S. 70. Zurück
- Seil 1995, S. 73. Aus der Zeit des Ersten Weltkriegs ist eine ausführliche Schulchronik überliefert aus der auf den Seiten 73-76 zitiert wird. Zurück
- Seil 1995, S. 90-92. Eine Schulchronik berichtet ausführlich von den Kriegsfolgen in Schweppenhausen. S. 93-95. Zurück
- Seil 1995, S. 63. Aus dem Arrondissement Simmern entstand ebenfalls noch der Landkreis Simmern, sowie der Landkreis St. Goar. Zurück
- Seil 1995, S. 114. Zurück
- Seil 1995, S. 66. Zurück
- Seil 1995, S. 70. Zurück
- Seil 1995, S. 73. Aus der Zeit des Ersten Weltkriegs ist eine ausführliche Schulchronik überliefert aus der auf den Seiten 73-76 zitiert wird. Zurück
- Seil 1995, S. 90-92. Eine Schulchronik berichtet ausführlich von den Kriegsfolgen in Schweppenhausen. S. 93-95. Zurück
- Seil 1995, S. 105. Zurück
- http://www.langenlonsheim-stromberg.de/ Zurück
- http://schweppenhausen.de/rund-ums-dorf/anno-dazumal/ (Aufruf: 04.12.2020). Zurück