.1.Allgemeine Angaben
Ortsgemeinde Cronenberg, Verbandsgemeinde Lauterecken
Einwohner (2000): 193
Einwohner (2007): 164
Einwohner (2010): 160
Gemarkung: 265 ha, davon ca. 2,5 ha Siedlungsfläche und 80 ha Wald
.2.Lage
Der Ort liegt östlich von Lauterecken in etwa 280 Metern über NN auf einer Hochfläche zwischen dem Tal des Sulzbachs und dem Odenbachtal, steil über dem Tal des Sulzbachs. Der Sulzbach entspringt bei Hohenöllen und mündet bei Medard in den Glan. Die leichten Erhebungen rings um die Ortslage steigen auf etwa 300 Meter Höhe an.
.3.Wüstungen
Häberle nennt im Zusammenhang mit Cronenberg einen Ort Leckenberg, über den weiter nichts bekannt ist.
.4.Name
Es handelt sich um eine relativ spät entstandene Bergsiedlung mit dem ursprünglichen Bestimmungswort "Kranich", das in diesem Zusammenhang wahrscheinlich die Bedeutung "Krone" hat (Siedlung, die den Berg krönt). Daß es sich ursprünglich um eine Siedlung bei einer kleinen Burg handelte, ist nicht auszuschließen. Die Namensform erscheint erstmalig in einer Originalurkunde von 1358 (Walter von Cronenberg) und blieb auch in späteren Nennungen nahezu unverändert. (Vgl. Pöhlmann 1928 und Dolch/Greule 1991) [Nach weiteren bei Pöhlmann aufgeführten Urkunden besteht die Gefahr, dass dieses kleine pfälzische Dorf mit Kronberg im Taunus verwechselt wird.]
.5.Wappen
Das Wappen zeigt einen grünen Dreiberg auf silbernem Grund, darüber in diagonaler Lage einen blauen Krummstab und eine blaue Krone. Die Farben entsprechen den Farben der Grafen von Veldenz, und der Krummstab bezieht sich auf die frühere Zugehörigkeit des Dorfes zu dem Bistum Verdun. Dreiberg und Krone symbolisieren Lage und Namen des Ortes. Das Wappen wurde 1980 durch die Bezirksregierung Neustadt bestätigt.
.5.1.Frühgeschichte
Vorgeschichtliche Funde aus dem Ort selbst und aus der Gemarkung sind nicht nachzuweisen. Daß die Umgebung schon in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen bewohnt war, ergibt sich aus zahlreichen vorgeschichtlichen Funden in den benachbarten Dörfern.
Aus der Römerzeit wurden vor längerer Zeit in der Flur Röhlingstränk südlich des Ortes zwei Säulen eines früheren römischen Gebäudes entdeckt. Eine davon blieb erhalten und steht heute im Hof eines landwirtschaftlichen Anwesens. (Höhe 1,67 m und Durchmesser 30 cm)
.5.2.Mittelalter
Cronenberg lag ursprünglich im freien Reichsland, aus dem Gebiete abgezweigt und von den fränkischen Königen an geistliche Herren verschenkt wurden. Im besonderen Fall gehörte der Ort zu dem Verdun'schen Gebiet um den Hof Medard. Abkömmlinge der Nahegaugrafen begründeten 1127 die Grafschaft Veldenz, zu der als Vogtei auch der Hof Medard gehörte. Somit wird Cronenberg des öfteren in den Urkunden der Grafen von Veldenz erwähnt, und der Ort war auch Sitz von Edelleuten, die im Dienst der Grafen von Veldenz standen. Eine erste Nachricht erhalten wir aus der Urkunde von 1358, in der Walter von Cronenberg als Siegler erscheint. Inhaltlich handelt es sich bei der Urkunde um die Schätzung von Ländereien in Birkersheim, heute Stadtteil von Frankfurt, die Graf Georg I. von Veldenz an Edelknechte vergeben hatte. In weiteren veldenzischen Urkunden erscheinen die Ritter Frank von Cronenberg (1361 und 1369), Johann von Cronenberg (1387), Folkenant von Cronenberg (1393) und ein jüngerer Walter (1411). (Vgl. Pöhlmann 1928 und Dolch/Greule 1991) 1444 endete die ursprüngliche Grafschaft Veldenz und ging in der neuen Pfalzgrafschaft Zweibrücken auf. Cronenberg gehörte bis zum Ende der alten Feudalherrschten zur Pfalzgrafschaft Zweibrücken, die allgemein als Herzogtum bezeichnet wird.
In der neueren Regionalgeschichte ist es umstritten, ob die Urkunde von 1358, die sich auf einen heutigen Vorort von Frankfurt bezieht, wirklich für den Ort Cronenberg bei Lauterecken zutrifft oder nicht doch für den Ort Kronberg im Taunus. Die Verwechslung müsste sich auch auf andere Urkunden beziehen, die Pöhlmann unserem Ort Cronenberg zuschreibt. Indessen ist es vollkommen unklar, inwiefern die Grafen von Veldenz Urkunden ausstellten für Orte, die weit außerhalb ihres eigentlichen Territoriums lagen.
.5.3.Neuzeit
Die Pfalzgrafen (Herzöge) von Zweibrücken führten bereits 1537 die Reformation ein. Das 17. Jahrhundert war weitgehend durch Kriegsereignisse gekennzeichnet, durch den Dreißigjährigen Krieg und durch die Eroberungskriege des französischen Königs Ludwigs XIV. Mehr noch als durch die Kriegsereignisse hatten die etwas abgelegenen Dörfer durch Hungersnot und durch verheerende Krankheiten zu leiden. Allgemein erfasste eine unvorstellbare Verrohung der Sitten die Menschen. Die Bevölkerungszahlen sanken rapide ab und stiegen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder an. Territoriale Veränderungen sind bis zum Ausbruch der Französischen Revolution nicht zu vermelden.
.5.4.Neueste Zeit
Während der Zeit der Französischen Revolution und der anschließenden Zeit des Kaisers Napoleon wurde das linksrheinische Deutschland von Frankreich annektiert, und die Grenzen der alten Herrschaften wurden aufgelöst. Durch die neuen Grenzziehungen kam Cronenberg als ein Ort der Mairie Lauterecken zum Canton Lauterecken im Arrondissement Kaiserslautern und zugleich im Département Donnersberg. Nach den Siegen der vereinigten preußischen, russischen und österreichischen Truppen über Napoléon konnte Blücher in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein überqueren, und die Franzosen zogen sich aus dem annektierten linksrheinischen Deutschland zurück. Cronenberg kam 1816 zum bayerischen Rheinkreis im Königreich Bayern, gehörte fortan zur Bürgermeisterei Lauterecken im Kanton Lauterecken und im Landkommissariat Kusel. Als nach dem Zweiten Weltkrieg das Bundesland Rheinland-Pfalz gegründet und die Pfalz von Bayern losgetrennt wurde, änderten sich die weiteren territorialen Zugehörigkeiten zunächst nicht. Erst durch die Gebiets- und Verwaltungsreform von 1968 kam Cronenberg 1972 als eine Ortsgemeinde zur neu gegründeten Verbandsgemeinde Lauterecken.
.6.Wahlergebnisse in Prozent, Bundestag Zweitstimmen
SPD | DVP | KPD | NSDAP | Bauern* | ||
Reichstag 1928 | 18,2 | 24,2 | 1,9 | --- | 12,1 | |
Reichstag 1930 | 18,7 | 4,4 | 5,5 | 42,9 | 27,5 | |
Reichstag 1933 | 1,2 | 6 | --- | 97,1 | --- | |
*1928 DBP, 1930 Landvolk | ||||||
Landtag 2001 | 58,2 | 21,8 | 4,5 | 2,7 | --- | 12,7 |
Landtag 2006 | 48,4 | 40,5 | ,2 | 0,8 | 4,8 | 6,5 |
Landtag 2011 | 40,8 | 34,7 | 4,1 | 12,2 | 2,0 | 6,2 |
SPD | CDU | FDP | Grüne | Linke | Sonstige | |
Bundestag 2002 | 55,1 | 23,7 | 7,6 | 4,2 | --- | 9,3 |
Bundestag 2005 | 44,7 | 26,2 | 10,7 | 4,9 | 9,7 | 3,9 |
Bundestag 2009 | 35,9 | 26,1 | 10,9 | 2,2 | 14,1 | 10,9 |
Bundestag 2013 | 34,7 | 36,0 | 6,7 | 6,7 | 6,7 | 9,2 |
.7.Abriss der Ortsgeschichte
.8.Siedlung und Wohnung
Es handelt sich um einen relativ dichten, kleinen Ortskern und um aufgelockerte Bauweise am westlichen und südlichen Ortsrand. Der Friedhof liegt im Norden des Ortsbereichs.
.9.Zeittafel
Römerzeit | Fund zweier Säulen eines römischen Hauses |
1127 | Cronenberg in der Grafschaft Veldenz |
1358 | Nennung eines Ritters Walter von C. (Ersterwähnung des Ortes) |
1444 | C. in der Pfalzgrafschaft Zweibrücken |
1537 | Einführung der Reformation |
1588 | Einführung des reformierten Glaubens nach Calvin |
1748 | Erstes Schulhaus |
1801 | Französischen Republik: Mairie und Canton Lauterecken, Arrondissement Kaiserslautern, Département Donnersberg |
1817 | Königreich Bayern: Bürgermeisterei und Kanton Lauterecken, Bezirksamt (Kreis) Kusel |
1945 | Bundesland Rheinland-Pfalz |
1971 | Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Lauterecken |
.10.Einwohnerzahlen
1736 | 1825 | 1835* | 1871 | 1905 | 1939 | 1961** | 1999 |
12 Familien | 190 | 240 | 304 | 298 | 253 | 279 | 193 |
* 3 kath. 187 ev. | |||||||
** 9 kath. 270 ev. |
.11.Bewohner
Das Dorf blieb bis heute ländlich strukturiert. Der große Teil der Bevölkerung arbeitete bis zum Zweiten Weltkrieg in der Landwirtschaft. Die meisten Erwerbstätigen gehen heute außerhalb des Dorfes ihrem Broterwerb nach, und der Ort erweist sich so als ländliche Wohngemeinde.
Cronenberg bestand während des Mittelalters wahrscheinlich lediglich aus einem großen Gutshof mit wenigen von ihm abhängigen Bauern und Landarbeitern. Während des 19. Jahrhunderts kam es zu einem beachtlichen Anstieg der Bevölkerungszahlen, indem gegen Ende des Jahrhunderts das Dorf mehr als 300 Einwohner zählte. Bis zum Zweiten Weltkrieg gingen dann die Einwohnerzahlen wieder zurück, um anschließend, mitbedingt durch den Zuwachs von Heimatvertriebenen, vorübergehend wieder einzusteigen. Der Rückgang etwa auf die Zahl 164 ist nicht verheißungsvoll. Offensichtlich ist diese stark rückläufige Entwicklung durch die ungünstige Verkehrslage bedingt.
.12.Religiöse Verhältnisse
Seit dem frühen Mittelalter gehörte der Ort zum katholischen Glankapitel. Nach der Einführung der Reformation in der Pfalzgrafschaft Zweibrücken um 1537 mussten sich alle Bewohner des Ortes dem Glauben nach Martin Luther anschließen. In gleicher Weise erfolgte 1586 durch landesherrliche Verfügung der Übertritt zur reformierten Konfession nach Johannes Calvin. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg war es der Bevölkerung erlaubt, auch den katholischen oder lutherischen Glauben wieder anzunehmen. Von den 12 Familien des Jahres 1736 waren sechs reformiert und sechs lutherisch. 1818 vereinigten sich die Lutheraner und die Reformierten in der Pfälzischen Protestantischen Union. Von den 190 Einwohnern des Jahres 1825 waren 187 protestantisch und nur 3 römisch-katholisch. 1961 bekannten sich von 279 Einwohnern lediglich 9 zur römisch-katholischen Konfession. Die evangelischen Bewohner gehören traditionell zu der Pfarrei Odenbach, die katholischen werden durch die Kirchengemeinde Lauterecken betreut. Im ehemaligen Schulhaus wurde 1972 ein Raum für den evangelischen Gottesdienst hergerichtet.
.13.Schulen, Kultur, Vereinswesen
.13.1.Schule
Der Schulunterricht in Cronenberg erfolgte im Verlauf des 18. Jahrhunderts lediglich in Winterschulen. Es ist nicht bekannt, wann genau die erste Winterschule eröffnet wurde, 1736 bestand sie jedoch schon "seit etlichen Jahren". In den Winterschulen kam es zu einem beständigen Lehrerwechsel, und die Dauer des Unterrichts war mitunter sehr kurz, dauerte in einem bestimmten Jahr nur vier Wochen, da der Lehrer auch in anderen Orten unterrichten musste. Der besonders arme Winterlehrer Metgier, der nicht einmal Schuhe besaß und aus dem Dorf Breitenheim vertrieben worden war, kam 1735 nach Cronenberg. Er erhielt von der geistlichen Güterverwaltung in Meisenheim zunächst ein Almosen, und dann sollten ihm an Gehalt pro Winter 2 Gulden und 1 bis 2 Malter Korn zustehen. Die Gemeinde zahlte aber nur in Naturalien. Schließlich kam von der Schaffnei des Klosters Disibodenberg in Odernheim noch ein Zuschuss. 1748 erbauten die Bürger ein erstes Schulhaus, und sie stellten im Jahr darauf den Antrag zur Unterhaltung einer beständigen Schule. Tatsächlich wurde innerhalb der Pfarrei Odenbach zeitweise Cronenberg als der Ort mit beständiger Winterschule bezeichnet. Folgende Winterlehrer sind für die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts nachzuweisen: Peter Glück (1750), Adam Wißbügler (1757), Peter Mohr aus Becherbach (1758), Joh. Philipp Stolz aus Ginsweiler (1763), Joh. Hunsinger (um 1765), Peter Demmel aus Roth (1785), Georg Paulus (1792). Demmel wurde als ein "besonders feiner Mensch" bezeichnet, weil er mehrere Jahre lang im Ort blieb. Geklagt wurde auch über die vielen Schulversäumnisse, vor allem dadurch bedingt, daß die Kinder der ärmeren Familien zum Betteln geschickt wurden. Ein zweites Schulhaus wurde um 1840 gebaut. Nach der Auflösung der örtlichen Schule um 1970 wurde 1972 in dem Schulhaus ein Raum für den Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde eingerichtet.
[Unterlagen zur Schule aus der bayerischen Zeit: LA Speyer, Bestand H 38, Nr. 1188, Nr. 1189, Nr. 1190]
Heute besuchen Grund- und Hauptschüler die entsprechenden Schulen in Lauterecken. Nahe gelegene Gymnasien sind die in Lauterecken und in Meisenheim. Nächst gelegene Universitätstadt ist Kaiserslautern.
.14.Gesundheits- und Sozialwesen
Allgemeinärzte können u. a. in Lauterecken aufgesucht werden. Im pflegerisch-sozialen Bereich ist vor allem die Ökumenische Sozialstation Lauterecken zuständig. Nächstgelegene Krankenhäuser sind die in Meisenheim und in Kusel.
.15.Nachweise
Verfasser: Ernst Schworm
Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm
Literatur:
- Beigang-Schüler, Christian: Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 16, Kreis Kusel, Worms 1999.
- Kluding, Jakob: Die geschichtliche Entwicklung des Steinkohlenbergbaus in der Pfalz bis 1920, insbesondere im Kreis Kusel, in: Westricher Heimatblätter Jg. 7 Kusel 1976, S. 44-90.
- Kramer, Karl: Geschichte des Volksschulwesens im früheren Herzogtume Zweibrücken, 2. Teil, Kaiserslautern 1915.
- Malitius, Diethelm: Römische Inschriften und Skulpturen, in: Westricher Heimatblätter, Jg. 18 Kusel 1987, S. 185-224.
- Ortsgemeinde Cronenberg: Festschrift 600 Jahre Gemeinde Cronenberg 1358-2008.
- Pöhlmann, Carl: Regesten der Lehensurkunden der Grafen von Veldenz, Speyer 1928.
.15.1.Wirtschaft und Verkehr
Heute müssen die meisten Berufstätigen auswärts einer Beschäftigung nachgehen. Bereits im 18. Jahrhundert war in der Gemarkung von Cronenberg vorübergehend ein Bergwerk in Betrieb. Während des 19. Jahrhunderts wurden in zwei Bergwerken mit drei Stollen innerhalb der Gemarkung (Nikolausgrube und Philippsgrube) Kohlen gefördert. Auch nach dem Ersten Weltkrieg nahmen diese Gruben kurzzeitig noch einmal den Betrieb auf.
Der Ort liegt an der Kreisstraße 40, die zwischen Ginsweiler (Odenbachtal) und dem Sulzbachtal die Landesstraße 382 mit der Kreisstraße 39 verbindet. Autobahnauffahrten liegen verhältnismäßig weit entfernt (Kaiserslautern 30 km, Kusel 40 km, Wörrstadt 45 km). Zum nächsten Bahnhof nach Lauterecken sind es 4 km.
.15.2.Brauchtum
Der Ort feiert Kirmes am 3. Wochenende im Monat Juli