Synagoge Hahnstätten
Schon im Jahr 1714 lässt sich eine Synagoge in Hahnstätten nachweisen. In einer Liste aus diesem Jahr, in der die in der Grafschaft Diez wohnenden Juden und ihre Verhältnisse beschrieben werden, heißt es: „Haben vor 7 oder 8 Monaten erst eine Synagoge aufgerichtet."[Anm. 1] Die genaue Lage der Synagoge ist nicht bekannt. Der nächste Bericht über eine Hahnstätter Synagoge ist über 100 Jahre jünger und stammt aus dem Jahr 1841. Der gemeinschaftliche Gottesdienst fand nun im Obergeschoss des Wohnhauses von Bernhardt Isaak (nach Änderung des Nachnamens: Bernhardt Adler) in der Dahlstraße 1 statt. Das Obergeschoss bestand aus zwei Räumen, die durch ein Fenster miteinander verbunden waren. Der kleinere der beiden Räume diente als Frauensynagoge, der größere war den Männern vorbehalten.[Anm. 2] Jüdinnen und Juden aus Hahnstätten, Oberneisen und Kaltenholzhausen besuchten diese Synagoge gemeinsam. Als sich 1843 zusätzlich Niederneisens dem Synagogenbezirk anschloss, versuchten die Mitglieder der jüdischen Gemeinde einen Synagogenverein mit dem Ziel ,,eine anständige Synagoge zu erbauen" zu gründen. Die Gründung des Vereins wurde jedoch von den zuständigen Behörden abgelehnt. 1867 sollte die Synagoge geschlossen werden, da nun die Kultusgemeinde Hahnstätten zusammen mit der Gemeinde Kirberg-Mensfelden einen Synagogenbezirk bildet. Um dies zu verhindern, setzte Levi Adler einen Ersuch an die Landesregierung in Wiesbaden auf. Er bat darin, die Synagoge nicht zu schließen, da die Kirburger Synagoge zu klein und zu weit entfernt sei. Diesem Ersuch wurde stattgegeben und die jüdischen Einwohner aus Hahnstätten, Oberneisen, Kaltenholzhausen und Niederneisen durften die Synagoge in der Dahlstraße 1 weiter nutzen.[Anm. 3] 1936 war die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinde Hahnstätten so weit gesunken, dass der Oberrabbiner Dr. Laupheimer von Bad Ems und der Kultusvorsteher von Hahnstätten, Louis Strauß, übereinkamen, die Synagoge für 3.000 RM zu verkaufen. Am 1.August 1936 wurde die Hahnstätter Synagoge aufgelöst und die dort genutzten Möbelstücke und Kultgegenstände nach Bad Ems gebracht.[Anm. 4]
Autorin: Lisa Groh-Trautmann
red. Bearb. Konstantin Arnold
Verwendete Literatur:
Uli Jungbluth: Jüdisches Leben in unserer Region - Jüdisches Leben in Hahnstätten. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Bad Kreuznach. 7. Jahrgang, Ausgabe 1/1997 Heft Nr. 13 Online verfügbar unter: http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20400/Hahnstaetten%20Sachor%201-97.pdf. [Zuletzt aufgerufen am: 20.10.2019].
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005.
Erstellt am 14.11.2019
Anmerkungen:
- Uli Jungbluth: Jüdisches Leben in unserer Region - Jüdisches Leben in Hahnstätten. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Bad Kreuznach. 7. Jahrgang, Ausgabe 1/1997 Heft Nr. 13 S. 5. Online verfügbar unter: http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20400/Hahnstaetten%20Sachor%201-97.pdf. [Zuletzt aufgerufen am: 20.10.2019]. Zurück
- Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 178. Zurück
- Uli Jungbluth: Jüdisches Leben in unserer Region - Jüdisches Leben in Hahnstätten. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Bad Kreuznach. 7. Jahrgang, Ausgabe 1/1997 Heft Nr. 13, S. 6. Online verfügbar unter: http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20400/Hahnstaetten%20Sachor%201-97.pdf. [Zuletzt aufgerufen am: 20.10.2019]. Zurück
- Uli Jungbluth: Jüdisches Leben in unserer Region - Jüdisches Leben in Hahnstätten. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Bad Kreuznach. 7. Jahrgang, Ausgabe 1/1997 Heft Nr. 13, S. 8. Online verfügbar unter: http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20400/Hahnstaetten%20Sachor%201-97.pdf. [Zuletzt aufgerufen am: 20.10.2019]. Zurück