Armsheim in Rheinhessen

Evangelische Pfarrkirche, ehemals Wallfahrtskirche zum Heiligen Blut

Fotostrecke [Bilder: Horst Goebel]

Die Armsheimer Wallfahrtskirche zum Heiligen Blut wurde unter der Regierung des Pfalzgrafen Stephan und des Grafen Friedrich von Veldenz mit der kirchlichen Leitung des Erzbischofs Conrad von Mainz sowie des Pfarrers Conrad Odenkemmer geplant. 1431 wurde mit dem Bau des hohen, weiträumigen Chors begonnen. Fächerförmig verzweigt streben Gewölberippen von fünf Seiten her zum Sterngewölbe; sie lenken den Blick zum Schlussstein, in dem ein Engel mit goldenem Kreuz über dem Kopf das Corporale mit dem Meßkelch in Händen hält. In den quergeteilten Maßwerkfenstern sind Reste alter Glasmalereien erhalten. Die im Jahr 1859 durch Hagel zerstörten Fensterteile wurden durch moderne Glasmalereien ersetzt. Der Bau des dreiteiligen Langhauses wurde 1450 begonnen und etwa zehn Jahre später beendet. Das Seitenschiff ist beinahe ebenso hoch wie das Mittelschiff (Hallenkirche), jedoch um die Hälfte schmaler. Die Innengewölbe sind reich bemalt: bunte Blüten mit Blatt- und Rankenwerk ziehen sich von den Schlusssteinen in die Gewölbefelder hinein, geflammte Bänder züngeln ihnen ornamentartig von den Seitenbögen entgegen. Das Langhaus besitzt zwei Portale: das Südportal mit zwei vorgezogenen Strebepfeilern, die Raum für Steinbänke zu beiden Seiten geben, sowie das einfacher gestaltete Nordportal. Mit dem Bau des 72m hohen Turms wurde 1471 begonnen. Er war am Anfang des 16. Jahrhunderts vollendet; nach dem Brand von 1854 wurde er in seiner heutigen Form wiederhergestellt. Die Ausstattung stammt aus der Zeit des 16.-18. Jahrhunderts. Die Orgel von Michael Stumm stammt aus dem Jahr 1739. An der Kirche finden sich überwiegend spätgotische Spolien vom Turm sowie ein Renaissance-Epitaph von 1618.

Ein Umbau der Kirche folgte im Jahr 1900 als der Chor mit einzelnen Bild und Ornamentfenstern ausgestattet wurde.1945 wurde das mittlere Chorfenster durch Artilleriebeschuss beschädigt. [Anm. 1] Im Jahr 2000 wurden dann auch die restlichen Chorfenster farbig verglast. [Anm. 2] Zwischen 1968 und 1982 wurde die Kirche umfassend renoviert. [Anm. 3]

Auch heute finden in der evangelischen Kirche Armsheim noch Gottesdienste statt. [Anm. 4]

Nachweise

Verfasser: K.E. Schuhmacher

Redaktionelle Bearbeitung: Armin Huber

Literatur:

Erstellt: 2006

Aktualisiert: 01.10.2014

Anmerkungen:

  1. Bickel: Zum Heiligen Blut, S. 51.  Zurück
  2. Webseite der Kirche/ Kirchenfenster  Zurück
  3. Bickel: Zum Heiligen Blut, S. 51  Zurück
  4. Webseite der Kirche/ Gottesdienste  Zurück