Ortsbefestigung und Wehrkirche in Bubenheim
Das alte Dorf bildete mit seinen Straßen eine einholmige Leiter. Die Hauptstraße war die einzige durchgehende Straße, von der kleine Sackgassen abzweigten. Am Ende dieser Sackgassen waren lediglich Durchlässe für Fußgänger, die im Bedarfsfall verrammelt werden konnten. Der Verlauf des Grabens ist noch heute sehr gut erkennbar. Er war bis zum Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts teilweise mit Effen bestanden, die damals infolge der Ulmensplintkäferplage abgestorben sind und gefällt werden mussten.
Vor dem Effengraben befand sich das sog. Gebück, ein durchlässiges Heckenwerk mit wilden Rosen und Schlehdornhecken.
Durch zwei Tore, die von morgens vier Uhr bis neun Uhr abends geöffnet waren, konnte man in den Ort gelangen. Die Leimenpforte befand sich zwischen der heutigen Hochstraße und dem Turnplatz; das Engelstädter Tor dort, wo der Dorfgraben die Hauptstraße unterquert.
1749 wird die Thalpforte erwähnt. Es handelt sich um die Leimenpforte. Dort wurden die Brücke und der Brunnen instand gesetzt. Gleichzeitig wird eine Niederpforte erwähnt, an der Gleisarbeiten erforderlich waren. Die Niederpforte hatte ein Torhaus, in dem um 1780 der Gemeindehirt wohnte. Er hauste "auf dem Dohr". Über der Thalpforte wohnte der Nachtwächter, der mit einer Schusswaffe ausgestattet war und die nächtliche Feuerwache zu übernehmen hatte.
Der Effengraben war um 1800 völlig verwahrlost. Das Gras brachte keinen Erlös, weil es "dermaßen verschmutzt und die Grasdecke zerrissen" war. Das Ausputzen der Effen brachte eine Einnahme von 164,53 Franken. Die Äcker, auf denen sich früher das Gebück befand, wurden nun Amtsäcker genannt. Für das Gras dieser Äcker bekam die Gemeinde 25,86 Franken.
1792 genehmigte die kurfürstliche Verwaltung die Versteigerung des "Horngehölzes" im Dorfgraben. Der Verkauf brachte im Jahr 1813 insgesamt 441 Gulden, 6 Kreuzer und 1814 immerhin 365 Gulden und 25 Kreuzer.
1814 wurden die beiden Pforten abgebrochen. Für verkaufte Ziegel vereinnahmte die Gemeinde 7 Gulden. Zur gleichen Zeit verkaufte man das Gelände des Dorfgrabens mit Ausnahme des Bereiches am heutigen Turnplatz. Von den neuen Eigentümern wurde der Graben eingeebnet und das Gelände landwirtschaftlich bzw. gärtnerisch genutzt. Im Rahmen der Dorferneuerung hat man den Rundgang um das Dorf auf dem ehemaligen Dorfgraben wieder hergestellt.
Eine wichtige Funktion im Befestigungswerk spielte die Kirche. Der Vorgängerbau der heutigen evangelischen Kirche war eine Wehrkirche im romanischen Stil. Sie diente in Zeiten der Gefahr als letzte Zufluchtstätte.