Essenheim in Rheinhessen

Der Essenheimer Zehnthof

Ehemaliger Zehnthof[Bild: Stefan Mossel]

Der ehemalige Zehnthof in der Domherrnstraße ist eines der auffälligsten Gebäude in Essenheim. Das zweistöckige Wohnhaus, die überbaute Toreinfahrt und die Stallungen bilden eine fast 30 Meter lange geschlossene Straßenfront. Das mächtige Dach der Scheune überragt alle umliegenden Gebäude.
Das Mainzer Domkapitel hatte 1589 den großen und kleinen Zehnt in Essenheim vom Kloster Tholey erworben. Dessen Zehnthof befand sich in der Kirchstraße oberhalb der Kirche. Dieser Hof existierte im Jahre 1727 nicht mehr, denn in diesem Jahr wurde auf dem Platz des alten Tholeyer Zehnthofes ein neues Pfarrhaus gebaut.
Die Mainzer Domherren verlegten den Zehnthof in die Domherrnstraße. Der Bogen des Scheunentores trägt die Jahreszahl 1736. Wahrscheinlich wurde der Zehnthof damals als Ersatz für den alten in der Kirchstraße neu errichtet. Das Domkapitel ließ den Hof von einem Hofmann bewirtschaften.
1802 wurde der Zehnthof - wie andere geistlichen Besitztümer auch - von den Franzosen enteignet und zu einem Nationalgut erklärt. Am 21. Mai 1810 ersteigerte der damalige Maire Adam Schott I. den Hof für 5350 Francs. Dazu gehörten ein Haus mit Keller und Speicher, Hof, Scheune, Ställe, Kelterhaus, Holzkammer und Garten.
Von 1839 bis 1868 war der Zehnthof im Besitz von Adam Krämer X., danach von Moses Sauerbach in Mainz. 1874 erwarb der Landwirt Wilhelm Schott IV. das Anwesen. Seitdem ist es im Besitz der Familie Schott.
Im 20. Jahrhundert befanden sich die Obst- und Gemüseannahmestelle und die Landwirtschaftliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft in dem Anwesen.

Nachweise

Verfasser: Stefan Mossel

Redaktionelle Bearbeitung: Daniela Bachl

Verwendete Literatur:

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
  • Mossel, Stefan (Hrsg.): Essenheim. Geschichte und Geschichten. Ingelheim 2013.

Aktualisiert am: 17.06.2014