Zur Geschichte von Essenheim
Bei Feldarbeiten wurde 1980 ein Sarkophag freigelegt, der die sterblichen Überreste einer Frau enthielt. Aufgrund der archäologischen Befunde wird die Bestattung ins 4. oder gar 5. Jahrhundert datiert. (...mehr)
Essenheim erscheint urkundlich unter dem Namen Hesinesheim (1023), später Heisinesheim (1026), Hesonesheim (1140), Isenheim (1147), Yesenheim (1256), Isensheim (1259), Ysenheim (1288), Eisenheim (1295), Hesenheim (1297) und Eysenheim (1457).
Das Kloster St. Maximin bei Trier besaß schon früh große Güter in Essenheim, in deren Besitz es durch Kaiser Heinrich II. 1023, durch Kaiser Konrad 1026, durch Kaiser Heinrich IV. 1066, durch Papst Innozenz II. 1140 und durch Kaiser Friedrich I. 1182 bestätigt wurde. Auch das Mariengredestift in Mainz besaß um diese Zeit reiche Güter zu Essenheim.
Die Vogtei über den Ort lag als mainzisches Lehen samt den damit verbundenen Gütern und Rechten in den Händen der Herren von Bolanden. Werner IV. von Bolanden hatte die Vogtei 1259 seinem jüngeren Sohn Philipp als Erbteil ausgesetzt, weshalb dieser den Namen Bolanden zu Essenheim führte. Als Philipp vor 1275 starb, übernahm seine Witwe Luitgarde die Vormundschaft über ihre Kinder. Am 20. AUgust 1279 verzichtete sie, auch im Namen ihrer Kinder, zugunsten des Dekans und Kapitels von Mariengreden in Mainz auf alle Rechte, die sie auf den Essenheimer Gütern des Stiftes hatten. Dass Luitgard dabei nicht unbedingt freiwillig handelte, zeigt das gleichzeitige Bekenntnis, dass ihr verstorbener Ehemann und dessen Vorfahren diese Rechte zu Unrecht besessen und sich mit Gewalt angeeignet hatten.
Nach Luitgards Tod kam die Vogtei über Essenheim durch ihre Erbtochter Kunigunde an deren Ehemann Graf Heinrich von Sponheim d. J. Dieser gab sie am 26. Januar 1289 mit Einverständnis seiner Ehefrau und seiner Familie dem Ritter Emicho von Schornsheim und Johann gen. Schlüzzel zu Erblehen. Von diesem Lehen sollten die beiden aber 25 Malter Korn und eine Karrate Wein dem Mainzer Bürger Humbert zum Widder auf Lebenszeit liefern. Nach seinem Tod sollte diese Lieferung an die Bewohner Essenheims übergehen. Das Backhaus sollten die Ortsbewohner von Emicho von Schornsheim für 20 Mark zurückkaufen können.
Im Jahr 1354 war das Dorf Essenheim im Besitz des Grafen von Veldenz. In einem Lehnsverzeichnis vom 10. Juni 1354 bekannte Graf Heinrich von Veldenz, dass er als oberster Truchsess des Mainzer Erzbischofs Gerlach u.a. das Dorf Essenheim als Lehen trage. Wahrscheinlich ist Essenheim durch die Heirat einer Erbtochter der Grafen von Sponheim mit einem Veldenzer in den Besitz dieser Familie gelangt. 1442 beurkundet Pfalzgraf Stephan, dass er vom Mainzer Erzbischof mit dem Erbtruchsessenamt und dem Dorf Essenheim belehnt worden sei, da sein Schwiegersohn, Graf Friedrich von Veldenz, ihn in die Besitzgemeinschaft der Grafschaft aufgenommen hatte. Mit der Grafschaft Veldenz kam Essenheim also durch die Erbtochter derselben an den Pfalzgrafen Stephan und durch dessen 1444 errichtete Erbordnung an seinen Sohn Herzog Ludwig den Schwarzen zu Zweibrücken. Dieser wurde dann am 10. Juli 1457 offiziell von Erzbischof Dietrich von Mainz mit dem Dorf sowie dem Erztruchsessenamt belehnt.
Essenheim war nunmehr als mainzisches Lehen beim Herzogtum Zweibrücken, bei dem es bis zum Jahr 1733 verblieb. In diesem Jahr wurde es vertraglich an Kurpfalz abgetreten und verblieb dort bis zum Untergang der Pfalzgrafschaft Ende des 18. Jahrhunderts. Es bildete mit Stadecken die Kellerei Stadecken und war Bestandteil des Oberamtes Oppenheim.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Sarah Traub
Verwendete Literatur:
- Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
- Heinz Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990.
Bild: Harald Strube
Aktualisiert am: 07.04.2016