Hamm in Rheinhessen

Die evangelische Kirche in Hamm

Evangelische Kirche in Hamm[Bild: Immanuel Giel [CC BY-SA 4.0]]

Ursprünglich gab es in Hamm am Rhein seit dem Mittelalter eine Kapelle, die dem Heiligen Philippus und dem Heiligen Jakobus geweiht war. Aus dem Jahr 1483 ist überliefert, dass das Patronatsrecht der Kapelle vom St. Paulus Stift in Worms gehalten wurde. Mit der Einführung der Reformation in den kurpfälzischen Gebieten 1546 unter Kurfürst Friedrich II. entstand auch in Hamm eine reformierte Gemeinde mit einer Filiale in Ibersheim, die schnell an Mitgliedern gewann. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) änderte sich die Herrschaft über die Kurpfalz mehrfach, wobei die BewohnerInnen der kurpfälzischen Dörfer meist gezwungen waren, sich zur Konfession des jeweiligen Herrschers zu bekennen. Mit dem Westfälischen Frieden 1648 endete die wechselvolle Religionsgeschichte des Dreißigjährigen Krieges und in der Kurpfalz wurde für die Kirchen das Simultaneum eingerichtet. So wurde auch die Kapelle in Hamm von Katholiken und Reformierten gemeinsam genutzt. Dies änderte sich mit der Pfälzischen Kirchenteilung von 1707, bei der die Kirchen in der Kurpfalz zwischen den reformierten und katholischen Gemeinden aufgeteilt wurden. Die Kapelle in Hamm wurde daraufhin zusammen mit einem großen Anteil des Kirchenvermögens den Reformierten zugesprochen.

Im Februar 1828 zerstörte ein Feuer die alte Kapelle vollständig. Daraufhin wurde an derselben Stelle zwischen 1828 und 1831 die heutige evangelische Kirche errichtet. Unter dem Einfluss des Großherzoglichen hessisch-darmstädtischen Hofbaudirektors Georg Moller entstand ein nach Westen ausgerichteter klassizistischer Rechtecksaal mit Satteldach und gemauertem Dachreiter. Die Längsseiten besitzen je drei hohe Lünettenfenster. An der Nordseite befindet sich ein spätgotisches Portal vom Ende des 15. Jahrhunderts, das heute zugemauert ist. Das Innere der Kirche ist in Weiß und Gold gefasst mit verputzter Flachdecke und darunter umlaufender Schablonenmalerei. Auf der dreiflügeligen Empore, die von dorischen Sandsteinsäulen gestützt wird, befindet sich die klassizistische Orgel von Bernhard Dreymann. Die Orgel sowie ein Großteil der Innenausstattung wurden erst 1836, einige Jahre nach Fertigstellung der neuen Kirche, dazu gekauft.

Nach Beschädigungen im 2. Weltkrieg wurde die Kirche in der Nachkriegszeit wieder hergestellt und der Turm erneuert. Seitdem wurden immer wieder Renovierungsarbeiten vorgenommen. Die letzte umfassende Innenrenovierung fand 1991 und die letzte umfangreiche Außenrenovierung 1997 statt.

Heute ist die evangelische Kirchengemeinde in Hamm mit ihrer Filiale in Ibersheim Teil des evangelischen Dekanats Worms-Wonnegau.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Jonathan Bugert

Verwendete Literatur:

  • Dehio, Georg (Begr.) / Caspary, Hans (Bearb.): Handbuch der deutschen Kulturdenkmäler. Rheinland-Pfalz und Saarland. München 1984.
  • Gemeinde Hamm (Hg.) (1982): 1200 Jahre Hamm am Rhein. Beiträge zur Natur- und Kulturgeschichte des Dorfes und seiner Gemarkung. Hamm am Rhein 1982.
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (2018): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Kreis Alzey Worms: Verbandsgemeinden Eich, Monsheim, Wonnegau. Unter Mitarbeit von Dieter Krienke und Ingrid Westerhoff. Worms 2018 (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland 20,3).

Aktualisiert am: 02.07.2021