Die Besatzungszeit 1918-1930 in Ingelheim
Nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg marschierten im Dezember 1918 französische Soldaten in Ingelheim ein. Besonders die Unterbringung der Truppen stellte die Stadt vor große Herausforderungen. So kam es zu einigen Konflikten zwischen Deutschen und Franzosen. 1920 kam es in Ober-Ingelheim zu einem Zwischenfall, in dessen Folge eine junge Frau aus Frankfurt starb. Während des Ruhrkampfes 1923 wiesen die Besatzer zahlreiche Personen aus dem linksrheinischen Gebiet aus, was in Ingelheim besonders die Familien von Lokalpolitikern, Unternehmern und Eisenbahnern traf.
Jedoch gab es auch Ansätze einer Versöhnung. So bot die Besatzungsmacht kostenlose Sprachkurse an, die von vielen IngelheimerInnen rege besucht wurden. Neben dem Kulturangebot verteilten die Besatzer auch Lebensmittel an bedürftige Personen.
Im Jahr 1925 änderte sich der Zuschnitt der Besatzungszonen und Ingelheim kam in den Bereich des von Großbritannien kontrollierten Brückenkopfes in Wiesbaden. In der Stadt waren fortan jedoch keine Soldaten mehr stationiert. 1930 endete schließlich die Besatzungszeit in Ingelheim. Eine detailliertere Geschichte Ingelheims in den Jahren 1918 bis 1930 ist hier online verfügbar. Auch die 2019 vom IGL herausgegebenen Publikation zur Stadtgeschichte „Ingelheim am Rhein. Geschichte der Stadt von den Anfängen bis in die Gegenwart“ enthält einen Beitrag zum Ersten Weltkrieg und der Besatzungszeit.