Redaktioneller Hinweis: Der nachfolgende Text stammt aus der Publikation "Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" von Karl Johann Brilmayer, die 1905 erschienen ist. Brilmayer gab keine Belege an und die Aussagen sind auch nicht von der Redaktion überprüft worden. Im Allgemeinen gilt Brilmayer aber als recht zuverlässig. Bei einer Benutzung Brilmayers für eine Veröffentlichung sollten die Angaben im Detail überprüft werden.
Nieder-Flörsheim bei Karl Johann Brilmayer
Nieder-Flörsheim im Wormsgau kommt schon in den Lorscher Urkunden vor; es hieß früher Fletersheim (769), Flaridesheim (783), Flersheim (1184, 1215), Niedervlersheim (1317), Niederflersheim (1496), Nider-Flersheim (1519). Außer Lorsch besaß schon frühzeitig das Cyriakusstift Neuhausen Güter in Flörsheim. So schenkte im Jahr 867 König Ludwig der Deutsche dem Stift Neuhausen mehrere Güter in der Mark und dem Dorf Fleridesheim und ebenso König Konrad II. im Jahr 1026 dem nämlichen Stift und dem Domstift in Worms gewisse Leibeigene im Dorf zur Abhaltung eines Anniversars für sich, seine Gemahlin Gisela und seinen Sohn Heinrich.
Nieder-Flörsheim war sowohl hinsichtlich des Eigentums wie auch des Gerichts ein alter Besitz des Wormser Domstifts, welches denselben jedoch gegenüber den mächtigen Geschlechtern in der Gegend nicht zu behaupten vermochte. Im 13. Jahrhundert bedrückte Philipp von Falkenstein das Stift und setzte sich im Dorf fest. Im Jahr 1349 nahm das Stift die Schirmherrschaft von Leiningen an und im Jahr 1400 trat es die Hälfte des Dorfes an den Pfalzgrafen Ruprecht III. in Eigentum ab. In dem Alzeyer Saal- und Lagerbuch von 1429 heißt es schon: "Niederflersheim das Dorf und Gericht sind halb meines Heren, des Pfalzgrafen". Die andere Hälfte des Dorfes und der Vogtei scheint vom Wormser Domstift schon früh an das Stift Neuhausen gekommen zu sein und als dieses Stift von dem Kurfürsten Friedrich III. im Jahr 1566 aufgehoben und dessen Einkünfte zur pfälzischen Hofkammer eingezogen wurden, kam auch diese Hälfte des Dorfes Nieder-Flörsheim zur Pfalz. So war seit dieser Zeit das ganze Dorf im Besitz der Pfalz. Es wurde dem Oberamt Alzey zugeteilt und verblieb bei der Pfalz bis zum Untergang derselben.