Nieder-Hilbersheim in Rheinhessen

Die Nieder-Hilbersheimer Dorfbefestigung - von Erich Hinkel

Karte von Nieder-Hilbersheim mit Ortsbefestigung.[Bild: Erich Hinkel]

Das alte Dort bildet mit seinen Straßen eine Leiter. Parallel verlaufen die Obergasse (heute Hauptstraße) und die Untergasse (heute Backhaus- und Kreisstraße). Diese beiden Straßen wurden mit vier Querstraßen verbunden! Gracegasse, Rathausstraße, Backhausgasse und Haspelgasse.

Der Ort war vom Tal her durch den Welzbach und den Mühlgraben und vom Berg her durch einen mit Effen bestandenen Graben umringt. Der Effengraben ist heute noch hinter den Häusern der Hauptstraße erkennbar. 1980 mussten alle Effen als Opfer des Ulmensplintkäfers gefällt werden.

Die Hohl, heute Friedhofstraße, war ein künstlich angelegter Graben und diente der Ortsbefestigung Richtung Appenheim. Vor dem Effengraben und der Hohl sowie dem Welzbach befand sich ein so genanntes Gebück; ein undurchdringliches Heckenwerk mit wilden Rosenhecken und Schleedorn sollte den Ort vor Eindringlingen schützen.

Effengraben in Nieder-Hilbersheim.[Bild: Erich Hinkel]

Durch zwei Tore, die von vier Uhr morgens bis neun Uhr abends geöffnet waren, konnte man in den Ort gelangen. Das Appenheimer Tor befand sich in der Hauptstraße, dort wo heute die Gracegasse abzweigt, und das Ober-Hilbersheimer Tor an der Haspelgasse. Der Name zeugt noch heute von dem Tor, das mittels einer Haspel bewegt wurde. 1830 wurden beide Tore niedergelegt und mit dem Bau der Kreisstraße und der Brücke über den Welzbach im Jahre 1884 ein neues ,,Eingangstor" zu Nieder-Hilbersheim geschaffen.

Befestigter Kirchhof

Wesentlicher Bestandteil der Befestigung und letzter Zufluchtsort war die Kirche mit ihrer Ummauerung. Die Kirche selbst war als Wehrkirche ausgestaltet und überhöht. Die Ummauerung der Kirche wurde ebenfalls 1830 niedergelegt.

Nachweise

Verwendete Literatur:

  • Hinkel, Erich: Nieder-Hilbersheim. Die Geschichte eines rheinhessischen Dorfes. (= Beiträge zur Geschichte des Gau-Algesheimer Raumes 25/1988) Carl-Brilmayer-Gesellschaft Gau-Algesheim 1988.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.1: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2007.

Aktualisiert am: 17.10.2014