Oppenheim in Rheinhessen

Oppenheimer Flurnamen

Am Krötenbrunnen

Historische Entwicklung:
- 1273 "vinea dicta Kredimburne", (Franck, Nr. 24);
- 1540 "am kredenborn", (Stadtarchiv Oppenheim, Urkunde 187);
- 1684 "im Credenborn", (Stadtarchiv Oppenheim, SchB);
- 1701 "die grettenbron gewann", (Stadtarchiv Oppenheim, Bestand G, Abteilung 2, 3)
- 1712 "am Krotten Brunnen", (Stadtarchiv Oppeneim, Urkunde 187);
- 1735 "im/am Grethen brunnen", (Stadtarchiv Oppenheim, Bestand G, Abteilung 7, Fuldisches Lehen);
- 1773 "im Kretenbrunnen", (Stadtarchiv Oppenheim, Schatzungsbücher, 116)

Erläuterung:
Das Bestimmungswort leitet sich her von mittelhochdeutsch "kro(t)e / kröte" mit den Nebenformen "krade / krede = "Kröte, Frosch". Der Flurname weist also auf das reichliche Vorkommen von Kröten und/oder Fröschen hin.

Sackträger

Historische Entwicklung:
- 1475 "hinder dem sacktreger thorne", (Zinsregister f. das Anthoniter Haus, dann Landschreiberei zu Oppenheim 17v)
- 1540 "Hinder dem Sacktregerthurn", (Stadtarchiv Oppenheim, Urkunde 228)
- 1545 "hinder dem Sackhdregerthorn", (Stadtarchiv Oppenheim, Urkunde 228 b)
- 1545 "beym Sackhdreger" / "hindern Sackhdreger", (Stadtarchiv Oppenheim, Urkunde 228 b)
- 1590 "hinderm Sacktreger", (Stadtarchiv Oppenheim, St. Katharinenstifts Einnahmen und Ausgaben)
- 1684 "bey dem/am Sacktrager thurn" (Garten) / "hinder dem sakträgerthurn", (Stadtarchiv Oppenheim, Schatzungsbücher)
- 1684 / 1717 "hinder dem Sackträger", (Stadtarchiv Oppenheim, Schatzungsbücher und Bestand G, Abteilung 2, 3)
- 1757 "auf dem Sackträger", (Stadtarchiv Oppenheim, Schatzungsbücher, 81)
- 1773 "am sack=Trager" / "Hinter dem Sackträger", (Stadtarchiv Oppeneim, Schatzungsbücher 102/149)

Erläuterung:
Sackträger, mittelhochdeutsch "Sacktrager, -treger", ist eine ehemalige Berufsbezeichnung. So heißt in der Gemarkung von Oppenheim ein Gelände, das im Südwesten an die Stadt angrenzt. Es hat den Namen offensichtlich von dem (in Resten noch vorhandenen) Turm an der Südwestecke der einstigen Stadtmauer erhalten, der in Gefahrenzeiten von den Oppenheimer Sackträgern verteidigt werden musste und deshalb nach ihnen benannt war.

Zuckerberg

Historische Entwicklung:
- 1407 "am zokerberg" (Haus), (Stadtarchiv Oppenh., Urkunde 221, 3)
- 1463 "am zockerberge unden an der müren" (Haus), (Stadtarchiv Oppenheim, Urkunde 4)
- 1545 "am Zuckerberg" (Garten) / "ahm Zockherbergkh" (Haus), (Stadtarchiv Oppenheim, Urkunde 228, b)
- 1627 "am Zuckherberg" (Garten), (Stadtarchiv Oppenheim, Urkunde 166)
- 1684 "ahn dem Zuckerberg hinter dem Moltzberger Hoff " (Garten), (Stadtarchiv Oppeneim, Schatzungsbücher)
- 1773 "im/aufm Zucker berg" (Wingert), (Stadtarchiv Oppenheim, Schatzungsbücher, 70/230)

Erläuterung:
An mittelhochdeutsch "zücker, zucker" für "Räuber" ist hier wohl nicht zu denken. Wahrscheinlich gehört das Bestimmungswort zu mittelhochdeutsch "zu(c)ker" = "Zucker". Nach Dittmaier stellt der verschiedentlich begegnende Flurname Zuckerberg möglicherweise eine Klammerform dar (*Zucker-huts-berg); die betreffenden Erhebungen wären dann also nach ihrer Ähnlichkeit mit einem (kegelförmigen) Zuckerhut benannt. Ob diese Erklärung für den zum Rheintal abfallenden Bergvorsprung an der Nordseite von Oppenheim sowie für das Gelände in Weinolsheim zutrifft, lässt sich nicht eindeutig feststellen. Die in den ältesten Belegen auftretende Form "zockerberg" erklärt sich durch die Senkung von u. zu o.

Kläuerchen, Im

Historische Entwicklung:
- 1589 "im Clauer" (Acker) (Manuskript Renneberg)

Erläuterung:
In vielen rheinhessischen Dörfern gibt es vergleichbare Namen: "Weidenklauer" (Alzey), "Im Heidenklauer" (Lörzweiler), "Der Rheinklauer" (Ludwigshöhe), "In den Schildkläuern" (Nackenheim), "Im Klauer" (Nierstein), "Bocksklauer" (Saulheim). Der Name hängt mit dem Wort Knäuel zusammen, im Mittelhochdeutschen um 1200 als "kliuwe, kliuwel" in der Bedeutung "Kugel, Knäuel, Klumpen". Er dient zur Bezeichnung natürlicher Feuchtbiotope. Hier wurden oft Weiden angepflanzt, deren Ruten zum Herstellen von Körben aber ebenso für das Aufbinden der Reben im Frühjahr verwendet wurden. Motiv für die Benennung (Knäuel) ist die knollige, bollenartige Form der geschnittenen Weidenbaumköpfe.

Hipping

Historische Entwicklung:
- 1540 "am hupping" (Stadtarchiv Oppenheim, Urkunde 228)

Erläuterung:
Die Bedeutung des Flurnamens ist unklar. Auf Grund der bei Dörrschuck verzeichneten Form "Hupbuhl", die durch Assimilation aus ursprünglichem *hütt(e)bühel entstanden sein könnte, lässt sich der erste Namensteil vielleicht zu mittelhochdeutsch "hütte" stellen. Diese Erklärung bleibt jedoch zweifelhaft, da die undurchsichtige (entstellte?) Form "hupping" schon in den ältesten Belegen mehrfach auftritt. An einen Personennamen ist doch wohl kaum zu denken, vielleicht aber wegen der einmal belegten Form "Hoppeling" an mhd. "hübel, hubel" also "Hügel", oder auch an eine dem rheinischen "Hupp(en)" also "kleiner Haufen" entsprechende Form, hier als Bezeichnung für eine Bodenerhebung. Die mit dem Suffix -ing gebildeten Örtlichkeitsnamen weisen auf eine Zugehörigkeit hin bzw. auf das Vorhandensein von etwas Bestimmtem an dem betreffenden Ort. Von daher ist zu fragen ob "Huppe" = "Schnarre, kleine Pfeife aus Weidenrinde" zugrunde liegen könnte. Der Name wäre dann als Benennung für eine Örtlichkeit mit Weidenbäumen zu deuten, wo man sich solche Pfeifchen zu schneiden pflegte.