Das Merianhaus in Oppenheim
Wer Oppenheim besucht, dem wird der Name Matthäus Merian an vielen Stellen des Ortes begegnen: eine Straße, ein Haus, eine Schule, eine Musikkapelle tragen den Namen.
Als im Jahre 1616 der damals dreiundzwanzigjährige Kupferstecher Rast in der Stadt machte, beschrieb er sie so: Stadt und Ampt in der Unter=Pfalz/ am Rhein drey Meil oberhalb Maeyntzund an einem Berg gelegen da man vom Rhein gar hoch hinauff in die Obere=Stadt zusteigen hat...... Man findet zu Oppenheim eine frische Lufftguten Wein und Fruchtgewächs/ sehr tieffe Keller/ viel Adels Sitzund Hoeff/ hat eine Pfarrkirch zu S. Catharina/ genant/ ziemlich großvn eine von den schönsten Kirchen am Rheinstrom.......Es hat auch schönes Schloß oben auff dem Berg in der Stadtso Lands Cron genant wird. (Aus: Matthäus Merian 1645: Topographia Palatinatus Rheni et Vicinarium Regionum S.68/69)
Merian wohnte und arbeitete von 1617 bis 1620 im Merianhaus. Merian heiratete im Februar 1617 in Oppenheim Maria Magdalena de Bry, die Tochter des Buchdruckers Johann Theodor de Bry. De Bry war Hugenotte und wie viele seiner Glaubensbrüder aus Frankreich vertrieben worden. Noch heute erinnert der Name "Welschdorf" an die Hugenottensiedlung in Oppenheim. Merian wirkte in Oppenheim, bis er 1619 in die kurpfälzische Residenz Heidelberg übersiedelte. Die Tochter Merians, Sybylla Merian, zu ihrer Zeit eine berühmte Wissenschaftlerin, ist auf den ehemaligen 500-Mark-Scheinen abgebildet gewesen.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Daniela Bachl, Daniela Schomisch
Verwendete Literatur:
- Licht, H. (Hrsg.): Oppenheim. Geschichte einer alten Reichsstadt, Oppenheim 1975.
- Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.3: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
Aktualisiert am: 31.10.2014