Oppenheim in Rheinhessen

St. Sebastian in Oppenheim

Das Gotteshaus ist die älteste Kirche Oppenheims. Sie soll zusammen mit der fränkischen Siedlung am heutigen südlichen Ortsausgang entstanden sein. Vielleicht wurde sie aber auch vom Abt des Klosters Lorsch errichtet. Die Kirche wird erstmals 774 in der Schenkungsurkunde Karls des Großen genannt. Der Name St. Sebastian taucht erst 865 auf, als vom Neubau der Kirche durch den Lorscher Abt Thiodroch die Rede ist. Dieser Neubau lag an gleicher Stelle wie der Vorgängerbau.

1118 zerstörte der Mainzer Erzbischof Adalbert I. die Kirche zusammen mit dem Marktflecken. Das Gotteshaus wurde aber bald danach wieder aufgebaut. Bei der Trennung der Neustadt und Unterstadt 1258 fiel die Kirche dem Bistum Worms zu und wurde Pfarrkirche der Altstadt. An der St. Sebastianskirche entwickelte sich eine Schule, die 1496 erstmals genannt wurde.

Nach dem Frieden von 1648 wurde die Sebastianskirche endgültig den Lutheranern übergeben. 1689 brannte das Gebäude völlig aus, wurde aber zwischen 1717-1726 wieder hergestellt. Als sich 1822 Lutheraner und Reformierte zu unierten Kirche zusammenschlossen, wurde die Kirche nicht mehr gebraucht und 1836/1837 abgerissen.

Eine gotische Pforte (Tympanon) mit zwei romanischen Inschriften des verschwundenen Bauwerks befindet sich heute im Westchor der Katharinenkirche.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Daniela Bachl, Daniela Schomisch

Verwendete Literatur:

  • Hanschke, Julian: Oppenheim am Rhein. Baugeschichte-Baudenkmäler-Stadtgestalt. Karlsruhe 2010.
  • Licht, H. (Hrsg.): Oppenheim. Geschichte einer alten Reichsstadt, Oppenheim 1975.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.3: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.

Aktualisiert am: 31.10.2014