Rheindürkheimer Hungersteine
Unterhalb des Kran-Ecks am Rheindürkheimer Fahrt tauchen bei starkem Niedrigwasser die „Hungersteine“ aus dem Wasser auf. Auf größeren Steinbrocken sind Jahreszahlen eingemeißelt, in denen der Rhein kaum Wasser führte.
Als älteste Inschrift ist auf dem ersten Stein "Ano 1857" zu lesen. Darunter wurde "Hunger Jahr 1947" deutlich in den Stein gemeißelt. Nach einer schlechten Ernte mit Trockenheit im Sommer 1946 herrschte im Winter 1946/47 eine große Hungersnot in Deutschland. Aufgrund einer Kältewelle sank der Wasserstand im Rhein stark und fror im Januar 1947 auf 60 Kilometern Länge zu. Die Rheinschifffahrt kam zum Erliegen. Kohle und Lebensmittel konnten nicht mehr transportiert werden. Noch tiefer sank der Pegel dann ein weiteres Mal im November 1947, dem wahrscheinlichen Zeitpunkt der namensgebenden Eintragung. Unzählige Menschen starben in diesem Jahr an Kälte und Hunger.
Neuere Eintragungen auf dem „Urstein“ sind aus 1959 und 1963. Weitere Steine mit neueren Eintragungen seit den 1990er Jahren weisen auf die immer häufiger auftretenden regenarme Sommer hin, u.a. "Anno 2003". Der bislang niedrigste bekannte Wasserstand betrug 2 cm am Pegel Worms am 20. Oktober 2018.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Klaus Harthausen
Verwendete Literatur:
- System ELWIS: Wasserstände & Vorhersagen an schifffahrtsrelevanten Pegeln (www.elwis.de)
- https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Hungerwinter-1946-47-Weisser-Tod-und-schwarzer-Hunger,hungerwinter166.html
Erstellt am: 24.08.2022