0.Historische Häuser in Weinsheim
1.1.Weinsheimer Straße 132 – Weinsheimer Zollhaus
Das Weinsheimer Zollhaus ist ein zweigeschossiger, traufständiger Putzbau mit Krüppelwalmdach in Formen des Klassizismus. Das Zollhaus befindet sich östlich des Weinsheimer Ortsgebiets am Ufer des Eisbachs und wurde um 1800 errichtet. Das Gebäude verfügt über eine Eckquaderung, ein geschosstrennendes Gesims sowie Fensterrahmungen aus Sandstein. In der Mittelachse des Gebäudes befindet sich das rundbogige Hauptportal mit Pilasterrahmung und Freitreppe. Das Gebäude wurde in den 1920er Jahren umgebaut. Zu diesem Zeitpunkt erhielt es zudem einen östlichen Anbau mit Flachdach. Das Weinsheimer Zollhaus wurde 1711 erstmals erwähnt und liegt an der ehemaligen Grenze zwischen der Kurpfalz, dem Hochstift Worms und der Freien Reichsstadt Worms. Das Weinsheimer Zollhaus ist das einzige erhaltene Zollhaus aus dem 18. Jahrhundert in Worms. [Anm. 1]
1.2.Weinsheimer Hauptstraße 23 – ehem. Schul- und Gemeindehaus
Das Gebäude der Weinsheimer Hauptstraße 23 gegenüber der katholischen St. Bonifatiuskirche ist ein Ziegelbau mit Treppenhaus-Risalit an der Ostseite, der Formen des Klassizismus aufgreift. Das Gebäude ist mit der Jahreszahl 1876 bezeichnet und diente lange als Schul- und Gemeindehaus. Das vorherige Schulhaus in der Hauptstraße Nr. 4 von 1790 wurde 1838 verkauft. Stattdessen wurde gegenüber der Kirche ein Bauernhaus gekauft und als Gemeinde- und Schulhaus mit Lehrerwohnung hergerichtet. Das umgebaute Bauernhaus wurde 1876 abgerissen und an gleicher Stelle das heutige Gebäude errichtet. 1895 wurde am Weinsheimer Postweg Nr. 12 eine weitere Schulstelle eingerichtet. 1940 wurden die Schulen von Horchheim und Weinsheim zusammengelegt und 1972 die Kerschensteinerschule errichtet. Das Gebäude der Weinsheimer Hauptstraße Nr. 23 diente bis 1994 der Gemeindeverwaltung Weinsheim, bevor diese in den Weinsheimer Postweg Nr. 12 umzog. [Anm. 2]
1.3.Weinsheimer Hauptstraße 41 – ehem. Hof des Domstifts mit Wappenstein
- Wappenstein mit Wormser Bischofswappen an der Weinsheimer Hauptstraße 41 [Bilderstrecke][Bild: Wikipedia-Nutzer "Norbert 53" [CC BY-SA 4.0]]
Am Gebäude der Weinsheimer Hauptstraße 41 ist in der östlichen Giebelseite ein barocker Wappenstein aus dem 18. Jahrhundert eingemauert. Dieser zeigt das Wappen des Bischofs von Worms. Die Anwesen der Weinsheimer Hauptstraße 41 und 39 gehörten früher zum Hofgut des Wormser Domstifts. Dieses war 1753 einer der größten Grundbesitzer in Weinsheim und besaß 256 Morgen Ackerland und 28 Morgen Wiesen in der Gemarkung. Der Besitz des Domstifts wurde im Zuge der französischen Herrschaft nach dem Ersten Koalitionskrieg (1792–1797) im Jahr 1802 enteignet. [Anm. 3]
Verwendete Literatur:
- Heuser, Edmund: Worms-Weinsheim – Chronik. Worms-Weinsheim 2004.
- Spille, Irene: Weinsheim. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Bd. 10 Stadt Worms. Hrsg. im Auftrag des Kultusministeriums vom Landesamt für Denkmalpflege. Worms 1992. S. 286–289.