Das Kriegerdenkmal in Hachenburg
Deutsch-Französische Krieg von 1870/71
Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 wurde endgültig am 10. Mai 1871 in Frankfurt mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages beendet. Am 18. Juni 1871 fand deshalb auch in Hachenburg eine Friedensfeier statt. Nach einem feierlichen Gottesdienst, versammelte sich auf dem Schlossplatz ein Festzug. An der Spitze die gesamte Schuljugend und unter Beteiligung zahlreicher Bewohner aus Stadt und Land zog der Festzug durch die Straßen der Stadt zum Marktplatz. Der Gesangverein stimmte Vaterlandslieder an. Apotheker Wilhelm Mergler hielt eine Festrede. Dann setzte man vor die Stadtkirche jene Linde, die heute noch an ihrem Platz steht. Dekan Jeckeln gab der Linde in seiner Ansprache den Namen "Friedenslinde". Amtmann Gödecke sprach zu den anwesenden "Kriegern" und überreichte jedem ein Gedenkblatt an die Kriegsereignisse.[Anm. 1]
Einweihung des Kriegerdenkmals vor der Stadtkirche 1873-1888
Am 15. Juli 1873 veröffentlichte das von Rentmeister Antweiler geleitete Festkomitee des Kriegervereins im "Kreisblatt für den Ober-Westerwald-Kreis umfassend die Aemter Marienberg, Hachenburg und Rennerod" das Festprogramm für das Kriegerfest, das am 27. Juli 1873 stattfinden sollte.
Am Vorabend um 19:30 Uhr fand ein großer Zapfenstreich mit Fackelzug durch die Stadt unter Böllerschießen und Glockengeläut statt. Am Festtag morgens um 5 Uhr standen "große Reveille, Böllerschüsse und Glockengeläut" auf dem Programm. Um 14:30 begann der Festzug. Sammelplatz war der Garten beim Gasthaus Friedrich. Die Mitglieder aus Altstadt waren zuvor "von Bomerich's abgeholt" worden. Der Zug führte vom Untertor aus durch verschiedene geschmückte Straßen. Dem Festzug voraus gingen "Jungfrauen und die eingeladenen Nichtkrieger", dann folgten hinter dem Musikchors des rheinischen Jägerbataillons Nr. 8 der Kriegerverein und die auswärtigen "Krieger" in militärischer Formation mit ihren Fahnen, die erste Sektion in Waffen. Um 15:00 Uhr fanden die Hauptfeierlichkeiten auf dem Alten Markt statt. Nach gesanglichen und musikalischen Darbietungen wurde das Kriegerdenkmal enthüllt. Es folgte eine Ansprache des Rentmeisters Antweiler an die im Festzug anwesenden Kriegsteilnehmer. Dann wurden drei Salven abgefeuert und das Denkmal in die Obhut der Stadt übergeben.
Anschließend zog man gemeinsam vom Festplatz zurück zu Friedrichs Garten, wo man "bei Konzert und Gartenwirtschaft" ein geselliges Zusammensein stattfand. Abends gab es im Saal Friedrich noch einen Festball. Die Hachenburger Bürger waren aufgefordert worden, ihre Häuser zu beflaggen und festlich zu bekränzen.
Aufschrift auf dem Kriegerdenkmal
Zum Andenken an den siegreichen
Feldzug 1870-71
Gewidmet den gefallenen Krieger des
Amtes Hachenburg vom Kriegerverein
Hachenburg-Altstadt
Eduard Beck, Hachenburg
August Boerner, Höchstenbach
Heinrich Hoffmann, Berod
Heinr. Ludwig Meyer, Norken
Friedrich Müller, Kirburg
Friedr. Wilhelm Zeuner, dto.
Anton Schmidt, Mudenbach
Peter Weber, Luckenbach
Friedrich Weinbrenner, Langenbach
Ludwig Wengenroth, Mörlen
Heinrich Weyer, N.Mörsbach
Joh. Peter Weller, Merkelbach
Anton Peter Schneider, Giesenhausen
Die Mitglieder des Vereins welche
an dem Feldzug Theil genom(m)en haben
Johann Adam, Hachenburg
Friedrich Becker "
Richardt Bisse "
Franz Boll "
Philipp Boll "
Carl Boller "
Ferdinand Dörner "
Joseph Dewald "
Robert Dreibholz "
Carl Henney "
Carl Pickel "
Hubert Pritzer "
Heinrivch Prigge "
Wilhelm Röttig "
Franz Röttig "
Leopold Rückes "
Ferdinand Schütz "
Albert Schwan "
Eduard Schrupp "
Jospeh Weil "
Heinrich Zeppenfeld "
Jacob Brenner, Altstadt
Wilhelm Brenner
Peter Christian
Wolf FRiedemann
Anton Greis
Carl Gross
Heinrich Horn
Jacob Leyendecker
Wilhelm Popp
Jacob Röttig
Weilhelm Sartor
Christian STahl
Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.
Anmerkungen:
- WWZ vom 18.6.1931, zit. nach Trautwein S. 13. Zurück