Hachenburg im Westerwald

Amtleute und Drosten in Hachenburg als Bedienstete der Grafen von Sayn

Am 27. Februar 1292 wird in einer Urkunde des Grafen Johann von Sayn, ein saynischer Amtmann (officiatus) genannt, der offensichtlich in der Stadt (in oppido Hachinberg) residierte.[Anm. 1]
Am 29.9.1325 ist als erster namentlich genannter Amtmann Albert von Widderbach bezeugt, der zusammen mit zwei adligen Räten und Schultheiß Gerhard sowie vier Schöffen des Stadtgerichts eine Urkunde Graf Gottfrieds II, von Sayn unterzeichnete.[Anm. 2]
1442 taucht neben dem Amtmann auch die Bezeichnung Drost auf. Wie der Amtmann war der Drost nicht nur für Belange der Herrschaftsresidenz, sondern auch für den Bereich des Amtes Hachenburg zuständig.
Die Bezeichnungen "Amtmann" und "Drost" sowie deren Zuständigkeitsbereiche zeigen Mitte des 15. Jahrhunderts keine klaren Konturen. Alle herrschaftlichen Beamten wurden mal nur für das Amt, dann wieder für die Stadt tätig.[Anm. 3]
Die gesamte Führungsriege des Amtes ist erkennbar, als der Graf sie am 30. November 1461 zu einem Gerichtstag "unter der Linde" nach Kirburg beorderte, um über Lehnssachen der Abtei Marienstatt im Kirchspiel Kirburg verhandeln zu lassen. Anwesend waren der Hachenburger Amtmann Johann von Seelbach, Drost Arnold von Widderstein, Rentmeister Wilhelm von Betzdorf], der Hachenburger Schultheiß Hen Betzdorf, und der gräfliche Keller Heintze.[Anm. 4]

Liste der Amtsträger (wird ständig erweitert)

ÜberlieferungNameQuellenbelege
1292unbenannter Amtmann[Anm. 5]
1325Albert von Widderbach, Amtmann[Anm. 6]
1360-1366Dietrich Roste, Amtmann[Anm. 7]
1442-1444Junker Gilbrecht von Seelbach, Droste[Anm. 8]
1448-1457Junker Johann von Seelbach, Droste[Anm. 9]
1450-1457Arnold von Widderstein, Droste und Amtmann (1457)
1461Johann von Seelbach, Gerhards Sohn, Amtmann (Droste) der Grafschaft[Anm. 10]
1467Arnold von Widderstein, Amtmann und Droste[Anm. 11]
1478-1492Ritter Adam von Ottenstein (1487-1488 zusammen mit Johann Mant (Manthe) von Limbach)[Anm. 12].
1493Johann von Widderstein, Amtmann[Anm. 13]
[Anm. 14]
1495-1513Johann Mant von Limbach, Amtmann der Grafschaft[Anm. 15]
1530Adam von Irmtraut[Anm. 16]
1534, 1536, 1546, 1564Johann von Ottenstein, Oberamtmann der Grafschaft[Anm. 17]
1622/25Amtmann Nicolaus Helling[Anm. 18]
1632Vice praetor Hans Henrich Heltz[Anm. 19]
1635Amtsverwalter (Stadtgericht) Nicol. Bierbrauer[Anm. 20]
1636/38Kanzleidirektor Dr. jur. Cottig[Anm. 21]
1647/48Amtsverwalter Johann Dambruch[Anm. 22]
1652Johann Wilhelm Weigeln, Amtsverwalter, Rat[Anm. 23]
1666Gottfried von Holdingshausen, Amtmann[Anm. 24]
(1666)1668/1671Kanzleidirektor Dr. jur Johann Heidfelt, Kanzleidirektor[Anm. 25]
1684-1694Amtmann Johann Wilhelm Grün[Anm. 26]
1686Kanzleidirektor Hofmann[Anm. 27]
1698-1711Amtsverwalter Wilhelm Helling[Anm. 28]
1704/1711Kanzleidirektor Ludwig Wilhelm Avemann[Anm. 29]
1712Kanzleidirektor Wilhelm Heinrich Grün[Anm. 30]
1715Kanzleidirektor Dr. jur. Johannes Homann Schorrey[Anm. 31]
vor 1716Kanzleidirektor Avemann[Anm. 32]
1716/26Ludwig Moritz Melchior Grün[Anm. 33]
1724Kanzleidirektor Wilhelm Heinrich Grün[Anm. 34]
1740Rat und Amtmann Friedrich Wilhelm Wenkenbach[Anm. 35]
1742Schultz, Oberamtmann der Grafschaft[Anm. 36]
1743Kanzleidirektor Salentin Avemann[Anm. 37]
1750Amtmann Hermann Theodor Grün[Anm. 38]
1756Kanzleidirektor Salentin Avemann[Anm. 39]
1757/59Kanzleidirektor Detmar Heinrich Grün[Anm. 40]
1761/64Kanzleidirektor Detmar Heinrich Grün[Anm. 41]
1764-1775Regierungsrat Carl Georg Christian Clotz[Anm. 42]
1765Kanzleidirektor Detmar Heinrich Grün[Anm. 43]
1765/75Regierungsrat Carl Georg Christian Clotz[Anm. 44]
1766-1799Dunker, Amtmann, Regierungsrat[Anm. 45]
1768-1781Henrich Christian Valentini, Regierungssekretär, Amtmann[Anm. 46]
1769-1807Johann Friedrich N. Wredow, Geheimer Rat[Anm. 47]
(1745/52) 1770Rat und Amtmann Johann Ludwig Riesener[Anm. 48]
1772-1812Armack, Landkommissar, Forstrat[Anm. 49]
1774/75 Amtmann Johann Peter Dunker (1775) und Henrich Christian Valentini (1774/75)[Anm. 50]
1777-1807Ludwig August von Beust, Geheimer Rat[Anm. 51]
1778-1793Georg Friedrich Freudenberg, Kammerrat, Bergrat[Anm. 52]
1789-1797 Amtmann Johann Ludwig Bechthold[Anm. 53]
1797/1809/1813Justizrath Johann Lebrecht August Magdeburg, Amtsverwalter 1797, Justizrat 1809, 1813[Anm. 54]
1801-1812Drucker, N.N., Finanzrat[Anm. 55]
1818Landesbaudirektor Schrumpf als Hofbaumeister[Anm. 56]
vor 1823Justizrat Christian Milchsack[Anm. 57]
1823-1826Amtmann Georg Wilhelm Herborn[Anm. 58]
1826-1832Amtmann Heinrich Ernst Schwab[Anm. 59]
1832-1833Amtsverwalter Lorenz Schindling[Anm. 60]
1833-1837Amtmann Franz Flacht[Anm. 61]
1837-1844Amtmann Daniel Spieß[Anm. 62]
1844-1852Amtmann Wilhelm Gödecke von Königstein[Anm. 63]
1853-1860Justizrat Ernst Heinrich Wolf[Anm. 64]
1861-1864Amtmann Friedrich Wilhelm Haye[Anm. 65]
1865-1866Amtmann Alexander Westerburg[Anm. 66]

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Struck, Cistercienserkloster S. 86 Nr. 164 Anm. Zurück
  2. HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 10095 und ebd. Abt. 360 Hachenburg Nr. 12 (Abschrift von 1931) vom 29.9.1325. Zurück
  3. Gensicke S. 40 Zurück
  4. Struck, Cistercienserkloster Nr. 1080. Zurück
  5. Struck, Cistercienserkloster S. 86 Nr. 164 Anm. Zurück
  6. Am 29. September 1325 ist Amtmann Albert von Widderbach bezeugt, der zusammen mit zwei adligen Räten und Schultheiß Gerhard sowie vier Schöffen eine Urkunde Graf Gottfrieds II, von Sayn unterzeichnete (HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 10095 und ebd. 360 Hachenburg Nr. 12 (Abschrift von 1931) vom 29.9.1325).  Zurück
  7. Söhngen S.12 und 23.  Zurück
  8. Junker Gilbrecht von Seelbach, Drost von Hachenburg siegelt für das Gericht der Feste vor der Stadt, da dieses über kein eigenes Siegel verfügte (Struck, Cistercienserkloster Nr. 933 vom 29.11.1442). Als am 4.3.1444 das Gericht der Feste vor der Stadt Hachenburg immer noch kein eigenes Siegel hatte, siegelte erneut Gilbrecht (Struck, Cistercienserkloster Nr. 939).  Zurück
  9. Am 24.7.1448 übergibt die Witwe Katherin von Coverstein der Abtei Marienstatt durch die Hand des Drosten Junker Johann von Selbach eine Wiese bei Hachenburg „uf der Hachenbach“ (HHStAW 74 Nr. 1371 Bl. 72r). Am 14.10.1449 besiegelte Johann von Seelbach als Droste eine Urkunde des Gerichts der Feste (Struck, Cistercienserkloster Nr. 980). 1456 wird Junker Johann als Droste zu Hachenburg bezeichnet (HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 4571).  Zurück
  10. Struck, Cistercienserkloster Nr. 1080; Dahlhoff, Geschichte Grafschaft Sayn S. 245.  Zurück
  11. Vgl. Struck, Cistercienserkloster Nr. 1121 vom 5.2.1468 und 1133 zum 3.11.1468. Zurück
  12. Als saynscher Amtmann in Hachenburg ist zwischen 1478 und 1492 der Ritter Adam von Ottenstein belegt. (Philippi, Siegener Urkundenbuch II zum 20.08.1478 (S. 318 Nr. 239); S. 330Nr. 248 zum 29.01.1482; S. 355Nr. 262 zum 02.08.1485; S. 394Nr. 291 zum 07.05.1492.) Ihm zur Seite stand 1487 als Kollege Johann Mant (Manthe) von Limbach. (Amtmann Johann Manthe von Limbach und sein "Bruder" Wilhelm von Hattert besiegelten am 26.5.1487 eine Urkunde des Konrad von Seelbach gen. von Lohe, als dieser sein Lehen von Graf Gerhard von Sayn empfing (HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 11965a).). Am 19. Juni 1487 besiegeln beide gemeinsam eine Urkunde des Heydrich von Seelbach. (HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 11965b). 1488 ist Amtmann Junker Manthe von Limbach in einer Lehnsangelegenheit Sachwalter des Grafen von Sayn (LHAKo Best. 30 Nr. 7074 = Struck, Cistercienserkloster Nr. 1294 zum 27.9.1488).). Nach einem kurzen "Zwischenspiel" des Amtmannes Johann von Widderstein erscheint im Jahr 1495 Mant als alleiniger Amtsinhaber in den Akten. (Junker Mant von Limbach wird am 27.9.1488 in einer Lehnsangelegenheit Sachwalter des Grafen von Sayn tätig (LHAKo Best. 30 Nr. 7074 = Struck, Cistercienserkloster Nr. 1294). 1497 vollzog Johann Mant von Limbach zusammen mit anderen Ratleuten des Grafen eine Erbteilung (HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 12256a vom 3.1.1497). Am 1.8.1497 verlieh Amtmann Johann Mant von Limbach im Namen des Grafen Gerhard von Sayn dem Abt Johann von Marienstatt eine Hörige (HHStAW Abt. 74 Nr. 945 = Struck, Cistercienserkloster Nr. 1384). Zum Jahr 1502 vgl. Brommer, Inventar S. 24 Nr. 72 zum 21.12.1502. 1507 besiegelte Amtmann Johann Mant von Limbach eine Urkunde des Grafen Johann (HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 12425a vom 19.10.1507). 1513 wird Amtmann Mant letztmals genannt LHAKo Best. 620 Nr. 2516 = Brommer, Inventar S. 25 Nr. 74 zum 21.1.1513. Zurück
  13. Am 5.3.1493 bezeugt Amtmann Johann von Widderstein mit anderen Ratleuten des Grafen Gerhard eine Urkunde für die Stadt Hachenburg, in der es um die Bestätigung der städtischen Privilegien, der Stadtfreiheit und des Wochenmarktes geht (HHStAW Abt. 340 Akten Nr. 348a Bl. 15ff. und ebd. Abt. 360 Hachenburg Nr. 9 pag. 31f.Der Hachenburger Amtmann führte mehrfach den Vorsitz im gräflichen Landgericht. Als Graf Gerhard von Sayn am 16.9.1495 in einer strittigen Güterangelegenheit wegen der Abwesenheit des Abtes nichts erreichen konnte, verwies er die Angelegenheit an seinen Amtmann, der sie am 1. Oktober 1495 im Gericht entscheiden sollte. HHStAW Abt. 84 IV b10 = Struck, Cistercienserkloster Nr. 1373. Zurück
  14.  Zurück
  15. Dahlhoff, Geschichte Grafschaft Sayn S. 245; HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 12256a. Zurück
  16. HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 12758a vom 10.6.1530. Nach dem Tod des Grafen Johann IV. von Sayn 1529 verwaltete für kurze Zeit (1529-1536) Graf Bernhard von Nassau-Beilstein die Grafschaft Sayn. Ihm stand am 10. Juni 1530 Amtmann Adam von Irmtraut zur Seite. (HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 12758a.)  Zurück
  17. Struck, Cistercienserkloster Nr. 60 Anm. zum 16.11.1534; Dahlhoff, Geschichte Grafschaft Sayn S. 245.  Zurück
  18. Dahlhoff, Geschichte S. 246 Zurück
  19. Dahlhoff, Geschichte S. 246 Zurück
  20. ??? Zurück
  21. Dahlhoff, Geschichte S. 245. Zurück
  22. Dahlhoff, Geschichte S. 246 Zurück
  23. Er war Amtsverwalter der Herrschaft Manderscheid-Blankenheim (HHStAW Abt. 342 Vorrede); Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  24. Söhngen S. 98. Zurück
  25. Söhngen S. 98; Nach Dahlhoff, Geschichte S. 245 war er 1658 und 1663 Manderscheidscher Rath und 1668 und 1671 Kanzleidirektor. Zurück
  26. Grün, Stammbaum Zurück
  27. Dahlhoff, Geschichte S. 245. Zurück
  28. Er war Amtsverwalter der Gräfin von Pöttingen (HHStAW Best. 342 Vorrede); Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  29. Dahlhoff, Geschichte S. 245. Zurück
  30. Grün, Stammbaum Zurück
  31. Dahlhoff, Geschichte S. 245. Er Strab am 23.8.1715 und wurde zwei Tage später begraben. Zurück
  32. Grün, Stammbaum Zurück
  33. Grün, Stammbaum; Nach Dahlhoff, Geschichte S. 246 starb er am 19.7.1926 im Alter von 43 Jahren. Zurück
  34. Grün, Stammbaum Zurück
  35. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  36. HHStAW Best. 342 Vorrede.  Zurück
  37. Dahlhoff, Geschichte S. 245. Er war 1738 Regierungsrat. Zurück
  38. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  39. Dahlhoff, Geschichte S. 245. Zurück
  40. Grün, Stammbaum. Er war 1741 Kanzleisekretär und 1745 Kanzleirat; Dahlhoff, Geschichte S. 245. Zurück
  41. Grün, Stammbaum. Zurück
  42. HHStAW Best. 342 Vorrede. Zurück
  43. Dahlhoff, Geschichte S. 245. Zurück
  44. Dahlhoff, Geschichte S. 245. Zurück
  45. HHStAW Best. 342 Vorrede Zurück
  46. HHStAW Best. 342 Vorrede. Zurück
  47. HHStAW Best. 342 Vorrede Zurück
  48. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Er starb als Amtsrat a, 18.2.1770 im Alter von 53 Jahren. Zurück
  49. HHStAW Best. 342 Vorrede. Zurück
  50. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  51. HHStAW Best. 342 Vorrede. Zurück
  52. HHStAW Best. 342 Vorrede. Zurück
  53. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  54. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  55. HHStAW Best. 342 Vorrede. Zurück
  56. HHSTA Wiesbaden Abt. 200/1 Nr. 11. Er war u.a. auch für das Hachenburger Schloss zuständig. Zurück
  57. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Er ging 1823 nach Diez. Zurück
  58. Er war Amtmann der herzoglich-nassauischen Landesregierung (Wiesbaden) in Hachenburg (HHSTA Wiesbaden Abt. 200/2 Nr. 38); Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  59. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  60. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Er war vorher Amtssekretär in Runkel. Zurück
  61. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Er starb im Alter von 37 Jahren. er war zuvor Amtssekretär in Hochheim. Zurück
  62. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Er ging nach Usingen Zurück
  63. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  64. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  65. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück
  66. Dahlhoff, Geschichte S. 246. Zurück