Herschbach im Westerwald

Wüstungen bei Herschbach

Bei Herschbach hat es einige kleiner Siedlungen gegeben, die im Laufe der Jahrhunderte von ihren Bewohner verlassen wurden. Hierzu gehörte Oberherschbach, das in der Zeit zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert besiedelt war, Hortenbach, das seit dem 13. Jahrhundert genannt wird, die Ortschaft Bubenkusen, die zwischen dem 14. und dem 17. Jahrundert existierte, der Ort Mehlingen, der im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt wird, Hohenborn, das zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert bewohnt war sowie der Hof Hube, der vor 1862 von seinen Bewohnern verlassen wurde.

Oberherschbach

Oberherschbach, nordöstlich des heutigen Herschbach bei der St. Laurentiuskapelle gelegen, wird erstmals 1486 als »Obern Herspach« in Schriftquellen erwähnt. Der Ort wird als »Obernhernspach« (1510), »Oberen Herspach« (1537) und »Uberherszpach« (1555) mehrfach genannt.

Oberherschbach wurde wahrscheinlich während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) von seinen Bewohnern verlassen, die in der Stadt Herschbach Zuflucht suchten. Die Kirche wurde allerdings weiter gepflegt und unterhalten. Im Jahr 1761 werden nur noch die St. Laurentius-Kapelle und die Eremitage in Oberherschbach erwähnt. Diese Eremitage wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von der jesuitischen »Bruderschaft von der Todesangst Christi« gegründet, die das Anwesen bis Anfang des 19. Jahrhunderts bewohnte.[Anm. 1]

Hortenbach

Die Wüstung Hortenbach dürfte nordöstlich von Herschbach in Richtung Schenkelberg gelegen haben. Hortenbach kam bald nach 1294 als »Hortinbach«, 1339 als »Horthinbach«, 1503 als »Hartenbach«, 1519 als »Horttenbach« und 1676 als »Hortenbach« in Schriftquellen vor.

Der kleine Ort war sicher bereits von seinen Bürgern verlassen, als Johann von Hartenfels im Jahr 1549 Wiesenland in der Flur »in der Hartenbach« erwarb. An der Grenze der Gemarkung Herschbach wird noch 1546 »die Horttenbach« als nächster Grenzpunkt vor dem Hohenborn genannt. Der Zehnten war von den Herren von Isenburg in den Jahren 1339 bis 1381 an die Familie von den Erlen verpfändet. Mit dem Zehnten waren 1503 und noch 1639 die Bertram von Herschbach von Wied belehnt. Von dem Ort führte Heinrich von Hortenbach, 1393-1405 als Schöffe in Hachenburg genannt, seinen Namen, ebenso 1510 und noch 1537 eine Familie zu Herschbach.[Anm. 2])

Bubenkusen

Zwischen Schenkelberg und Hortenbach ist die Wüstung Bubenkusen zu suchen. Die wenigen Belege nennen 1339 »Bubenkusen«, 1381 »Bobenkusen« und 1510 »Bubenkuesen«. Die Kapelle St. Laurentius zu Oberherschbach hatte hier im Jahr 1510 Anspruch auf eine Rente von einem Stück Land. Bubenkusen war 1636 bereits von seinen Bewohnern verlassen worden. Der dortige Zehnten war 1339 bis 1381 von den Herren von Isenburg an die Familie von den Erlen verpfändet.[Anm. 3]

Mehlingen

Der Ort Mehlingen taucht 1242 als »Minlingen«, 1339 »Meylingen«, 1347 und 1440 als »Meilingen«, 1381 als »Meylingen« und 1549 als »Melingen« in Schriftquellen auf. 1832 und 1885 wird die Möllinger Mühle genannt. Heute gehört die Mehlinger Mühle zur Gemeinde Hartenfels. Der Zehnten in Mehlingen war wie in Schenkelberg 1339 bis 1381 von den Herren von Isenburg an die Familie von den Erlen verpfändet. Gerlach Herr von Isenburg-Grenzau und Philip Graf von Nassau, Herr zu Beilstein und Grenzau, versetzten, als Erben Philips von Isenburg-Grenzau, den Zehnten in Mehlingen im Jahr 1440 an Henne von Heuchelheim. Das Pfand wurde noch im 15. Jahrhundert wieder eingelöst. Eine Ölmühle wird 1549 und 1565, eine Mühle 1832 erwähnt.[Anm. 4]

Hohenborn

Der Flurname »Hohenborn« wird schon 1537 an der Grenze der Herrschaft Herschbach genannt. Im Zuge des Ausbaus der neuen Poststraße beim Hohenborn erbaute Amand Friedrich Reiffenberg aus einer Nebenlinie der von Reiffenberg um 1669 auf einer wüsten Heide ein Haus genannt zu Hohenborn. Etwa 5 Jahre später verlegte Kurtrier als Landesherr den Zoll von Marienhausen nach Hohenborn. Noch 1747 wurden dort Zollgelder erhoben. Zum »Hochborner Hof«, den der Wirt Joh. Thönnes Reiffenberg 1723 bewohnte, gehörten 1723 etliche Ländereien, u.a. lag bei Hohenborn 1746 und 1784 die herrrschaftliche »Isenburger Wiese«.[Anm. 5]

Hube

Der Hof Hube lag etwa 500 Meter östlich der Kapelle von Schenkelberg. Hube oder Hubenhof, 1455 »vom Hobe«, 1472 »Hoeve«, 1557 »uff der Hoeff«, 1683, 1723 »zur Hueben«, 1732 »Hubenhof«, 1828 »Hube«, ist erst im 19. Jahrhundert vor 1862 von seinen Bewohner verlassen worden. Der Hof war Stammsitz einer niederadligen Familien, die auf dem Hof Holtz bei Dreifelden und wohl auch auf dem Bellerhof andere niederadlige Familien beerbte und sich seit dem späten 15. Jahrhundert vom Hof genannt Bell nannte. Eine Erbtochter brachte Bellerhof und den Hof Hube an die Bertram von Herschbach. Der Hof Hube war 1658 und 1659 im Besitz der Erben der Bertram von Herschbach zu Bell und der Schenken zu Schweinsberg, später 1723 in der Hand des Obrist Anthon Böhmer. Auf dem Hof wohnte 1683 der Hubenhofmann. Zum Hof gehörten 1723 etliche Wiesen und Äcker.[Anm. 6]

Anmerkungen:

  1. Gensicke, Herschbach S. 227; Schenkelberg/Himmerich S. 28ff. Zurück
  2. Gensicke, Herschbach S. 228. Zurück
  3. Gensicke, Herschbach S. 228. Zurück
  4. Gensicke, Herschbach S. 228. Zurück
  5. Gensicke, Herschbach S. 229. Zurück
  6. Gensicke, Herschbach S. 229. Zur Familie vom Hof genannt Bell vgl. Gensicke, Herschbach S. 229f. mit zahlreichen biographischen Details. Zurück