Brauchtum in Untershausen
von Reiner Dennebaum
Das linke Bild zeigt Kaspar Meuer aus Heiligenroth in seiner Westerwälder Tracht mit blauem Kittel, schwarzer Kniebundhose und weißen aus Schafwolle gestrickten Kniestrümpfen. Kaspar Meuer (1838-1910) hatte einen Bauernbetrieb mit zwei Paar Ochsen und vielen Äckern. Er bestellte jedes Jahr ein großes Flachsfeld. Das gesponnene Garn webte er selbst zu Leinwand[Anm. 1]; er war auch Bürgermeister in Heiligenroth.[Anm. 2]
Neben dem blauen Westerwälder Männerkittel gab es im 19. Jh. auch noch andere indigo-blau gefärbte praktische Kleidungsstücke für Kinder und Erwachsene. Alltagskleidung wie Kittel, Röcke und Schürzen wurden aus selbst gesponnenem Leinen hergestellt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschwand die blau gefärbte Kleidung allmählich zusammen mit dem Rückgang des Flachsanbaus und der zunehmenden Industrialisierung.[Anm. 3]
Im Bild rechts sieht man Else Caspers H24 im Jahr 1990 in der Westerwälder Kleidung mit einer Bandhaube ihrer Großmutter aus Niederelbert[Anm. 4], die sie ihren Bekannten in einer nostalgischen Anwandlung präsentierte.
»Die Frauentracht, die sich schon früh teilweise auf feinere gekaufte Stoffe und Zutaten umgestellt hatte, hielt sich noch etwas länger.« Die dunkle Altfrauentracht war auch um 1950 u. a. in Daubach, Holler, Stahlhofen, Untershausen und Wirzenborn noch sporadisch zu sehen.[Anm. 5]
Auf dem Foto links aus dem Jahr 1958 sind die Schwestern geb.Becher (H36) abgebildet. Anna verh. Hübinger H27 und Maria verh. Müller H24 v. l.
Nicht jeder Westerwälder besaß eine derartige Tracht, meist wurde sie von eher besser gestellten Personen getragen, z. B. Bürgermeister, sog. »dicken Bauern« oder deren Angehörige, s.u. Erntedankfest 1933. In Frauentracht sah man meist ältere, oft auch verwitwete Frauen und diese eigentlich immer nur an Sonn- und Feiertagen.[Anm. 6]
Das Foto stammt aus dem Jahr 1934. Die Aufnahme entstand in der Gewann (das Jagdhaus steht verdeckt hinter der Personengruppe) und zeigt die Untershäuser Jugend im Sonntagsstaat; vlnr. vorne: Paula Frink H34, Oswald Frink H10, Agnes Dennebaum H20, Eugen Müller H24 und Aloisia Ferdinand H9; hinten: Hugo Herrmann H32, Erna Dickob H7, Wendelin Simon H40, Josef Ebert H12, Josef Frink H34, Rosa Müller H24, Klara Gombert H13, Hugo Gombert H3, Engelbert Gombert H13 und Josef Dennebaum H20.
Das Foto aus dem Frühjahr 1940 zeigt junge Männer aus dem Dorf, die gemeinsam mit einem einquartierten Soldaten der 9. Batterie des 33. Artillerie-Regiments musizieren. Die Aufnahme entstand im Hof von H9 mit Blick auf das gegenüberliegende H26.
Die Musikanten sind Gottfried Ferdinand H9- Geige, Josef Dickob H7 - Schifferklavier (Quetschkommode), Hugo Gombert H3 - Gitarre; zwischen beiden, schräg hinter Josef Dickob ist noch Otto Gombert zu sehen. Ein Soldat aus der Gruppe der damals in Untershausen einquartierten Soldaten, s. H3, spielt ebenfalls Akkordeon.
Anekdote:
Fußballspiel in Horbach: Untershausen - Horressen
Die Jungen trafen sich meistens vor dem Backes oder vor der Schmiede und besprachen die aktuelle Lage. Josef Daum berichtete über die Horresser Fußballspieler und ihre Torgefährlichkeit. Ich selbst war damals erst 5 Jahre alt. Zusammen mit meinem zwei Jahre älteren Freund Karl Ferdinand reifte in uns der Plan, am Sonntagnachmittag das Spiel mitzuerleben. Bei Ortseifens am Ortsausgang, wo der Weg nach Daubach abzweigt, jagten uns die größeren Buben zurück ins Dorf. Wir beide ließen uns aber nicht beirren. Vor Daubach haben sie uns wieder gestoppt. Die Jungen nahmen die Abkürzung vor dem ersten Haus bei Thewalds und dann vorbei an Balmerts Richtung Horbach. Uns jagten sie zurück. Als sie außer Sichtweite waren, bogen wir links ab Richtung Grauer Beul. An der Kurve nach Stahlhofen geht rechts ein Weg ab, der am letzten Haus von Daubach endet, nicht weit entfernt von der Häusjes Mühle. Den nahmen wir. Am Bach an der Mühle hatten wir die Gruppe wieder erreicht. Da wir so weit mitgelaufen waren, hat Johann Dennebaum dann gesagt: »Jetzt könnt ihr auch mit uns gehen«. Nach einer guten Strecke Weges hatten wir den Fußballplatz erreicht. Er lag oberhalb von Horbach unterhalb eines Buchenwaldes. Das Spiel begann und es fing an, heftig zu regnen. Ich stellte mich unter einen dicken Baum, der allerdings den Regen nicht ganz abhalten konnte. Da sah ich am Rand des Spielfelds einen Mann, der seinen Regenschirm aufgespannt hatte. Ich schlich mich an ihn heran - und passte noch an einen vor Regen geschützten Platz vor ihn - zwischen seine Beine.[Anm. 7]
Im Jahreskreis
Bei uns zu Hause gab es zu Silvester meist »Sauerkraut mit Wierschtscher« und Erbelsbrei. Einige Erwachsene feierten mit Gleichgesinnten in der Wirtschaft.[Anm. 8]
Heilige Drei Könige
Der Brauch, dass die Sternsinger in Untershausen von Haus zu Haus gingen, war nicht besonders ausgeprägt; trotzdem ist mir der folgende Spruch in Erinnerung:
»Die Heiligen drei Könige mit ihrem Stern,
die kommen zu euch, ihr Damen und Herrn,
und wünschen euch viel Gutes im Neuen Jahr,
dass Gott euch vor allem Bösen bewahr.«
Nachdem die »Könige« beschenkt worden waren, sagten sie ihren Dank:
»Ihr habt uns eine Verehrung gegeben,
drum sollt ihr das Jahr in Freuden verleben,
in Fried und Freud stets immerdar,
das wünschen wir euch zum Neuen Jahr.
Das wüschen wir Vater und Mutter und Kind
Und allen, die im Hause sind.«
Für den Fall, dass einmal nichts geschenkt werden würde, gab es den Satz:
»Ihr habt uns keine Verehrung gegeben,
drum soll euch der Arsch am Stuhl festkleben.«
Ich kann mich allerding nicht entsinnen, dass die Kinder diese letzte Version jemals in der Öffentlichkeit geäußert hätten - dazu war die Scheu vor den Erwachsenen zu groß.[Anm. 9]
In Untershausen und in einigen benachbarten Ortschaften, z. B. in Daubach, Holler und Stahlhofen, wurde im Winter manchmal Theater gespielt; in Unterhausen kamen volkstümliche Theaterstücke im Saal H14 unter der Aufsicht des Dorfschullehrers Gremp H19 zur Aufführung, wie z. B. »Fuhrmann Henschel« von Gerhart Hauptmann, »Geierwalli« von Wilhelmine von Hillern (in Daubach) oder »Lebendig begraben«.
Anekdote
Anfang der 1950er Jahre hatten meine Schwester und ich ein Pagenpaar zu spielen, dass sich ineinander verliebte. Die am Ende des Stückes fällige Umarmung mit Kuss-Szene gelang allerdings erst nach langwieriger Einwirkung des Regisseurs auf das Pagenpaar.<anm>Reiner Dennebaum.</anm>
Fastnacht
In der Fastnachtszeit gab es üblicherweise auch Tanzveranstaltungen in Form von Maskenbällen, wobei tatsächlich viele Teilnehmer Masken vor dem Gesicht trugen, sog. Larven; manche verdeckten nur die Augen, andere aber das ganze Gesicht - und somit wusste man nicht immer, mit wem man beim Tanzen das Vergnügen hatte - zumal dann, wenn »Damenwahl« angesagt wurde.
Die Kinder und Jugendlichen verkleideten sich auch soweit es möglich war, und meistens kam auch ein Umzug zustande, bei dem die einzelnen Häuser angesteuert wurden und per Fastnachtslieder um Eier, Speck und Wurst gebeten wurde, die dann von den Größeren in der Gastwirtschaft unter Aufsicht der Wirtin zubereitet und beim gemütlichen Zusammensein verspeist wurden. Text aus einem Brief im Jahr 1912:
»Am 20. Februar haben wir Fassnacht, dann geht es hier lustig zu. Die Jungen ziehen im Dorf herum, holen Eier und Speck und die Mädchen backen sie bei Herrn Daum
Fastnachtslied
Hoh, hoh, hoh,
die Fasenacht es do.
(1) Fasenacht es wirra komme
hot die Schoh mit Witt gebonne
Hoh, hoh, hoh,
de Fassenacht es do.
(2) Mir honn gehiert, ihr hätt geschlacht,
ihr hätt su lange Wierscht gemacht.
(3) Gebt os von de lange
lost die kutze hange
(4) Schnäjd e Steck vom Schenke
lost de Reppe henke.
(5) Drowe off dem Hehnerhaus
guckt en Korv met Aija raus.
(6) Et is ka Brut im Kaste## morje musse ma faste.
(7) Lost os net su lang hej stie,
mir wolle noch a häjsje wejrer gie.
An eine typische Dankesstrophe nach dem Erhalt der Gaben kann ich mich nicht erinnern. Allerdings gab es eine universell einsetzbare, m. E. sinnfreie Strophe, die man zum Abschluss singen konnte:
Holz im Sack, Holz im Sack,
hinne un vorne Schnupftabak.
»Hoh, hoh, hoh, die Fassenacht is do«
wurde als Refrain vor bzw. nach jeder Strophe gesungen.
Die Fastenzeit vor Ostern hat sich bei uns Kindern nicht besonders bemerkbar gemacht. Eine Mahlzeit mit Fleisch stand sowieso meist nur sonntags zur Verfügung. Häufig gab es Suppen (Erbsen, Bohnen, Linsen) sowie Kartoffeln, Gemüse und Eier. Wenn es Nachtisch gab, dann meist Grieß- oder Reisbrei mit Zucker (und Zimt) - manchmal auch Wackelpeter.[Anm. 11]
Während der Kartage, »wenn die Glocken in Rom sind«
Eigentlich sollte an den Kartagen morgens, mittags und abends geklappert werden z. B. um 6, 11 und 18 Uhr. Ich kann mich aber nur an das Klappern um 11 Uhr erinnern, wobei jedes Schulkind eine Holzklapper benutzte. Ratschen waren in Untershausen eine Seltenheit.[Anm. 12]
Während des Umzugs durchs Dorf und während des Klapperns wurde gesungen:
»Mir klappern, mir klappern
zum Mittag, zum Mittag,
ihr Damen und ihr Herrn,
wir beten den "Engel des Herrn«.[Anm. 13]
Neben der Fronleichnamsprozession gab es auch Feldprozessionen, bei denen für gutes Wetter, um Schutz vor den Unbilden der Natur und um gute Ernteerträge gebetet wurde.
1. April
In vielen Familien war es üblich, Familienangehörige oder gute Bekannte mit einer erfundenen Behauptung - heute würde man sagen mit »Fake News« - in den April zu schicken. Und wenn der Veralberte auf die Falschaussage einging oder versuchte zu überprüfen, wurde er mit einem »April, April« als leichtgläubiger Einfaltspinsel gehänselt.[Anm. 14]
Kirmes
Kirmes wurde jährlich zu Ehren der Hl. Margaretha - der Schutzpatronin der Pfarrkirche in Holler - an ihrem Namenstag am 13. Juli gefeiert bzw. am Sonntag danach.
Aufnahme im Hof H14; vlnr sitzend: Cousine von Daums H14, Jakob Dennebaum H20, Berta und Josef Hübinger H27, Elisabeth und Willi Born H35, Magdalena Dennebaum H41; vlnr. stehend: Mann verdeckt , Christine Meurer aus Steinefrenz und Anton Dennebaum H20, dahinter ein unbekanntes Pärchen, Adam Thewald aus Daubach mit Hosenträgern, Lidwina Simon H40, Walter Dennebaum H41, Theo Ortseifen H17, NN junge Frau im weißen Kleid, Martha Müller H24, Toni Straub H14, Franz Müller 24, Martha Gombert H13, Richard Herrmann H32, Maria und Paul Born H35, Paul Hübinger H27, Ludwig Ortseifen H17 , Hildegard Ortseifen 17, Freundin von Ludwig sowie Peter Fabian, Freund von Hilda Ortseifen H17,
Kirmeslied:
»Ei lustig Unnerschhäjser Bäre wolle mer sein* (Baagese)
getauft mit Stelzebacher Wasser on met Wein,
gesund an Herz, an Läver on an Long.
Mer senn jo oser Modder ihre allerbeste Jong
Animation:
Zicke, zacke, zicke, zacke
Heu, heu, heu
Hui Wäller allemohl,
alle Wäller wolle mohl,
wot wolle de Wäller?
Quetschekuchche ähse!
Alleweil gin ma gor nema, gor nema, gor nema
Alleweil gin ma gor nema, gor nema hahm.
Bes de Ahl Quetschekuche bäckt
On ka schepp Schnuht me mächt,
Alleweil gin ma gor nema, gor nema, hahm
Der Maibaum als Kirmesbaum
In Untershausen hieß der Kirmesbaum trotz der Kirmes mitten im Monat Juli Maibaum - wahrscheinlich als Hinweis darauf, dass zum 1. Mai kein Baum gestellt wurde.
Die Aufnahme (rechts) stammt von ca. 1965: Rechts vorne Bushaltestelle und H15. Im Hintergrund das Röthchen. Die Personen im Sonntagsstaat auf der Straße sind vorne links Franz und Frieda Schönberger, Klara und Josef Gombert H13, Lothar Weyand H44 und weiter hinten in der die Familien Felix, Oswald und Richard Becher H36.
Der Maibaum wurde üblicherweise mit einem Eierkranz geschmückt, der an einem Querbalken befestigt war. Je nach gusto bestand der Eierkranz aus einer Krone oder auch aus Krone plus hängenden Eierketten. An der Spitze des entrindeten Fichtenbaums bleibt ein Teil der Äste erhalten oder es wird als Schmuck ein kleiner Tannenbaum angebracht und evtl. mit bunten Bändern versehen.
Foto von 1962: Der Umzug der Kirmesjugend wird begleitet von Heinrich Flugel H30 hoch zu Ross und Wendelin Simon H40 auf einem Kinderfahrrad. Da staunten nicht nur die Kinder wie Günther Metternich hinter dem Gefährt, sondern auch Maria Klein und Elli Brill (H30) im Hintergrund zwischen H30 und H31.
Anekdote
In den 1950er Jahren gelang es einmal der Oberelberter Jugend, den Untershäusern heimlich deren Eierkranz zu entwenden. Dieser Streich sorgte für eine gewisse Aufregung, verbunden mit einer staunenden Bewunderung für Oberelbert und Spott für Untershausen. Nach kurzer Beratung ob dieser Respektlosigkeit und nach entsprechender diplomatischer Intervention konnten der Eierkranz dann wieder an seinen vorgesehen Platz gebracht und die Kirmesfeierlichkeiten in gutnachbarschaftlicher Verbundenheit fortgeführt werden, allerdings mit der Konsequenz, dass in den folgenden Jahren häufiger ein kontrollierender Blick nach oben auf ihn gerichtet wurde.
Erntedankfest 1933. Personen vlnr: Ortsbauernführer Heinrich Gombert H3 in Nassauer Landestracht, Adam Gilles H6 in weißem Hemd mit Dreschflegel, Peter (Pitten) Frink H22 mit Dreschflegel, Josef Ludwig H26 mit Maispflanze, Josef Roth H1 mit Sät, Peter Gombert H38, Josef Becher H36 - Hut und Anzug mit Blumen geschmückt, Peter Schnee H29 mit Maisstaude, Alois Ludwig H26, Jakob Born H35 mit weißem Hemd, Anton Ferdinand H9, August Heinz H12, Jakob Dennebaum H20, Wilhelm Klein H30 mit Rechen, Toni Dennebaum sen. H20 mit Krawatte und Anzug mit Weste , Johann Frink (Hanni) H2221H , Christian Herrmann H32 mit Uhrkette, Theo Ortseifen H17, Anton Metternich H23, 22 Anna Hübinger (Nann) H7 in Westerwälder Tracht mit Bandhaube , dahinter Johann Gombert H13, Förster Ludwig Velten H18, Matthias Hermes H42, Anton Dennebaum jun. H20, Franziska Simon H40 mit weißem Kopftuch, Bürgermeister Anton Becher H2, Friedrich Ferdinand H15 (der größte Mann auf dem Foto), Nikolaus Ferdinand H15, Adam Dennebaum H41 mit Pfeife und Blumen am Reverse, Josef Simon H40 mit Pfeife, Christian Normann H37 im hellen Anzug, Maria Roth H21, Maria Kaiser H5 im dunklen Kleid.
Text aus einem Brief:
»Am 2. Weihnachtstag 1911 hatte in Untershausen der Kriegerverein Christbaumverlosung. Zwei Tage nach Weihnachten war Christmarkt in Montabaur. Da gehen viele junge Leute hin und vergnügen sich bis 1 Uhr nachts.«[Anm. 15]
Seit 1953 findet alljährlich am Volkstrauertag im November an der Kriegergedächtniskapelle eine Gedenkstunde zu Ehren der in den beiden Weltkriegen Gefallenen statt. In Anwesenheit der Dorfbevölkerung werden Gebete und Fürbitten gesprochen, das Mandolinen-Orchester 1932 begleitet die Veranstaltung musikalisch und beendet die Gedenkstunde mit dem Stück »Der gute Kamerad«, vertont von Friedrich Silcher, mit dem Text von Ludwig Uhland: »Ich hatt' einen Kameraden. Der Tod eines Dorfbewohners wird durch das »Klempe«, d. h. Läuten der Glocke mit Unterbrechungen (3 x kurz, 1 x lang) im heutigen Gemeindehaus, früher Backes H30, bekannt gemacht. Zu den Sitten, die sich bis in die 1950er Jahre erhalten haben, gehörte die Totenwache: Die Toten wurden üblicherweise bis zur Beerdigung im Haus aufgebahrt, wo auch Angehörige und Bekannte von ihnen Abschied nehmen konnten. Meist wurde der schmerzensreiche Rosenkranz gebetet. Je nach den räumlichen Verhältnissen trafen sich an den 3 Abenden vor der Beerdigung die Angehörigen im Haus des Verstorbenen und die Bekannten im alten Schulsaal zum Gebet. Heute werden die Toten in der 1968 erbauten Leichenhalle des Friedhofs aufgebahrt. Die Gebete finden zwar wie früher noch in den Häusern, seit dem Umbau des Backes aber in dem dortigen größeren Sitzungszimmer statt; seit der Errichtung des Bürgerhauses im Jahr 1994 treffen sich die Trauernden dort zum Gebet. Nach der Beerdigung ist es auch heute noch Brauch, bei einem »Leichenschmaus« im Bürgerhaus mit Kaffee und Kuchen des Verstorbenen zu gedenken.
Anmerkungen:
- Ehl, Günter, Bruder von Dickob, Dorothea geb. Ehl, H7: Lebenslauf von Kaspar Meuer, Heiligenroth, ca. 1938, 1 S. Zurück
- Siehe Haus 7. Zurück
- Heimatbuch des Regierungsbezirks Montabaur; 4 Karten einliegend. Mit Beiträgen von Kurt Becker, Ferdinand Ebert, Hellmuth Gensicke, Albert Reusch u.a.; Hrsg. Nassauische Kulturstiftung Montabaur. Buchdruckerei F. Riedel, Marienberg/Westerwald, 1956. Zurück
- Caspers, Hans Hermann: malte nebenberuflich Aquarelle, insbesondere alte Untershäuser Gebäude, z. B. H3, Alte Schmiede und Spritzenhaus; H7/8, Zehntscheune von H24, H31 u.a.; verh. mit Else geb. Müller H24; Hans Hermann Caspers, Duisburg. Zurück
- Wie Anm. 3. Zurück
- Reiner Dennebaum. Zurück
- Otto Paul Gombert. Zurück
- Siehe H14.
Am Neujahrstag oder in den Tagen danach wurden wir Kinder zu den Nachbarn und den Verwandten im Ort geschickt, um »Prost Näjohr› zu wünschen. »Am Feiertag Maria Lichtmess am 2. Febr. 1912 lag nur wenig Schnee, aber man konnte sich in Untershausen auf den Schlitten setzen und bis Holler fahren.«JD19120202. Zurück - Reiner Dennebaum. Zurück
- Dennebaum, Maria Magdalena: Fasnacht 1912. Brief an John und Marie Dennebaum in Newark, NJ, USA. Untershausen 2 .Febr. 1912. Zurück
- Reiner Dennebaum. Zurück
- Reiner Dennebaum. Zurück
- »Wir« wurde in Untershausen noch in den 1940er Jahren häufig als »mir« ausgesprochen. Reiner Dennebaum. Zurück
- Reiner Dennebaum. Zurück
- Dennebaum, Anna Maria: Weihnachten 1911: Brief an John und Marie Dennebaum in Newark, NJ, USA. Untershausen 8. Jan..1912. Zurück