Laufersweiler im Hunsrück

Das Freibad Laufersweiler

Das Freibad von Laufersweiler, zwischen 1928 und 1949.[Bild: Bildarchiv des Rhein-Hunsrück-Kreises www.rheinhunsrueck-bild.de [CC BY-SA 3.0]]

Im Sommer 1928 wurde im Idarbachtal südlich von Laufersweiler das Freibad „Idarbad“ errichtet. Mit verhältnismäßig wenigen Mitteln staute man den Idarbach und schuf so ein Bad mit etwa 3.000 m² Wasserfläche. Um den Wasserzufluss kontrollieren zu können, wurde der eigentliche Bach um das Bad herumgeleitet. Bereits zu Beginn verfügte das Bad um ein Schwimmer-, ein Nichtschwimmer- und ein Planschbecken. Auf der einen Seite reichte das Bad bis zu einem steilen Felsen, auf der anderen Seite lud eine Wiese zum Sonnenbaden ein. Das Freibad verfügte zudem über eine Rutsche aus Holz, die vom Hang aus ins Wasser führte und über eine Umkleidekabine.[Anm. 1] Der örtlichen christlichen Geistlichkeit war die Sport- und Freizeitstätte ein Dorn im Auge, da dort Frauen und Männer gemeinsam baden sollten. Neben dem katholischen Pfarrer agitierte vor allem der ehemalige evangelische Pfarrer Bivort gegen das Freibad. Er diskreditierte den Gemeinderat, der das Bauvorhaben in Gang gebracht hatte und scheute auch nicht vor „ungeschminkten und teilweise pikanten Äußerungen“[Anm. 2], um das Bad zu sabotieren. Der Einfluss der Pfarrer schien jedoch gering gewesen zu sein, denn das Idarbad entwickelte sich zu einer beliebten sommerlichen Freizeiteinrichtung. Im August 1931 war Laufersweiler Gastgeber des Gauschwimmfestes des Hunsrückgaus. Neben Schwimmvereinen des Hunsrückgaus nahmen auch Gastriegen des TV Frankfurt-Ried und des TV Kreuznach 1869 am Wettbewerb teil. Rund 1.000 BesucherInnen wohnten der Veranstaltung bei. Schwimmer von Rhein, Main, Nahe und aus dem Hunsrück traten im Staffelschwimmen, bei Kunstsprüngen und einem Wasserballspiel gegeneinander an.[Anm. 3]

Mitte der 1930er Jahre verboten die Nationalsozialisten der jüdischen Bevölkerung die Benutzung des Freibads. [Anm. 4]

In den 1940ern ging die Staumauer aufgrund von Eis und Frost in die Brüche. Die Staumauer verfügte über Holzbohlen, die das Wasser im Sommer stauten. Eigentlich wurden diese im Winter entfernt, damit das Wasser abfließen konnte. Nach dem Bruch der Staumauer wurde diese nicht wiederaufgebaut, das Freibad verfiel. Mitte der 1990er wurden Überlegungen angestellt, einen Grillplatz anzulegen und die Fundamente der verschwundenen Umkleidekabine als Fundament für eine Grillhütte zu nutzen.[Anm. 5]

Das Projekt wurde umgesetzt. Heute befindet sich die Grillhütte des Ortes auf dem Gelände des ehemaligen Freibades. Erreichbar ist die Hütte vom Ort aus kommend über eine Brücke über den Idarbach. Das Geländer der Brücke wurde jüngst von Freiwilligen erneuert.[Anm. 6] Auch die Hütte wurde im Laufe der Zeit immer wieder ausgebaut. Zuletzt isolierten freiwillige Helfer die Decke der Hütte. Zudem wurde ein Holzofen angeschafft und eingebaut, der die Nutzung der Hütte auch in der kalten Jahreszeit ermöglicht.[Anm. 7]

An das ehemalige Freibad erinnert heute eine vom TUS Lautzenhausen und der Freiwilligen Feuerwehr Lautzenhausen gespendete Informationstafel an der Brücke über den Idarbach.

In unmittelbarer Nähe der Grillhütte befindet sich zudem ein Wassertretbecken. Das Becken wird betrieben vom 1965 gegründeten Heimat- und Wanderverein e.V. Laufersweiler.[Anm. 8]

Bilderstrecke 2020

Ruinen des Freibads, 2020[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]

Nachweise

Autor: Konstantin Arnold

 

Verwendete Literatur:

 

Erstellt am 30.01.2021

Anmerkungen:

  1. Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994, S.269-273.  Zurück
  2. Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994, S.271.  Zurück
  3. Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994, S.271f.  Zurück
  4. N.N.: Kindheit und Jugend. In: synagoge-laufersweiler.de. URL: https://synagoge-laufersweiler.de/de/kindheit-und-jugend (Aufruf am 26.12.2020).  Zurück
  5. Schellack, Fritz: Laufersweiler. Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes. Schriftenreihe des Hunsrücker Geschichtsvereins Nr. 22. Argenthal 1994, S.271ff.  Zurück
  6. N.N.: Neues Geländer an der Idarbach Brücke. In: laufersweiler.de. URL: https://www.laufersweiler.de/aus-der-gemeinde/ (Aufruf am 20.12.2020).  Zurück
  7. Schneider, Rudi: In der Grillhütte gibt es jetzt auch einen Ofen. In: laufersweiler.de. URL: https://www.laufersweiler.de/aus-der-gemeinde/ (Aufruf am 20.12.2020).  Zurück
  8. Heck, Günter: Heimat- und Wanderverein e.V. Laufersweiler. In: laufersweiler.de. URL: https://www.laufersweiler.de/vereine/heimat-und-wandervereinneue-seite/ (Aufruf am 20.12.2020).  Zurück