Hunsrück

0.3. Der Name Hunsrück

Woher kommt der Name Hunsrück? Völlig zweifelsfrei ist die Frage bis heute nicht geklärt. Sehr vie­les aber spricht dafür, dass eine metaphorische (bildliche) Beziehung zum Hunderücken besteht. Die (aus der Ferne be­trachtet) langgestreckte, in der Mitte leicht eingesunkene Hunsrückhochflä­che kann Assoziationen zu dem Körperteil des Tieres geweckt und somit das Motiv für die Bezeichnung Hun(d)srück geliefert haben. Vergleiche mit Körperteilen von Tieren haben vielfach Eingang in die Namen von Ört­lichkeiten gefunden. Man vergleiche etwa den Flurnamen Katzenzagel (dia­lektal Katzezohl u. ä.) in Birkenfeld und im Saarland. Mittelhochdeutsch zagel bedeutet ‘Schwanz’. Der Name bezieht sich auf ein langgezogenes Areal oder eine schwanzähnlich auslaufende Parzelle. Das gleiche Benennungsmotiv liegt bei der Örtlichkeitsbezeichnung Katzenschwanz vor. Weitere einschlägige Flurnamen sind: Katzenbuckel, Katzenkopf (nach der rundlichen Boden­erhebung), Geißhorn (für ein spitz zulaufendes Grundstück) und Gänse­bauch. Auch Hundsrück ist als Flurname häufig belegt, z. B. in Südhessen und im Westerwald.

Man hat Hunsrück auch mit althochdeutsch huntari ‘Hundertschaft’ in Verbin­dung zu bringen versucht. Hundertschaft (Hundschaft) ist hier in der histori­schen Bedeutung als ‘ländlicher Verwaltungsbezirk’ zu verstehen, dem der Hunne/Hund(e) ‘centenarius’ vorstand. Hunsrück wäre demnach ‘die auf einem Bergrücken liegende Hundertschaft’.

Bei der Deutung des Namens Hunsrück wurde auch der Volksstamm der Hunnen ins Spiel ge­bracht. Der Zusammenhang wird mit dem Faktum begründet, dass das östliche Reitervolk auf seinem Zug zu den Katalauni­schen Feldern im Jahr 451 mit dem Hunsrück in Berührung kam.

Der Erstbeleg für den Namen datiert aus dem Jahr 1074. Er ist in einer Urkunde des Klosters Ravengiersburg (südlich Simmern) zu finden und lau­tet Hundesrucha (sprich: hundesrucka). Später folgen z. B. Hundesrucge (1144), Hondesruck (1380), Honßruck (1410) und Hundsrück (1551). Der Name tritt auch in lateinischer Übersetzung als dorsum canis (1320) (wört­lich rückübersetzt: Hunderücken) auf, was als Argument für die sprachliche Anknüpfung an die Tierbezeichnung Hund herangezogen werden kann. Das Gebiet wurde im frühen Mittelalter zum Wasgau/zu den Vogesen gezählt. Von einer Reise Karls des Kahlen (823-877) von Mainz nach Koblenz im Jahr 842 wird in zeitgenössischen Quellen berichtet, dass sie durch den Wasagus (entstanden aus Vosegus = Vogesen) führte.

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