Wilhelm-Erbstollen
Der Stollen mit dem Gebäudekomplex gehört zu der letzten, im Jahre 1972 stillgelegten Schiefergrube "Wilhelm Erbstollen". Die erste urkundliche Erwähnung Kauber Schieferabbaues erfolgte am 3. Januar 1355, als Ruprecht der Ältere, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, dem Burggraf Kuno von Reiffenberg die Einbehaltung eines Drittels des Schieferzehnten in Kaub für 400 Pfund Heller gewährte. Dass es aber Schiefergewinnung in Kaub schon bedeutend früher gegeben haben muß, belegen Freilegungen römischer Baulichkeiten im Raume Wiesbaden, bei deren Errichtung eindeutig Kauber Schiefer verwandt wurde. Kaub war zur Blütezeit der Schiefergewinnung Hauptsitz des rheinischen Schieferbergbaues. Schieferhalden in Kauber Gemarkung lassen noch den früheren großen Umfang des Tagbaues erkennen. Hier hatte die Natur Schurfarbeit geleistet und die Schieferlager waren als edel freigelegt. Klang und Farbe der Schieferplatten ließen eine ausgeprägte Wetterfestigkeit erkennen. Der Rhein ermöglichte die Verladung auf Schiffe und Flöße. In späterer Zeit wurde dann der Schiefer im Untertagbau gewonnen. Die Arbeit der Kauber Bergleute war hart. So mußten doch die gewonnenen Schieferplatten über Treppenschächte auf dem Rücken zu Tag gebracht werden. Die inzwischen betriebene Förderung mit Pferden wurde 1913 eingestellt und durch Lokomotiven ersetzt. Einige Gruben sind nur noch dem Namen nach bekannt: Rennseiter-Stollen, Ernestine, Barbara-Stollen, Pfarrwiese, Jakobsberg, Grube Ludwig und Wilhelm-Erbstollen.
Während in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch bis zu 350 Menschen aus dem Umfeld hier Fähigkeit und Fleiß zum Broterwerb ummünzen konnten, wurde die letzte Zechenanlage 1972 wegen schlechter Auftragslage geschlossen. Noch immer lagern aber noch reiche Vorkommen wertvollsten Schiefers unter der Kauber Erde. Der Rückgang des Schieferbergbaues und seine schließliche Einstellung bedeutete für Kaub den Verlust von Arbeitsplätzen und Steueraufkommen sowie verstärkten Bevölkerungsrückgang durch Abwanderung.
Bild und Text wurden mit freundlicher Genehmigung den Seiten des Internetportals des Rhein-Lahn-Kreises entnommen.