Pfarrkirche St. Laurentius
Ursprünge der Pfarrei
Jakob Marx vermutet, dass Leutesdorf ursprünglich zur Urpfarrei Andernach gehörte. Erstmals im Jahre 1101 und erneut im Weistum von 1382 tritt das Kurfürstentum Trier als Grundherr in Leutesdorf auf. Mit der frühen kurtrierischen Landesherrschaft scheint jedoch auch eine Verselbständigung der Pfarrei verbunden gewesen zu sein. Ab 1157 ist für Leutesdorf ein Pastor bezeugt. 1276 inkorporierte Erzbischof Heinrich von Finstingen dem Stift Kyllburg bei dessen Gründung die Pfarrkirche zu Leutesdorf. 1569 gab das Stift die Kirche an Erzbischof Jakob von Eltz zurück.
Der Vorgängerbau
In frühromanischer Zeit war wohl eine Kirche erbaut worden, deren Turm die Funktion eines Wehrturmes innehatte – auch der Verlauf der späteren Dorfmauer mit dem Umfassen des Kirchgeländes deutet auf diese Funktion hin. Von dieser romanischen Kirche ist heute noch der Turm erhalten. Er weist Parallelen zu den Osttürmen der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Andernach auf. Bei seinem Bau hat wohl die dortige Bauhütte mindestens ideell mitgewirkt.
Im Mittelalter wurde die romanische Kirche durch einen gotischen Neubau erweitert. Dazu wurden ein weiteres Schiff sowie ein Chor unter Einbeziehung des alten romanischen Kirchenschiffes angebaut. Auf diese Weise entstand eine zweischiffige Hallenkirche - ein Typus, der zu jener Zeit im Eifel-Mosel-Gebiet nicht unüblich gewesen ist. Von ihr ist heute noch der kleine Chor erhalten, der als Taufkapelle genutzt wird.
Nach einem Bericht aus dem Jahre 1727 soll diese Kirche zum Teil einsturzgefährdet gewesen sein, worauf Kurtrier einen Neubau veranlasste.
Der Neubau
Die heutige Pfarrkirche, die 1731 fertiggestellt wurde, ist – außer Turm und Taufkapelle – im Wesentlichen das Werk des kurtrierischen Hofbaumeisters Paul Kurz. Er war von 1727 bis 1730 am Bau der Leutesdorfer Pfarrkirche tätig. Es ist die einzige urkundlich gesicherte von Kurz erbaute Kirche. Sie ist ein Saalbau in guter Handwerkermanier.
1903 wurden umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt. Dabei wurden zwei Treppentürme zur Empore an Nord- und Südseite angefügt, zwei Fenster an der Westfront zur besseren Belichtung des Raumes unter der Empore gebrochen und diese im Inneren der Kirche weiter ins Schiff hinein verlängert.
1980 wurde der Turm zur besseren Konservierung verputzt und wie die gesamte Kirche weiß gestrichen, Fensterleibungen und ähnliche Architekturdetails grau abgetönt. Dabei ist die reiche flächengliedernde Architektur in seinem oberen Bereich nach den originalen Farbspuren von der Restauratorin Gisela Schreyögg ausgemalt worden.
Das Innere
Das Kircheninnere mutet barock an. Obwohl der Hochaltar erst 1908 von den Gebr. Port in Münstermaifeld geschaffen wurde, passt er sich gut den beiden Seitenaltären an, die aus der Erbauungszeit (Anfang 18. Jahrhundert) stammen. Wenig später (1747) wurde die Kanzel errichtet.
Im Chor befindet sich rechts ein Fresko (um 1500), das Teile einer Kreuzesabnahme zeigt. Ein romanisches Fresko (um 1200) wurde bei Restaurierungsarbeiten 1954 im alten Turm entdeckt.
In der Taufkapelle wurden gleichzeitig sieben Grabplatten freigelegt, die teilweise bis ins 17. Jahrhundert reichen. Auch außerhalb der Kirche befinden sich Grabplatten.
In der Taufkapelle steht auch der alte romanische Taufstein (Mitte 13. Jahrhundert). Am Kircheneingang wird ein Taufstein aus dem Jahre 1652 als Weihwasserbecken benutzt.
Nachweise
Verfasser: Werner Schönhofen
Bearbeiter: Rebecca Mellone
Erstellt am: 03.05.2010
Geändert am: 05.05.2010
Literatur:
- Marx, Jakob [u.a.]: Geschichte der Pfarreien in der Diözese Trier. Bd. 2. Trier 1932.