Römische Straße
St. Goar, Rhein-Hunsrück-Kreis
Zu besichtigen: Hohlweg römische Trasse
Anfahrt: Auf der K100 von Pfalzfeld nach St. Goar, an der Abfahrt nach Badenhard bzw. Utzenhain vorbei Richtung St. Goar. Nach Einfahrt in den Wald ca. 2 km weit zur Alexandereiche fahren, rechts am Waldweg parken, dem Waldweg ein kurzes Stück folgen und dann links abzweigen, parallel zur K100 etwa 500 m weit, der Hohlweg befindet sich rechts des Waldweges.
Parallel zur heutigen Straße von Pfalzfeld nach St. Goar verlief in römischer Zeit eine Straße, die vom Rhein hinauf auf den Hunsrück führte. Heute zeugt ein etwa 500 m verlaufender Hohlweg vom Verlauf der auch im Mittelalter begangen römischen Straße. Es handelt sich um eine Nebenstrecke, sie führte auf die über den Hunsrück verlaufende Trier mit Mainz verbindende Ausoniusstraße zu. Über die Rheinhöhen verlief auch die wichtige, etwa der heutigen A61 folgenden, nach Koblenz führenden Straße.
Ohne eine ausreichende Infrastruktur lässt sich der gewaltige wirtschaftliche Aufschwung an Rhein und Mosel in der römischen Kaiserzeit so wenig erklären wie die an Umfang und Entfernung erstaunlichen Truppenverschiebungen.
Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit zu Fuß wird auf 30 km pro Tag geschätzt, die Abstände der Herbergen (mansiones) liegen im ebenen Gelände bei ca. 37 km. Zur Messung der Dauer und des zurückgelegten Weges waren Reiseuhren und Entfernungsmesser in Gebrauch. Der antike Geograph Strabon weist darauf hin, dass die Nordwestprovinzen in verkehrstechnischer Hinsicht von der Natur besonders begünstigt ist: Die großen Flusssysteme sind bis weit auf ihren Oberläufen schiffbar, entspringen teils nahe beieinander oder sind nur durch niedere Wasserscheiden voneinander getrennt. Wasserwege waren für den antiken Verkehr von hoher Bedeutung. Reger Schiffsverkehr herrschte auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen bis hinunter an die Nordsee.
Wo immer es möglich war, wurden für Massengüter und Schwertransporte, beispielsweise Weinfässer der Flussweg genutzt. Auch flussaufwärts war der Transport etwa fünfmal billiger als der über die Straße. Selbst kleine Flüsse wurden von Schiffen mit geringem Tiefgang befahren. An Stromschnellen oder am Wechsel vom Fluss- zum Straßentransport musste die Ware auf Wagen umgeladen werden.
Der größere Teil des alltäglichen Verkehres in den Nordwestprovinzen wurde auf Straßen durchgeführt die keineswegs gepflastert waren. Bei der Trassenführung wurden enge Täler gemieden und Hochflächen gewählt. Eine große Zahl moderner Straßen liegt auf antiken Trassen, andere werden als Feld- und Waldwege noch heute genutzt.
In der Sprache wirkt der römische Straßenbau nach, Straße leitet sich vom lateinischen strata ab. Eine dem genagelten Soldatenschuh (caligae) gleichende bewehrte Straße wurde via calceata genannt, die heutige Bezeichnung Chaussee leitet sich hiervon ab. Der Straßenkörper erreicht eine Dicke bis zu einem Meter. Zuunterst findet sich häufig eine Steinschichtung, darüber eine Kiesschicht, abschließend folgt ein Deckenbelag aus Sand und Kies. Der Verschleiß war sehr hoch und bedurfte eines erheblichen Aufwands beim Straßenunterhalt. Der etwa 6 m breite Straßenkörper war leicht gewölbt, um die Oberfläche zu entwässern und beiderseits von einem Straßengraben begleitet.
M. Thoma