Evangelische Pfarrkirche (ehem. St. Anna)
Die Ursprünge der ehemaligen St. Annakirche liegen im frühen 14. Jahrhundert. Die ungleichmäßig zweischiffige Halle ist ein betont schmuckloser, nur durch die kubischen Architekturformen wirkender Bau (vgl. die beiden Oberweseler Pfarrkirchen), dessen Raum durch die verschiedenartigen Bauteile seinen eigenen Reiz erhält. Südliches Haupt- und nördliches Seitenschiff von vier Jochen. Hauptchor als Fünf-Achtel-Schluss, nördlicher Seitenchor als Vier-Sechstel-Schluss. Maßwerk zwei- und dreibahnig mit einfachen Kreisen, nur das mittlere Ostfenster reicher. Außen glatte Wände, bloß an den Chören zweimal abgestufte Strebepfeiler, Westseite schräg zur Kirchenachse mit nochmals abgeschrägter Südwestecke. Der (1968 erneuerte) beschieferte Aufsatz des dreigeschossigen Turmes im Nordosten mit vier klotzigen Ecktürmchen und achtseitigem Helm ist tvpisch für die mittelrheinische Architektur und verbindet sich mit den steilen, unregelmäßig zerlegten Dächern des Langhauses (der First der drei Westjoche höher als der der Ostteile, Seitenschiff mit eigenem Dach) zu einer vielfältig sich steigernden Gruppe.
Auf Konsolen kreuzrippengewölbte Joche, die weit gespannten des Hauptschiffes querrechteckig, die des nördlichen Seitenschiffes fast quadratisch; eingezogene Strebepfeiler, die mächtigen der Südseite mit Quertonnen bilden tiefe Nischen. Die einfach abgeschrägten Pfeiler massig mauerhaft, da sie den Turm tragen, der von einem auch in den Innenraum einspringenden, polygonalen Treppenturm begleitet wird.
Im Westjoch spätgotische Empore mit Netzgewölben und je einer breiten Bogenöffnung in die beiden Schiffe, bez. 1558 (aufgemaltes Datum), seitlich Treppenaufgänge.
Reste spätgotischer Wandmalereien: Weltgericht, sog. Gebetsmühle (wohl zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts). Die wahrscheinlich noch auf die Erbauungszeit zurückgehende Bemalung der Rippen, Schlusssteine und Konsolen 1968 freigelegt und ergänzt. Orgel vom Ende des 18. Jahrhunderts. Zwei Türen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Quelle: Dehio; Bild: Georg Dahlhoff; Bild Innen: Imhof, Kirchen; redakt. Bearb. S.G.