Oberalben in der Pfalz

Oberalben

Allgemeine Angaben

Oberalben im Tal der Kuralb
Mayweilerhof an der Straße nach Kusel

Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Kusel mit den Ortsteilen Oberalben und Mayweilerhof

Einwohner (Mai 2005):   H.*   H + N**

Frauen                           137     146

Männer                          135     140

Einwohner (2010): 240

gesamt                           272      286

evangelisch                  195      200                             

röm. katholisch           30        30

ohne Konfession         44         3

* Hauptwohnsitz   ** Haupt- und Nebenwohnsitz

Einwohner (2007): 269

Einwohner (2008): 283

Gemarkung: 563 ha, davon 108 ha Wald

0.2.Lage

Das Dorf liegt am oberen Lauf der Kuralb (auch Kaueralb, oberhalb Oberalben Stegbach), die etwa drei Kilometer weiter im Norden unterhalb des Ortsteiles Oberalben in 253 Metern über NN in die Totenalb mündet. Diese ist ein Nebenbach der Steinalb, die selbst bei Niederalben in den Glan mündet. Oberalben liegt in einer Höhe von ca. 310 Metern ungefähr in der Mitte eines verhältnismäßig schmalen in Nord-Südrichtung verlaufenden Gemarkungsstreifens. Ein Stück Land von 180 Hektar, das auch heute noch zur Gemarkung von Oberalben gezählt wird, wurde dem Truppenübungsplatz einverleibt. Der Ortsteil Mayweilerhof im Südosten der Gemarkung erstreckt sich knapp unter der 400 m Grenze in das oberste Tal des zum Kuselbach hin abfließenden Blaubachs. Die höchste Erhebung der Hochfläche im Westen des Mayweilerhofs an der so genannten Römerstraße liegt knapp über der 400 Meter Grenze. Ebenfalls über 400 Meter hinaus erheben sich im Norden einige Gipfel seitlich des engen Tals der Kuralb. Die Gemarkung grenzt im Osten an den Truppenübungsplatz Baumholder, an die Gemarkung von Ulmet (Grenze K 22) und an die Gemarkung von Erdesbach, im Süden an die Gemarkungen von Blaubach und Körborn, im Westen an die Gemarkung von Dennweiler-Frohnbach, im Norden wiederum an den Truppenübungsplatz, frühere Gemarkung Erzweiler im Landkreis Birkenfeld, die jetzt zur Gemarkung von Baumholder gezählt wird. Die höchste Erhebung innerhalb der Gemarkung, der 460 Meter hohe Steinerne Mann, liegt im Geländes des Truppenübungsplatzes.

0.3.Siedlung und Wohnung

Der größte Teil des Dorfes Oberalben erstreckt sich entlang der Durchgangsstraße (Hauptstraße) auf der rechten Seite der Kuralb diametral zum Bachlauf in Ost-Westrichtung. Von Kusel her kommend liegt am östlichen Ortseingang rechts der Straße das frühere Schulhaus und heutige Dorfgemeinschaftshaus. Weiter zur Dorfmitte hin erreichen wir das Auswanderermuseum, weiter zum Bach hin erstreckt sich rechts der Straße am Ufer der Kuralb das Sportgelände. Nur wenige Häuser stehen noch auf der linken Bachseite, die Straße führt dann weiter zu dem nur einen Kilometer weit entfernten Nachbardorf Dennweiler-Frohnbach. In der Dorfmitte, nahe bei dem Auswanderermuseum, zweigt nach Süden hin eine Straße ab, der Gehöllweg. Eine weitere Straße zweigt zwischen Auswandermuseum und Sportplatz in nördlicher Richtung ab, der Kloppweg. Der Friedhof liegt am östlichen Ortsende südlich der Durchgangsstraße.  

Die Häuser des Mayweilerhofs liegen durchweg an der Straße, die von Oberalben nach Blaubach und Kusel führt, und zwar auf der Wasserscheide zwischen der Kuralb und dem Blaubach. Die Bebauung beider Dörfer lässt erkennen, dass es sich in früherer Zeit um reine Bauerndörfer handelte.   

0.4.Name

In einer Urkunde des Kaisers Konrad III. aus dem Jahr 1149 werden eine "Terra de Alba" und zugleich eine "villa Milwilre" als Besitz des Klosters Remigiusberg erwähnt. Unter Terra de Alba ist ein Ort zu verstehen, der an der Alb liegt, also an einem Bach. Um die Herkunft des Namens Alb in einem Gewässersystem westlich von Baumholder (Kuralb, Totenalb, Steinalb) bestehen Meinungsverschiedenheiten unter den Regionalhistorikern. Manche führen die Bezeichnung auf keltischen Ursprung zurück, und somit müssten sich keltische Siedlungreste über die Römerzeit hinweg hier erhalten haben. (Vgl. das südpfälzische Bachsystem Moosalb, Rodalb, Merzalb, Felsalbe). Wahrscheinlicher ist, dass der Name alemannischen Ursprungs ist, dass sich bei der Vertreibung der Alemannen durch die Franken (Schlacht bei Zülpich 495) geringe alemannische Siedlungreste erhalten haben und an einer alemannischen Bezeichnung Alb für Bach festhielten. Oberalben wird weiterhin genannt als Albam (1350), Albin (1364), Oberalben (1461). Die Silbe Ober- dient zur Unterscheidung zwischen Oberalben und dem etwa acht Kilometer weit entfernten Niederalben. Im Ortsnamen Meyweiler (Mayweilerhof) verbindet sich das Grundwort Weiler mit dem Bestimmungswort Milo als einem fränkischen Personennamen. (Vgl. Dolch und Greule 1991 S. 304) Demnach geht der Ort auf die Siedlung eines Mannes mit Namen Milo zurück. Weitere Namensformen u. a. des Ortes Meyweiler: Minewijlre (1364), Mynwiler (1440),  Meinweiler (1588).

0.5.Wappen

Die blaue Grundfläche teilt ein diagonal verlaufender gewellter silberner Balken in zwei Hälften, wobei in der rechten oberen Hälfte die goldenen Buchstaben A und U für die frühere Zugehörigkeit zum Amt Ulmet stehen. Der Wellenbalken symbolisiert die Kuralb, der goldene Löwe unten links entspricht dem wittelsbachischen (pfälzischen) Löwen. Das Wappen wurde 1983 durch die Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz in Neustadt genehmigt.

0.6.Abriss der Ortsgeschichte

0.6.1.Vor- und Frühgeschichte, Römerzeit

Am Steinernen Mann, heute Truppenübungsplatz, wurde wahrscheinlich schon im 19. Jahrhundert ein vorgeschichtliches Gräberfeld aufgefunden. Heute sind diese Gräber vollkommen verschwunden. (Vgl. Bantelmann 1972 S. 57) Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich der Name "Steinerner Mann" für einen sehr markanten Bergkamm in der Gemarkung auf eine vorgeschichtliche Steinsäule aus früherer Zeit (Menhir) bezieht. Im übrigen sind für alle an Oberalben angrenzenden Gemarkungen vorgeschichtliche Funde nachzuweisen. Bei der Straße über die Hochfläche zwischen dem Mayweilerhof und Körborn soll es sich um eine ursprüngliche Römerstraße handeln. Im übrigen gilt auch für die gallo-römische Zeit, dass Römerfunde in der Nachbarschaft des Ortes zahlreich nachzuweisen sind, wenn wir auch aus Oberalben selbst keine römerzeitlichen Funde kennen. 

0.6.2.Mittelalter

Beide Dörfer, Oberalben und Mayweiler, wurden schon im frühen Mittelalter gegründet, doch genaue Kenntnisse über die Ortsgründungen liegen nicht vor. Bei den Ersterwähnungen in einer Urkunde aus dem 12. Jahrhundert waren beide Dörfer mit Sicherheit schon einige Jahrhunderte alt. Nach dieser oben schon erwähnten Urkunde Kaiser Konrads III. aus dem Jahr 1149  hatte sich ein Ministerialer der Kirche von Reims mit Namen Albert aus Kusel, in diesem Falle wohl ein Ministerialer des neu gegründeten Klosters auf dem Remigiusberg, Übergriffe auf Besitztümer von zu Schulden kommen lassen, nämlich auf die Villa Milvillre, auf Herceberch und auf Habbach. Weiter heißt es, dass sich Albert an einem durch den Ritter Hardwin zurückgegebenen Lehen von Reims in der Umgebung von Alben vergriffen und damit die Unabhängigkeit der Kirche gestört habe. Das Original dieser Urkunde ging durch Kriegseinwirkung während des Zweiten Weltkriegs verloren. Der in die Diplomata Ottos III. aufgenommene Text wurde von einer Kopie übernommen. (Vgl. Hausmann 1969 Urkunde Nr. 210, Übersetzung in Moser-Werner 1987 S. 23)

Die beiden Dörfer lagen im so genannten Remigiusland, das ungefähr zur Zeit der Ersterwähnung von Oberalben und Meyweiler von den Grafen von Veldenz als Vogtei übernommen wurde, und zwar im nördlichsten Bereich, wo eine Beschreibung der Grenze des Remigiuslandes im Grenzscheidweistum von 1355 ihren Anfang nimmt. "Es beginnt an dem Bronnen der Frohnbach die Kuralbe hinab nach Ertzweiler. ... " (Vgl. Werner-Moser 1977, auch 1987 S. 17)  Die Orte selbst werden nicht genannt, sondern nur die Bäche. Es hat den Anschein, als werde hier der Stegbach als Frohnbach  bezeichnet. Wichtig ist weiterhin die Erwähnung beider Dörfer in einer Urkunde der Grafen von Veldenz im Jahre 1364 als "Albin" und "Minewijlre". Damals mussten alle Dörfer des Amtes Altenglan-Brücken, also auch Oberalben und der Mayweilerhof, für die Versorgung des jungvermählten Grafenpaars Heinrich (III.) von Veldenz und Lauretta von Sponheim aufkommen, das sich die Burg Lichtenberg zum Wohnsitz erwählt hatte. Die beiden Dörfer blieben bei der Grafschaft Veldenz bis zum Jahr 1444, als Pfalzgraf Stephan aus eigenen Besitztümern und aus dem Erbteil seiner Frau die Pfalzgrafschaft (das Herzogtum) Zweibrücken begründete. Verwaltungsmäßig gehörten beide Dörfer nun zum Unteramt Ulmet innerhalb des zweibrückischen Oberamtes Lichtenberg.

0.6.3.Neuzeit

Beide Dörfer teilten nun die Geschichte der Pfalzgrafschaft Zweibrücken bis zu deren Ende zur Zeit der Französischen Revolution. Im Jahr 1570/71 beschrieb der zweibrückische Beamte Johannes Schlemmer das Amt und Gericht Baumholder und erwähnte auch Oberalben mit damals 12 Häusern, von denen zwei links der Kuralb und damit im Amt Baumholder lagen. (Werner 1987 S. 35/36). Mayweiler wurde um das Jahr 1580 zu einer Wüstung, war danach fast 200 Jahre lang unbesiedelt. (Schlegel 1985 S. 55 ff.) Oberalben erlitt ein solches Schicksal nicht. Wenn während des Dreißigjährigen Krieges nach 1632 die Dörfer im Glantal fast alle mehr als zehn Jahre lang ebenfalls menschenleer waren, hatten in Oberalben wenige Menschen die schlimme Zeit überlebt, wie aus den Eintragungen der Geburten im Kirchenbuch von Ulmet zu ersehen ist. Es erfolgten auch hier nach dem Krieg Zuwanderungen, jedoch die Eroberungskriege des französischen Königs Ludwig XIV. führten erneut zu Verwüstungen und  Menschenverlusten. In Oberalben und Frohnbach zusammen lebten 1675 acht und 1688 neun Familien. Beide Dörfer wurden in den betreffenden Jahren niedergebrannt. (Werner 1987 S. 38) Die Bevölkerung wuchs schon in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts stark an, doch auch ohne Kriegseinwirkung wurde das Dorf im Jahr 1750 in großen Schrecken versetzt. Damals tobte ein großer Brand im Dorf, bei dem nur drei Häuser ohne Schaden davon kamen. (Werner 1987 S. 38 ff.)  Der Mayweilerhof wurde 1762 erbaut, doch nicht an der alten Stelle im Wiesengrund des oberen Blaubachs, sondern an seinem heutigen Platz, von der Wasserscheide zwischen der Kuralb und dem Blaubach aus in südlicher Richtung. Zunächst bestand die Neusiedlung aus einem einzigen Gehöft im Erbbestand, und es zeigte sich, dass das dazu gehörige Acker- und Weideland durchaus gewinnträchtig zu bewirtschaften war. Genauere Angaben über die wirtschaftlichen Verhältnisse finden wir in einer Arbeit von Ingrid Schlegel.  (Schlegel 1985) 

Während der französischen Zeit von 1801 bis 1814 lagen die beiden Dörfer innerhalb des Départements Sarre (Saar), im Arrondissement Birkenfeld, im Kanton Kusel und in der Mairie Ulmet. Der Mayweilerhof, der inzwischen schon von mehrere Pächtern bewohnt war, ging nun durch die Auflösung der vormaligen zweibrückischen Erbbestände in Privatbesitz über und wurde von dem früheren zweibrückischen Landschreiber Johann Heinrich Schleip käuflich erworben, der ihn aber den ansässigen Bewohnern im Pachtverhältnis überließ. Wie überall in dem von Frankreich annektierten Gebiet mussten auch aus Oberalben junge Männer in dem französischen Heer dienen. Erhalten nach ihrem Inhalt blieben zwei Briefe, die ein Soldat aus Oberalben in die Heimat geschrieben hatte.

In der nun folgenden bayerischen Zeit ab 1816 gehörten Oberalben und der Mayweilerhof weiterhin zur Bürgermeisterei Ulmet, im Kanton und im Landkommissariat (später Bezirksamt, dann Kreis) Kusel innerhalb des neu gegründeten "baierischen" Rheinkreises mit dem Amtssitz Speyer. Änderungen in der territorialen Zugehörigkeit ergaben sich erst wieder in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Durch Erbteilungen und Zuwanderungen erweiterte sich der Mayweilerhof vor allem seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wieder zu einem kleinen Dorf. Genaue Angaben über die Entwicklung erhalten wir in der mehrfach genannten Arbeit von Ingrid Schlegel. (Schlegel 1958) Im Zuge der Regional- und Verwaltungsreform von 1968 kam die Ortsgemeinde Oberalben mit den beiden Ortsteilen Oberalben und Mayweilerhof 1972 zu der neu gegründeten Verbandsgemeinde Kusel innerhalb des Landkreises Kusel und des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.

Das Auswanderermuseum

0.7.Auszüge aus Wahlergebnissen in Prozent, Bundestag Zweitstimmen

SPDKPDDVPNSDAPBauern
Reichstag 1924 (Mai)9,26,176,5------
Reichstag 1930 (Sept.)4,0 10,14,010,1 70,7 *
Reichstag 1933 (März)1,1 0,5---86,512,1**
* Landvolk
** Schwarz-weiß-rot
SPDCDUFDPGrüneRep.LinkeSonstige
Landtag 200155,223,87,68,73,5---7,2
Landtag 200655,914,75,99,61,53,78,5
Landtag 201146,513,44,221,10,76,37,8
CDUSPDFDPGrüneRep.FWG
Bundestag 199422,554,45,09,386,252,50
CDUSPDFDPGrüneLinkeSonstige
Bundestag 200223,855,27,68,7---4,7
Bundestag 200520,944,811,08,610,44,2
Bundestag 200922,032,612,112,114,46,8
Bundestag 201324,439,45,510,28,711,8

0.8.Zeittafel

VorgeschichteGrabhügel am Steinernen Mann
um 1000Mögliche Gründung im Remigiusland
1147Das Remigiusland wird an die Grafen von Veldenz übergeben
1149Ersterwähnungen von Oberalben und Mayweiler in einer Urkunde Konrads III.
1355Grenzscheidweistum des Remigiuslandes
1364Beide Orte im Amt Altenglan-Brücken (Urkunde des Grafen Heinrich II. von Veldenz)
1444Gründung der Pfalzgrafschaft Zweibrücken
1537Einführung der Reformation
1571Beschreibung des Amtes Baumholder durch Johannes Schlemmer
1588Beschreibung des Amtes Lichtenberg durch Johannes Hofmann, Mayweiler ist unbewohnt
1588Übertritt der Bewohner zum Kalvinismus
1619-1648Dreißigjähriger Krieg, Mayweiler nach wie vor unbewohnt, Oberalben fast menschenleer
1750Ein Brand verwüstet Oberalben
1762Neubesiedlung von Mayweiler (Mayweilerhof)
1801-1814Beide Orte im Département de la Sarre (Saar), im Arrondissement Birkenfeld, im Kanton Kusel
1817Beide Orte im Landkommissariat Kusel des Königreichs Bayern, Kanton Kusel und Bürgermeisterei Ulmet
1848Anlage des Friedhofs in Oberalben, Erweiterung 1872
1972Ortsgemeinde Oberalben mit den Ortsteilen Oberalben und Mayweilerhof in der Verbandsgemeinde Kusel
1993Einweihung des Auswanderermuseums (www.auswanderungsmuseum.de)

0.9.Religiöse Verhältnisse

Die Dörfer Oberalben und Mayweiler im Remigiusland, von ihrer Gründung an bis zur Reformationszeit im Besitz des Erzbistums Reims in der heutigen Westpfalz, unterstanden dennoch kirchenorganisatorisch dem Erzbistum Mainz. Innerhalb der regionalen Kirchenorganisation gehörten die Dörfer wohl von Anfang an und auch nach Einführung der Reformation zu dem Kirchspiel Flurskappeln (Ulmet). Die Annahme, dass in der Nähe von Oberalben früher eine Kapelle stand (Kapellenweg zwischen Oberalben und Frohnbach), war lange umstritten, wird aber durch historische Quellen bestätigt. (Vgl. Stepp 1987) Wahrscheinlich hielt der Pfarrer von Flurskappeln den Gottesdienst. Im ausgehenden 16. Jahrhundert ist diese Kapelle nicht mehr vorhanden, und die Gläubigen mussten den Gottesdienst auf beschwerlichem Weg in der Kirche bei Ulmet besuchen. 1588 traten alle Bewohner nach Vorgabe des Landesherrn von der lutherischen Konfession zur Konfession des Johannes Calvin über. Seit 1920 besuchen die Christen aus Oberalben und dem Mayweilerhof die Kirche des Nachbarortes Dennweiler-Frohnbach, eine Filialkirche der Kirchengemeinde Kusel. Die wenigen katholischen Einwohner besuchen die Kirche in Kusel. Bis zum Jahr 1848 begruben die Bewohner von Oberalben und Mayweiler ihre Toten auf dem Friedhof bei der Flurskapelle in Ulmet. Nun erhielt Oberalben einen eigenen Friedhof in der Flur Brechkaut. Eine Liste der für Oberalben und den Mayweilerhof zuständigen evangelischen Pfarrer enthält das Buch "600 Jahre Oberalben". (Werner 1987 S. 69)

0.10.Bewohner

Der Auswanderer

Einwohnerzahlen aus dem Mittelalter liegen nicht vor. Nach dem Kirchenvisitationsprotokoll von 1609 lebten im Ort 11 Familien mit 51 Einwohnern. Nur wenige Menschen aus Oberalben überlebten den Dreißigjährigen Krieg, doch im 18. Jhd. stiegen die Einwohnerzahlen wieder kräftig an, und es kam zu Auswanderungen, die bis ins 20. Jahrhundert fortdauerten.(Zusammenstellung in Werner 1987 S. 131) Durchweg lebten die Einwohner seit dem Mittelalter von der Landwirtschaft und von der Holzarbeit, doch die Landwirtschaft als Erwerbsquelle ist seit dem späten 19. Jahrhundert rückläufig. Die Mehrzahl der Angehörigen vielseitiger Berufe muss heute zur Arbeit aus dem Dorf auspendeln. In religiöser Hinsicht bekennt sich die große Mehrzahl der Bevölkerung zur evangelischen Konfession. Die Einwohnerzahlen erreichten zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Höhepunkt, stagnierten auf leicht niedrigerem Niveau nach dem Zweiten Weltkrieg, gehen seit dem Jahr 2000 auffällig zurück.

0.11.Einwohnerzahlen für beide Orte gemeinsam

160918251835187119051939196119992005
gesamt59180229310349324311309286
evangelisch 175 297 200
katholisch 5 10 30
ohne Konfession --- 4 53
sonstige --- --- 3

0.12. Schule, Kultur, Vereinswesen

0.12.1.Schulen

Ursprünglich mussten die Kinder aus Oberalben und dem Mayweilerhof den Schulunterricht in Ulmet besuchen, ab 1762 erhielt Oberalben, wie auch andere Orte des Amtes Ulmet, offiziell eine Winterschule, nachdem auch einige Jahre zuvor schon provisorischer Unterricht erteilt wurde. Erster bekannter Lehrer an der Winterschule war der vormalige Ulmeter Gemeinsmann Johann Schreiner. Für diesen Lehrer zahlte die Gemeinde drei Fass und zwei Sester Korn, sowie 2 Gulden, 2 Batzen und 4 Pfennige an Bargeld. Ein eigenes Schulhaus erhielt Oberalben erst 1834, es wurde 1875 erweitert und erhielt ein Glockentürmchen. Ein weiteres Schulhaus entstand 1892/93 am östlichen Ortsausgang, in diesem Haus wurde unterrichtet, während das alte Schulhaus in der Ortsmitte als Lehrerwohnung diente. Eine Liste aller Lehrer aus dem 19. und 20. Jahrhundert finden wir ebenfalls in dem Buch "600 Jahre Oberalben" (Werner 1987 S. 52 ff.) Auszüge aus den erhalten gebliebenen Schultagebüchern enthält das Buch ebenfalls. 1971 kam es zur Auflösung der Dorfschule. Die Grund- und Hauptschüler besuchen heute die entsprechenden Schulen in Kusel.  

0.12.2.Kultur und Brauchtum

Als wichtige kulturelle Stätte für den gesamten Kreis Kusel und weit darüber hinaus gilt das  Auswanderermuseum in Oberalben, geöffnet jeden Sonntag ab 14 Uhr und nach Vereinbarung. "Ziel des Museumskonzeptes ist es, anhand von Exponaten und Schautafeln den Ablauf von Auswanderungswilligen über behördliche Genehmigung bis zur Überfahrt, schließlich bis zur Ankunft und Siedlung in dem auserwählten Land nachzuvollziehen. Die meisten Auswanderer zog es nach Nordamerika. Das Phänomen der Auswanderung umfasst einen Zeitraum von rund 300 Jahren. Im Museum sollen vielfältige Aspekte unter besonderer Berücksichtigung der menschlichen Schicksale aufgearbeitet werden. Fachlichen Rat erhält das Museum von den Historikern und Museologen Dr. Ulrich Wagner und Stefan Knobloch, die am Historischen Museum Bremerhaven arbeiten, sowie durch Roland Paul vom Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern." (www.auswanderermuseum.de)

Veranstaltungen von überörtlicher Bedeutung, vor allem Konzerte, finden sporadisch in den Räumen des Auswanderermuseums statt. Den mehr örtlich orientierten Veranstaltungsbereich tragen die übrigen am Ort ansässigen Vereine.

Brauchtum

 

Es wird das in der Westpfalz übliche Brauchtum gepflegt, Wanderstag nach Weihnachten, Neujahrschießen, Fastnacht vor allem bei den Kindern, der Pfingstquack, die Kerwe mit Straußstecken und Kerwerede, Martinsumzüge. Dieses Fest feiern die "Oberälwer" am Wochenende vor St. Gallus. Der Termin erinnert noch an die frühere Zugehörigkeit zu Ulmet. Dort wird der große Gallusmarkt gefeiert. 

 

0.12.3.Vereine

MGV Erheiterung, Spielvereinigung Dennweiler-Frohnbach und Oberalben, Förderverein des Auswanderermuseums, Feuerwehr-Förderverein, Krankenpflegeverein, Landfrauenverein (für Dennweiler-Frohnbach, Oberalben und Körborn), FCK-Fanclub "Harter Kern". 

 

Das Kuralbstadion

0.13.Gesundheits- und Sozialwesen

Ärzte werden vor allem in Kusel aufgesucht. Nächstes Krankenhaus ist das Westpfalzklinikum II in Kusel. Für Pflegefälle ist u. a. die Sozialstation Altenglan-Kusel in Kusel zuständig.

0.13.1.Wirtschaft und Verkehr

In früherer Zeit, als fast nur Landwirte und wenige Handwerker im Dorf dem Broterwerb nachgingen, gab es innerhalb der Gemarkung von Oberalben auch zwei Mühlen. Eine stand unterhalb des Dorfes im Tal der Kuralb. Es handelte sich um eine Pletschmühle, in der die Bauern nur mahlen durften, wenn die eigentliche Bannmühle in Ruthweiler überlastet war. Eine neuere Mühle stand am Stegbach, also oberhalb der Ortslage von Oberalben. Beide Mühlen stellten bereits im 19. Jahrhundert ihren Betrieb ein. Darüber hinaus war innerhalb der Gemarkung während des 18. Jahrhunderts ein kleines Bergwerk in Betrieb, in dem nach Silber gegraben wurde. Auch heute bestehen noch landwirtschaftliche Betriebe. Hervorzuheben ist eine Familie, die im Nebenerwerb Landwirtschaft auf absolut biologischer Grundlage betreibt. Die große Zahl der Erwerbstätigen muss zur Arbeit aus dem Dorf auspendeln. Dem Fremdenverkehr werden für die Zukunft Chancen eingeräumt.

Oberalben liegt an der Kreisstraße 23, die bei Thallichtenberg von der Landesstraße 76 abzweigt und über Körborn, Dennweiler-Frohnbach und Oberalben beim Mayweilerhof zur K 22 führt. Über die K 22 erreicht man in ungefähr drei Kilometern Entfernung die B 420, auch auf dem direkten Weg nach Kusel (5 km). Die Auffahrt zur Autobahn A 62 bei Konken ist ungefähr 10 Kilometer weit entfernt. Nächst gelegener Bahnhof ist der in Kusel. 

0.14.Nachweise

Verfasser: Dietmar Hennchen; Ernst Schworm

Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm

Literatur:

  • Bantelmann, Nils: Die Urgeschichte des Kreises Kusel, Speyer 1972.
  • Dolch, Martin; Greule, Albrecht: Historisches Siedlungsnamenbuch der Pfalz, Speyer 1991.
  • Hausmann, Friedrich: Die Urkunden Konrads III. und seines Sohnes Heinrich, Wien, Köln, Graz 1969.
  • Schlegel, Ingrid: Der Mayweilerhof bei Kusel - Ein Beitrag zur geschichtlichen Landeskunde, in: Westricher Heimatblätter Jg. 16 (1985), S. 122 - 130.
  • Stepp, Hartmut: Im Mittelalter bestand bei Oberalben eine Kapelle, in: Werner 1987, S. 62-64.
  • Schultheiß, Karlheinz: Zur erdgeschichtlichen Vergangenheit von Oberalben, in: Werner 1987, S. 101-108.
  • Schultheiß, Karlheinz: Bemerkungen zu den Vegetationsverhältnissen in der Gemarkung Oberalben, in: Werner 1987, S. 108-121.
  • Werner, Heidrun: Das Remigiusland in Sage und Legende, in: Westricher Heimatblätter Jg. 8 (1977), S. 113-153.
  • Werner, Heidrun: 600 Jahre Oberalben, Kusel 1987.
  • Zenglein, Dieter: Die Flurnamen von Oberalben, in: Werner 1987, S. 81-98.