Burg Katzenelnbogen
Heinrich I. (geb. 1065, gest. 1102), Sohn des Edlen Diether (geb. 1040), erbaute von 1094-1096 die Burg Katzenelnbogen und legte damit den Grundstein des Katzenelnbogener Grafengeschlechts auf dem Einrich. [Anm. 1] In der ersten urkundlichen Erwähnung wird der Name „Alt-Katzenelnbogen“ für die Burg genannt. [Anm. 2]
Sie wurde jedoch von ihren Erbauern, den späteren Grafen von Katzenelnbogen, nur selten genutzt und diente eher deren Beauftragten, die in der Niedergrafschaft nach dem Rechten sahen, als Wohnsitz. [Anm. 3]Die Burg wurde Mitte des 14. Jahrhunderts mit einer Voranlage bestehend aus Turm und Torzwinger, sowie einer Wirtschaftsburg nach Westen hin erweitert. [Anm. 4]Eine Urkunde vom 11.11.1390 ist das älteste bekannte Zeugnis über Bewohner der Burg. Graf Eberhard vergab seinem Edelknecht Richwin von der Erlen ein Burglehen. Zum 14.11.1402 wird in der Folge Volmar von Katzenelnbogen als Lehensnehmer genannt. Ihm folgte im gleichen Jahr Dietrich von Schönborn, sowie 1403 Gieselbrecht von Schönborn. Ab 1422 sind die neuen Burgherren die drei Brüder Heinrich, Henne und Hermann von Allendorf, wobei 1445 die Belehnung für Henne von Allendorf erneuert wird. [Anm. 5]
Im Jahr 1443 wird erstmals das Geschlecht „Von der Leyen“ erwähnt, dessen Angehörige in der Folge 1584 das Schlossgebäude, das einzige heute noch stehende Wohngebäude, errichteten. Das herrschaftliche Haus war für damalige Verhältnisse ein imposanter, die Landschaft weit überragender Bau. Bei den Erbauern, die 12 Jahre lang die Schlossbesitzer waren, handelt sich um Hans Endres von der Leyen und seine Frau Juliane, geb. Donnerin von Lohrheim (verstorben 1614), als Besitzer folgte ihnen Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (1572-1632). [Anm. 6]Im Dreißigjährigen Krieg entstand 1623 unter anderem durch fremde Einquartierungen, Erpressungen und Raub große Not im Bereich der Burg und im Raum Katzenelnbogen. [Anm. 7]Im Jahr 1648 wurden einige Häuser der Burganlage durch kurbayerische Truppen zerstört, wobei das Schloss unbeschädigt blieb. [Anm. 8]
1651 fiel das Schloß („Niedergrafschaft“) in den Besitz von Hessen-Darmstadt. Im 17. Jahrhundert führte ein von der Darmstädter Regierung eingesetzter Amtsschultheiss seine Geschäfte vom Schloss aus. Seit 1791 gab es ein Amt für Gerichtssachen für einen Amtsverweser im Schloss.
Im neugebildeten Herzogtum Nassau wurde ab 1816 die Steuereinnahmestelle des Amtes Nastätten – zuständig für den Einzug sämtlicher Steuern im Bereich Katzenelnbogen - im Schloss untergebracht. Mit der im Jahr 1866 beginnenden preußischen Zeit erfolgte eine Umwandlung zum preußischen Zollamt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Verwaltungsdienste vom Schloss zum Kreis Diez überführt oder rechtliche Fragestellungen wurden vom Amtsgericht umgesetzt. Das 1923 im Schloss eingerichtete kleine Heimatmuseum wurde – bis auf wenige Stücke – ein Opfer des Zweiten Weltkriegs. [Anm. 9] Nach Jahren als Stätte für ein Kindererholungsheim (von 1948-1971) [Anm. 10] sowie der Nutzung als Jugendherberge von 1955 bis 1971 erfolgte nach einer langen Phase des Leerstandes des 400 Jahre alten Von der Leyenschen Gemäuers die heutige Umgestaltung zum (derzeit geschlossenen) Hotel „Schloss Katzenelnbogen“. [Anm. 11]Von der alten Burg sind nur der Torturm und Teile der Mauer erhalten.[Anm. 12]
Verfasserin Text: Marion Nöldeke
Verwendete Literatur:
Herold, Rudolf: Katzenelnbogen und der Einrich. Katzenelnbogen 1974.
Herold, Rudolf: Streifzüge durch die Vergangenheit. Beiträge zur Geschichte der Gemeinden im Katzenelnbogener Raum. Katzenelnbogen 1985.
Rozumek-Fechtig, Ottraud: Die Grafen von Katzenelnbogen : Weinbau und Weinverzehr im 14. und 15. Jahrhundert. Wiesbaden 1993.
Erstellt am: 20.03.2020
Anmerkungen:
- Herold 1974, S. 14. Zurück
- Rozumek-Fechtig 1993, S. 27. Zurück
- Herold 1985, S. 20. Zurück
- Herold 1985, S. 19. Zurück
- Herold 1985, S. 20-21. Zurück
- Herold 1985, S. 21. Zurück
- Herold 1985, S. 21. Zurück
- Herold 1985, S. 19. Zurück
- Herold 1985, S. 22. Zurück
- Herold 1985, S. 37. Zurück
- Herold 1985, S. 23. Zurück
- Rozumek-Fechtig 1993, S. 27. Zurück