Exkursion nach Verdun, 19.07.2005
Zitadelle - Mémorial de Verdun - Gebeinhaus - Fort Douaumont - Caureswald
Fort Douaumont: Als nächstes haben wir das Fort Douaumont besichtigt. Wir wurden von einer sehr lieben kleinen Frau durch das Fort geführt, die uns einen kurzen aber lehrreichen Vortrag über das Fort hielt. Das Fort gleicht heute einer Tropfsteinhöhle. Es ist sehr feucht und nass. Zu Kriegszeiten war das noch nicht so. Die Feuchtigkeit kam erst nach dem Krieg. Durch den reichlichen Beschuss entstanden Risse und Löcher in der Decke. Wir wurden durch ein unterirdisches Gängesystem geführt welches einem Labyrinth gleicht - vorbei an Schlafräumen, Toiletten, der Küche und vielen anderen Räumen. Im Fort gibt es viele Gräber. Diese waren nötig, da mehrmals Granaten in das Fort einschlugen, welche die Decke zerstörten. Da die Schäden zu groß waren, wurden die Eingänge zu den Räumen einfach zugemauert. Das Fort stand anfangs unter französischem Kommando, war dann acht Monate lang in deutscher Hand und wurde später wieder von den Franzosen zurückerobert. Unter deutschem Kommando geschah ein Missgschick durch Unvorsichtigkeit: Ein kleiner Funke brachte das Munitionslager zum Explodieren. 624 deutsche Soldaten starben dabei.
Unter deutschem Kommando gab es auch einige Platzprobleme in Schlafräumen, die für 800 – 1000 Leute vorgesehen waren. Zu dieser Zeit mussten dort oft 2000 Leute schlafen. Die Betten wurden rausgeschafft und es wurde auf Stroh und auf dem Boden geschlafen.
Uns wurde außerdem eine Schussanlage gezeigt. Sie war 1916 nicht mehr in Betrieb, da sie teils kaputt war und die Deutschen keine Möglichkeit hatten sie entweder zu laden oder zu reparieren. Heute ist sie sehr verrostet - sie soll jedoch für die Nachwelt wieder hergerichtet werden. Während der Führung bekamen wir noch gezeigt, wie es sich in etwa anhörte, wenn EINE Granate auf dem Fort einschlug. Weil aber damals etwa 1400 Granaten pro Tag einschlugen, war der Krach, der im Fort geherrscht haben muss, kaum vorstellbar. Wir haben uns nach der Führung auch noch das Außengelände angesehen. Unser Geschichtslehrer hat mehrmals erwähnt, dass das ganze Gelände bis auf die Geschütztürme einst ganz eben war. Bei dem, was wir gesehen haben, war das sehr schwer zu glauben, denn durch die ganzen Granateinschläge ist das Gelände total hügelig geworden.
Viele Menschen kamen auch durch Krankheiten um, weil es sehr kalt und nass war. Die Menschen hatten wenig zu trinken und noch weniger zu essen - dafür jede Menge Ratten. Durch den ganzen Lärm und die ständige Konfrontation mit dem Tod wurden einige auch verrückt und starben dann, indem sie einfach in das feindliche Feuer liefen. Der erste Weltkrieg war ein Stellungskrieg, das heißt, man grub sich ein oder wartete in Gräben auf die Angreifer. In diesen Gräben sammelte sich oft Wasser, welches Erkältungen und Rheuma heraufbeschwörte.
(Mareike Demel, Aline Friedrich)