"Verbringe hier eine schlimme Zeit..."
Liebe Mutter,
verbringe hier eine schlimme Zeit. Hier ist es ganz anders, als es uns in unserer Heimat erzählt wurde. Wir haben kaum zu Essen, müssen tagelang dem Feind auflauern und im Schlamm und Dreck liegen. Oftmals werden einige verrückt wegen der ständigen Bombardierung und weil wir deswegen tagelang nicht aus dem Bunker herauskommen. Es ist so kalt, wir sind wegen der ständig neuen Verletzten die ganze Zeit epidemiegefährdet. Das ständige Schreien und Rufen der Verwundeten zerrt an meinen Nerven. Ich weiß nicht, ob ich lebend aus dieser Hölle auf Erden herauskomme. Meine Kameraden sterben wie Vieh, ich zweifle immer mehr, ob das alles hier Sinn hat. In dieser feuchten, kalten Umgebung bleibt kaum jemand von einer Krankheit verschont. Ich bete jeden Tag, dass ich Dich jemals wieder sehen werde. Aber ich werde alles daran setzen, und mit etwas Glück bekommen wir bald Verstärkung eines neuen Bataillons, dann sind wir hoffentlich aus dem Gröbsten raus.
Dein, dich liebender Sohn Ferdinand
(David Lippelt)