Ein Rundflug von der Mainzer Zitadelle zum Proviantmagazin in der Schillerstraße
Bei unserem "Rundflug über die Stadt Mainz" starten wir auf dem Jakobsberg, welcher in mittelalterlichen Quellen als "Schöner Berg" bezeichnet wird. Auf ihm befand sich von 1050 bis 1793 ein Benediktinerkloster, welches dem Heiligen Jakob gewidmet war. Von diesem Kloster ist heute auf dem Gelände des Jakobsberges, auf dem die Mainzer Zitadelle über der Stadt thront, kein Gebäude mehr erhalten. Nachdem der Jakobsberg 1620 erstmals mit der sogenannten Schweickhardtsburg befestigt wurde, begann Kurfürst Johann Philipp von Schönborn 1660 mit dem Ausbau der Burg zur regelmäßigen Zitadelle. Sie war Teil der Mainzer Festung und nahm mit den Jahrhunderten durch zahlreiche Baumaßnahmen, die die Mainzer Militärgeschichte hervorragend dokumentieren, ihre heutige Form an.
Dem Besucher der Zitadelle sticht besonders ein Bauwerk auf dem Gelände des Jakobsberges ins Auge: der Drususstein, ein Leergrab, ein sogenannter Kenotaph, der für den Feldherren Drusus errichtet wurde. Drusus, ein Adoptivsohn des Augustus hatte zwischen 12 und 9 v. Chr. zahlreiche Feldzüge von Mainz aus in das benachbarte "wilde" Germanien unternommen und deshalb ein Feldherrenlager im heutigen Mainz aufgeschlagen. Auf der Rückkehr nach Mainz von einem seiner Feldzüge stürzte Drusus vom Pferd und starb an den Verletzungen. Ihm zu Ehren errichteten die römischen Soldaten dieses Leergrab, von dem uns heute nur noch der innere Kern erhalten geblieben ist. Der tote Drusus, wurde nach Rom gebracht und im Mausoleum des Augustus beerdigt. Alljährlich wurden nun Drususfeiern abgehalten. Bei denen man vom Drususstein ins nahe gelegene römische Theater zog, welches erst 1884 von Ernst Neeb wiederentdeckt wurde. Dort fanden zu Ehren des Feldherren Gedenkfeiern und Schauspiele statt.
Vom römischen Theater geht es weiter in die Mainzer Altstadt. Wir überfliegen die Augustinergasse und werfen einen Blick auf den Kirschgarten mit seinen wunderschönen alten Fachwerkhäusern.
Weiter geht es über den Leichhof am Dom, der um 1000 von Erzbischof Willigis errichtet wurde und in dessen Innenraum sich im Laufe der Zeit Erinnerungsstücke und Ausstattungsgegenstände wie Grabdenkmäler, Bilder, Altäre, Mobiliar, Fenster usw. angesammelt haben, über den Theaterplatz,
vorbei am Fastnachtsbrunnen und Schillerplatz zum Proviantmagazin. In diesem Gebäude wurden, wie der Name schon sagt, um 1860 Schießpulver, Lebensmittel und andere Dinge gelagert. Mainz war Bundesfestung geworden und da viele Soldaten in der Stadt stationiert waren, benötigte das Militär nicht nur mehr Kasernen, in dem es diese Soldaten unterbringen konnte, sondern auch Gebäude, in denen alles Nötige zur Verpflegung der Soldaten sowie Dinge, die im militärischen Alltag vonnöten waren, gelagert werden konnten.