Mainz in Rheinhessen

Mainzer Brunnen

Marktbrunnen

Marktbrunnen in Mainz.[Bild: Horst Goebel]

Der Dombereich war das Zentrum erzbischöflich-kurfürstlicher Macht. Der Dom ist das Symbol kirchlicher Herrschaft schlechthin. Hier befand sich auch das Gerichtsgebäude. Der 1526 errichtete Marktbrunnen ist eines der ersten Baudenkmäler im Renaissancestil in Deutschland. Neben seiner praktischen Funktion als Brunnen für die umwohnenden Menschen ist der Denkmalscharakter unübersehbar. Die beiden prunkvollen Staatswappen und das Bildprogramm (Maria an der Spitze und die Bischöfe Bonifatius, St. Martin und Ulrich von Augsburg in den Nischen darunter) sollten den Stifter Albrecht von Brandenburg verherrlichen. Der Marktbrunnen diente nicht nur der Wasserversorgung, sondern war auch ein "didaktisches" Monument. Historisch-politische Denkmalsfunktion verbindet sich mit rechtssymbolischem Denkmalscharakter. Die Inschrift weist auf den Anlass der Errichtung hin, den Sieg Karls V. über Franz I. von Frankreich in der Schlacht von Pavia.

Ein stürzender betrunkener Bauer. Ausschnitt aus der Ikonographie einer der Säulen.[Bild: Sophia Sonja Guthier]

Die Ikonographie auf den Säulen, welche den Brunnenaufbau tragen, erinnert an die Bauernkriege. 1525 waren Bauern aus dem Rheingau in die Stadt gezogen, um ihren Forderungen nach mehr Rechten Ausdruck zu verleihen. Das Bild des hinterrücks stürzenden Bauern, der den roten Hahn als Symbol des Aufruhrs in der Hand hält, wertet in eindeutiger Weise die Forderungen der Bauern. Der Bauernaufstand war - wie auch in anderen Regionen - in Mainz blutig niedergeschlagen worden.

Fastnachtsbrunnen

Der Schillerplatz mit Osteiner Hof und Fastnachtsbrunnen.[Bild: Horst Goebel]

Ende des Jhres 1963 wurde die Errichtung eines Fastnachtsbrunnens am südlichen Ende des Schillerplatzes von der Stadt ins Auge gefasst. Das Getränkeunternehmen Eckes aus Nieder-Olm erklärte sich bereit, das Bauwerk zu stiften und schrieb einen Wettbewerb aus, den schließlich der Münchner Professor Blasius Spreng und der Mainzer Architekt Helmut Gräf für sich entscheiden konnten.
Am 14. Januar 1967 wurde der Brunnenturm feierlich eingeweiht. Inmitten des von Gräf geschaffenen, in rotem Sandstein gehaltenen Brunnenbeckens erhebt sich ein fast neun Meter hoher, bronzener Turm, der von mehr als zweihundert ebenfalls bronzenen Einzelfiguren bevölkert wird: Vater Rhein, der Mönch und der Mann mit dem Brett vor dem Kopf, die Katze, Till Eulenspiegel und die Stadtgöttin Mogontia, der Geldbeutelwäscher oder der Paragraphenreiter sind nur einige wenige der zahlreichen Phantasiemotive, die nicht nur das besondere Wesen der Mainzer Fastnacht, sondern mehr noch den Geist der traditionsreichen Stadt zum Ausdruck bringen.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.2: Stadt Mainz. Bearb. v. Ewald Wegner. Worms 1988.
  • Schramm, Karl: Der Fastnachtsbrunnen in Mainz. Mainz 1969.
  • Webseite der Stadt Mainz.

Aktualisiert am: 25.09.2014