Rheinhessen

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Vorwort

Karte 4: Politische Grenzen. Drenda, Georg: Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, S. 27.[Bild: Georg Drenda (IGL)]

Der Kleine linksrheinische Dialektatlas (KLDA) wendet sich an ein breites Publikum. Er gibt interessierten Laien, denen die dialektologische Forschungsliteratur nicht zugänglich ist, Einblick in eine Teillandschaft des deutschen Dialektgebietes. Es ist dies das in Deutschland liegende linksrheinische Gebiet südlich der Ahr. Verwaltungspolitisch gesehen, handelt es sich hierbei um den linksrheinischen Teil von Rheinland-Pfalz sowie das Saarland.

Der Kleine linksrheinische Dialektatlas präsentiert auf 78 Karten Dialektdaten aus drei sprachlichen Bereichen. Auf 38 Lautkarten wird die lautliche Verschiedenheit (Variation) ausgewählter Wörter dargestellt. Mit Phänomenen der Flexion (Beugung von Wörtern) und der Wortbildung befassen sich 13 Formenkarten. Einen Einblick in den dialektalen Wortschatz geben 27 Wortkarten. Die Laut- und Formenkarten basieren allesamt teils auf dem veröffentlichten, teils auf dem unveröffentlichten Sprachmaterial des Mittelrheinischen Sprachatlasses (MRhSA).

Der am Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz erarbeitete Mittelrheinische Sprachatlas hat zwischen 1979 und 1988 die linksrheinischen Dialekte südlich der Ahr umfassend erhoben.

Karte 5: Landschaften und Regionen. Drenda, Georg: Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, S. 28.[Bild: Georg Drenda (IGL)]

Besonders hervorhebenswert ist, dass nicht nur der Dialekt alter, sondern auch jüngerer Sprecher erfragt wurde, um Aufschluss über Wandeltendenzen in der Sprache zu erhalten. Die Ergebnisse haben Günter Bellmann, Joachim Herrgen und Jürgen Erich Schmidt auf mehr als 1000 Karten in fünf großformatigen Bänden von 1994 bis 2002 publiziert.

Die Wortkarten des Kleinen linksrheinischen Dialektatlas rekrutieren sich nur zum Teil (wenn auch zum überwiegenden) aus dem Sprachmaterial des Mittelrheinischen Sprachatlas. Dieser hat als Laut- und Formenatlas den dialektalen Wortschatz nicht explizit abgefragt. Aber in seiner Sprachdatensammlung finden sich ungeplant erhobene Belege zur Wortvariation, die es auf Grund ihrer Vollständigkeit erlaubt haben, für den vorliegenden Atlas Wortkarten zu erstellen. Sofern ein Vergleich mit im Rheinischen Wörterbuch, Pfälzischen Wörterbuch, Südhessischen Wörterbuch oder Deutschen Wortatlas (DWA) publizierten Karten möglich ist, zeigt dieser, dass die aus dem Mittelrheinischen Sprachatlas-Material gewonnenen Wortkarten die Sprachrealität zuverlässig abbilden. Auf der Grundlage der Mittelrheinischen Sprachatlas-Daten sind die Karten 62, 64, 67, 69–77, 79 und 81–83 erarbeitet worden. Die restlichen Wortkarten beruhen auf dem Deutschen Wortatlas, der, zwischen 1951 und 1980 publiziert, in 22 Bänden den dialektalen Wortbestand des gesamten deutschen Sprachgebietes dokumentiert. Als Vorlage für seine Grundkarte diente dem Kleinen linksrheinischen Dialektatlas die Grundkarte des Mittelrheinischen Sprachatlas, die umgearbeitet und modifiziert wurde.

Der Kleine linksrheinische Dialektatlas will in allgemeinverständlicher Form die nichtwissenschaftliche Öffentlichkeit mit Ergebnissen der Dialektforschung bekanntmachen und einen Eindruck von der Vielförmigkeit der südlinksrheinischen Sprachlandschaft vermitteln, durch die etliche charakteristische Isoglossen (Sprachgrenzen) verlaufen, wie z. B. die dat/das- und die Junge/Bube-Linie (vgl. die Karten 6 bzw. 72). Die die Karten ergänzenden Kommentare erläutern die kartierten dialektalen Phänomene. Dem sprachgeographischen Hauptteil ist eine Einführung vorangestellt, die mit einem kurzen Abriss der Sprachgeschichte Grundlagen für das Verständnis der Kartenkommentare liefert.

Mit Rücksicht auf die Laienleserschaft schränkt der Atlas den Gebrauch der Fachterminologie erheblich ein. Die verwendeten sprachwissenschaftlich-gram-matischen Begriffe werden im Text erläutert. Daneben erschließt ein Glossar die Bedeutung vor allem häufig vorkommender Fachwörter. Den lateinischen grammatischen Bezeichnungen wird im fortlaufenden Text stets die deutsche Entsprechung in Klammern hinzugefügt, um Leserinnen und Lesern, denen ausschließlich die deutschen Ausdrücke geläufig sind, das Hin-und-her-Blättern zwischen Hauptteil und Glossar zu ersparen. [Anm. 1]

Die Kartenkommentare befassen sich nicht nur mit dem Kartenthema – bei den Lautkarten ist dies das durch Unterstreichung hervorgehobene Segment des Kartenstichworts –, sondern sie geben weitere sprachliche Informationen. So behandeln die Lautkarten auch die übrigen lautlichen Einheiten des Wortes, wenn diese eine beachtenswerte Entwicklung aufweisen. Bei den Formen- und Wortkarten wird in interessanten Fällen ergänzend die Lautstruktur der Dialektbelege in den Blick genommen.

Der Kleine linksrheinische Dialektatlas wurde am Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz erarbeitet. Dem Vorsitzenden des Instituts, Herrn Prof. Dr. Franz J. Felten, sowie der Stellvertretenden Vorsitzenden, Frau Prof. Dr. Damaris Nübling, danke ich für die Freiräume, die sie mir bei der Durchführung des Projekts gewährt haben, und für ihre große Geduld während der langen Entstehungsphase des Werks.

Bei der Arbeit an dem vorliegenden Buch habe ich Hilfe erhalten. Ich danke Prof. Dr. Werner König sowie Dr. Manfred Renn, beide Universität Augsburg, für das Aufzeigen der Möglichkeiten computativer Kartenherstellung sowie für freundlich-kritische Hinweise zur kartographischen Präsentation der Sprachdaten. Dr. Elmar Rettinger, Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz, danke ich für die Abwicklung der Verlagsangelegenheiten sowie die Unterstützung bei der Herstellung der Druckvorlage. Dem Franz Steiner Verlag in Stuttgart gebührt Dank für die Publikation des Kleinen linksrheinischen Dialektatlas.

 

Mainz, im November 2007                                                                  Georg Drenda

Für die finanzielle Unterstützung der Online-Publikation danken wir der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD des Landes Rheinland-Pfalz.

Literaturverzeichnis

Die im Text erwähnte Literatur finden Sie hier (Literaturverzeichnis).

Hinweise zu den Karten

Lesen Sie hier Hinweise des Autors zum besseren Verständnis der Atlaskarten.

Mehr zum Thema

Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Stuttgart.

Zitierhinweis

[Begriff] (Kartennummer), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, < URL >, abgerufen am TT.MM.JJJJ.

z.B.: suchen (Karte 37), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, <https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/sprache/dialektatlas-rlp-saar/begriffe-dialektatlas-rlp-saar/lautkarten/suchen.html>, abgerufen am 01.01.2022.

Anmerkungen:

  1. Das Glossar des Buches wird in der vorliegenden digitalen Version durch das in regionalgeschichte.net integrierte Glossar ersetzt. Zurück