Ehemalige Ortsbefestigung Sprendlingen
Den Ort schützten ab dem Mittelalter ringsum vier tiefe, mit Effen bewachsene Gräben mit Heckenformationen aus Weißdorn- und Hainbuchensträuchern, die als undurchdringliches Gebück angelegt waren. Über die Gräben führte jeweils eine steinerne Brücke.
Die Effen (Ulmen, Rüster) wurden schon im Jahre 1910 gefällt, weil die europäische Ulmenkrankheit alle Bäume massiv befallen hatte.
Als weitere Schutzmaßnahme wurde der Kirchturm der evangelischen Pfarrkirche als Teil der örtlichen Stadtbefestigung bereits im Mittelalter zum Wehrturm ausgebaut, welcher auch letzte Zufluchtsstätte für die Bevölkerung in kriegerischen Zeiten war.
Sprendlingen besaß seit dem Spätmittelalter zudem eine umfassende Stadtmauer, die im 18. Jahrhundert aufgrund fehlender kriegerischer Bedrohung zu großen Teilen abgetragen wurde, ebenso wurden danach die umgebenden Gräben aufgefüllt.
Ferner verfügte Sprendlingen seit dem Spätmittelalter an seinen vier Ausfallstraßen über vier überbaute und für die Wächter mit Wohnungen versehene abschließbare Tore (Pforten):
- Bickelheimer Pforte
- St. Johanns Pforte
- Schmitt- oder Schmidtpforte
- Gertrudenpforte: Die Pforte wurde am 7. Juni 1787 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung abgebrochen.
Von der mittelalterlichen Befestigung Sprendlingens sind heute leider nur noch der Wehrturm der evangelischen Kirche und Reste der Stadtmauer erhalten. Weitere Relikte sind rein ideeller Natur in Form von Straßennamen, nämlich "Gertrudenstraße", Schmittstraße" und "Am Dorfgraben".