Altenkirchen im Westerwald

Die katholische Kirche St. Jakobus d.Ä.

Die katholische Kirche in Altenkirchen.[Bild: Freimut Bahlo [gemeinfrei]]

Die heute protestantische Pfarrkirche von Altenkirchen war Mittelpunkt einer Großpfarrei, die sich von Alpenrod bis Kircheib erstreckte. [Anm. 1] 1561 wurde auf Anordnung des Grafen Adolf von SaynSayn (1538–1568; Amtszeit: 1560–1568) das lutherische Bekenntnis in Altenkirchen eingeführt. Nachdem die Grafschaft an die Seitenlinie Sayn-Wittgenstein gefallen war, führte Graf Wilhelm von Sayn-Wittgenstein (1569–1623; Amtszeit: 1605–1623) die reformierte Lehre ein. Die Hauptkirche war nun zwischen Lutheranern und Calvinisten geteilt. [Anm. 2] Am 15. Mai 1654 setzten die Gräfinnen Johanette von Sayn-Altenkirchen und Ernestine von Sayn-Hachenburg in einem Rezess fest, dass in ihrer Grafschaft Protestanten und Katholiken gleiche Rechte haben sollten und grundsätzlich das Recht auf freie Religionsausübung gewährt würde. [Anm. 3] 1785 wurde eine Kapelle im Schloss für die katholische Gemeinde hergerichtet. Eine katholische Pfarrei wurde 1827 neu gegründet. Die katholische Gemeinde erbaute sich 1853 eine eigene Kirche im neugotischen Stil. Der dazugehörige Turm wurde allerdings erst 1905 errichtet. [Anm. 4] Die Kirche stand bis zum Zweiten Weltkrieg und war eine Zierde des Orts. Durch Bomben wurde die Kirche 1945 vollkommen zerstört. [Anm. 5] Am 9. Dezember 1950 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue katholische Kirche. [Anm. 6]

Der Innenraum zeichnet sich durch eine gewisse Schlichtheit und Helligkeit aus. Die gewählte Architektur knüpft an historische Stile an, so erinnern die hohen rundbogigen Fenster an die Epoche des Barock, die Kassettendecke und der Rundbogen am Chor erinnern an die romanische Basilika-Architektur. Der quadratische Turm mit seinen engen schlitzartigen Öffnungen erinnert ebenfalls an die Architektur der Romanik.

Obwohl die Kirche neueren Datums ist, beherbergt sie Objekte aus älterer Zeit. Allen voran ist der alte Taufstein zu nennen. Er ist aus Basalt gehauen und 95 cm hoch. Das sechseckige pokalförmige Taufbecken stammt aus dem 13. Jahrhundert. [Anm. 7] Der Fuß hingegen ist neu gefertigt. [Anm. 8]

Kostbar ist auch die Statue der Muttergottes mit dem Jesusknaben, wohl aus der Hadamarer Schule stammend und ins 18. Jahrhundert zu datieren. Stilistisch ist sie dem Umkreis von Johann Valentin Neudecker d. Ä. (1666–1718) zuzuordnen. Das Szepter und wohl auch der Reichsapfel sind Ergänzungen des 20. Jahrhunderts. [Anm. 9]

Unter den kostbaren vasa sacra sind die Monstranz und der Kelch zu nennen, die aus Kloster Marienthal stammen und im 18. Und 17. Jahrhundert entstanden sind.

Alte Heiligenfiguren verwahrt das Heimatmuseum in Altenkirchen.[Anm. 10]

Nachweise

Verfasser: Alexander Wißmann M.A.

Erstellt am: 09.07.2018.

Verwendete Literatur:

  • Bitterauf-Remy, Margot: Die Kunstdenkmäler des Kreises Altenkirchen. Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 16, 1. Abteilung, Düsseldorf 1935.
  • Dahlhoff, Matthias: Geschichte der Grafschaft Sayn, Dillenburg 1874.
  • Ebert, Ferdinand: Wanderung zu alten Klöstern und Kirchen. In: Das Westerwaldbuch Band 1. Beiträge zur Landeskunde, Geschichte, Kultur und Wirtschaft im Raum zwischen Rhein und Dill, Sieg und Lahn, Altenkirchen (Westerwald) 1972.
  • Heinemann, Horst: Von der Frühgeschichte bis ins 19. Jahrhundert. In: Seelbach, Kirsten; Heinemann, Horst; Herrmann, Manfred (Hrsg.): Altenkirchen Westerwald. 700 Jahre Stadtrechte 1314–2014, Altenkirchen (Westerwald) 2014, S. 30–153.
  • Herrmann, Manfred: Zeitaufnahmen. Klassisch-schwarzweiß. In: Seelbach, Kirsten; Heinemann, Horst; Herrmann, Manfred (Hrsg.): Altenkirchen Westerwald. 700 Jahre Stadtrechte 1314–2014, Altenkirchen (Westerwald) 2014, S. 154–345.

Anmerkungen:

  1. Siehe Ebert 1972, S. 119. Zurück
  2. Siehe Heinemann 2014, S. 107. Zurück
  3. Siehe Dahlhoff 1874, S. 32. Zurück
  4. Siehe Bitterauf-Remy 1935, S. 36. Zurück
  5. Siehe Ebert 1972, S. 119. Zurück
  6. Siehe Herrmann 2014, S. 249. Zurück
  7. Siehe Bitterauf-Remy 1935, S. 36. Zurück
  8. Siehe Heinemann 2014, S. 108. Zurück
  9. Siehe Bitterauf-Remy 1935, S. 36. Zurück
  10. Siehe a.a.O., S. 36f. Zurück