Hachenburger Postgebäude
Erstes Postgebäude
Das erste Postgebäude befand sich in der Obergasse (heute Friedrichstraße 34), im Haus des ersten Hachenburger Posthalters Wehler, der seit 1751/1752 bezeugt ist.[Anm. 1] Wehler verkaufte sein Haus im Jahr 1773 der Stadt Hachenburg für 485 Taler, da er ihr Geld schuldete.[Anm. 2] Ob sein Haus identisch war mit dem Haus Ludwig Hees, in dem der mündlichen Überlieferung nach die alte Postexpedition untergebracht war, muss offenbleiben. Das Haus Friedrichstr. 15, in dem sich später das Gasthaus Pritzer befunden hat, verfügt – so heißt es in einer Beschreibung von 1950 – über auffallend hohe Räume, darunter auch die alte Poststube, die ein typisches Merkmal für die vorgeschriebene Bauweise für amtliche Bauten in alten Zeiten gewesen sei.
Postgebäude im Vogtshof 1834 - 1887
Nach dem Tod der Posthalterin Wehler 1834 verlegte die Post ihre Amtsräume in den alten Vogtshof in der Mittelstraße. Hier verfügte man über freie Flächen, wo man Ställe und Remisen für die Postkutschen errichten konnte. Nach Heuzeroth fuhr man durch ein hohes Steintor in den Hof der Posthalterei. Dort stiegen die Passagiere ein und aus, wurden Pakete und Briefbeutel ausgeladen. Der Poststall befand sich in der Neugasse gegenüber dem damaligen Haus des Fr. Wilhelm Heuzeroth. Dort standen zehn Pferde, die Privateigentum des Posthalters Sayn aus Freilingen waren.[Anm. 3]
Als erster Postfuhrhalter in der Mittelstraße ist Rudolf Latsch überliefert. Das Haus wurde 1877 von Henriette Zuckmeyer geb. Altbürger erworben.
Post am Neumarkt 1887-1955
Ende 1885 wurde der Neubau eines neuen Posthauses erwogen. Postmeister Simon erhielt im Februar 1886 den Auftrag, mit dem Bauunternehmer August Schürg über die Errichtung eines Hauses zu verhandeln. Generalpostmeister Heinrich von Stephan inspizierte am 14. April 1886 die alten Posträume und das Haus am Neumarkt (Ecke Bahnhofstraße, Haus Horter), in dem das neue Postamt untergebracht werden sollte. Man baute das Haus um. Am 1. Mai 1887 fand die Einweihung. Die Baukosten betrugen 23.000 Mark.
Damals wurde die Postfracht vom Bahnhof mit dem Pferdewagen durch die Bahnhofstraße zum Postgebäude gebracht. Die Post am Neumarkt verfügte über keinen gepflasterten Fußweg. Wenn Viehmark war, konnte man die Post wegen der aufgestellten Kühe und Schweine fast nicht erreichen. Bei Regenwetter waren die Wege aufgeweicht.[Anm. 4]
In den 1950-er Jahren wurde das Postgebäude nur noch als "Behelfsheim" empfunden, aber noch bis zum 21. November 1954 benutzt.
Später wurde in dem von der Post verlassenen Gebäude das Café Klein betrieben, 1995 kam eine Tierhandlung, heute wird das Haus als Reisebüro genutzt.
Postgebäude Hindenburgstraße
Seit 1953 entstand das neue Postamt gegenüber dem Finanzamt. Am 12. Oktober 1954 wurde mit den Arbeiten begonnen, am 22. November 1954 der Grundstein gelegt,[Anm. 5] am 19.12.1955 der Bau seiner Bestimmung übergeben. Im Jahr 1995 wurde die Deutsche Bundespost privatisiert und in die drei Sparten Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG und Deutsche Postbank AG aufgeteilt. Vorerst blieb alles beim Alten, doch dann wurde die Poststelle am 13. Februar 1999 in eine McPaper-Filiale umzuwandeln, die allerdings eine 100-prozentige Tochter der Deutsche Post AG ist.[Anm. 6]
Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.
Anmerkungen:
- Söhngen S. 142. Zurück
- Söhngen S. 162. Zurück
- Heuzeroth, Ahle Verzellcher vom 23.2.1952. Zurück
- So soll es um 1900 gewesen sein (Westerwälder Zeitung Nr. 220 vom 21./22.9.1968). Zurück
- Westerwälder Zeitung vom 28.7.1954, 13.10.1954 und 23.11.1954. Vgl. die etwas andere Darstellung in der Westerwälder Zeitung vom 19.06.1999. Zurück
- Zum Abschnitt: Hachenburg und seine nähere Umgebung 1908; Hachenburg und seine nähere Umgebung 1928, S. 8; Westerwälder Zeitung 16.5.1989; Westerwälder Zeitung vom 23.2.1995; Heuzeroth, Eisenbahnprojekte; Triesch Leistungen S. 3. Zurück