Die Hachenburger Stadtkirche (Katharinenkirche)
Obwohl die Pfarrkirche für Hachenburg die Bartholomäuskirche in Altstadt war und Taufen, Trauungen und Beerdigungen dort vollzogen wurden, entstand in Hachenburg ebenfalls eine Kapelle an der Stelle der heutigen Stadtkirche. Diese Kirche, die wohl schon im 13. Jahrhundert gegründet wurde, wird 1303 mit der Nennung des Werner gen. Cletto, Pastor der Kirche in Hachenburg (Hachenberch) erstmals bezeugt. Als Katharinenkirche taucht das Gotteshaus erstmals 1372 in der schriftlichen Überlieferung auf.
Während des Stadtbrandes von 1439 war die Katharinenkirche nur beschädigt, bei der Feuersbrunst im Jahr 1484 dann schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Graf Gerhard II. von Sayn (1452-1493) ließ das Gotteshaus wieder aufbauen. Von diesem Bau stehen heute noch der ehemals rippengewölbte Chor mit Spitzbogenblenden über Strebepfeilern und einige Maßwerkfenstern. Der quadratische Glockenturm wurde 1481 errichtet. Vermutlich stammen Teile der heute noch stehenden Seitenmauern aus dieser Zeit.
Im Jahr 1560 kam die Reformation nach Hachenburg. Der Name der Kirche wurde aufgegeben, 1580 wird die Hachenburger Kirche zum letzten Mal als Katharinenkirche bezeichnet, seitdem heißt sie einfach Stadtkirche. An die hl. Katharina erinnert noch heute der Katharinenmarkt.
Der dem reformierten Glauben anhängende Graf Wilhelm von Sayn-Wittgenstein (1605-1623) ließ alle Bilder und den sechseckige Taufstein aus der Kirche entfernen. (Dieser Taufstein wurde 1950 im Schloss wiedergefunden, restauriert und 1988 erneut in der Kirche aufgestellt).
Nach dem großen Stadtbrand des Jahres 1654 war die Kirche schwer beschädigt worden. In vierjähriger Bauzeit wurden die Schäden bis 1658 beseitigt. 1665 wurden die heute verschieferte Glockenstube und der gedrungene Haubenhelm des Turmes hinzugefügt. Seit 1751 verbindet ein Torbogen an der Nordseite die Kirche mit dem Schloss.
Ihre jetzige Gestalt erhielt die Kirche unter dem vorletzten Sayner Grafen Wilhelm Georg (regierte 1767-1777). Der Entwurf von 1774 stammt von Baumeister Braunstein aus Altenkirchen. Das alte gotische Langhaus samt den zum Alten Markt hin angebauten drei Schulstuben wurde 1774 abgebrochen, ein Jahr später auch das ursprüngliche Rippengewölbe im Chorhaus. Von der alten Kirche blieben nur die Außenwände des Chores mit Fenstern und der Turm stehen. 1775/6 entstand der jetzige schlichte Saalbau.
Innen umschließen auf drei Seiten zwei übereinanderliegende Holzemporen den Raum, über dem sich eine Voutendecke spannt. Die über dem Altar angebrachte durch Säulen gerahmte Kanzel wurde 1776 errichtet, ebenso eine Orgel auf der Chorempore, deren Prospekt Johann Kaspar Kirchner aus Farnrode bereits 1717-18 geschnitzt hatte. Im Chorraum lassen sich in verschiedenen Schichten Reste von alten Ausmalungen nachweisen.
Unter dem Chor bzw. dem Turm befindet sich die saynsche bzw. kirchbergische Familiengruft, in der etliche Mitglieder der Herrscherfamilien beerdigt wurden (nicht zugänglich).
Im 19. Jahrhundert werden immer wieder Ausbesserungsarbeiten vorgenommen.
1901 wurde der "herzogliche Stuhl", der sich auf der ersten Empore gegenüber der Kanzel befand, abgerissen.
Eine Restaurierung des Gebäudes erfolgte 1956/57 unter der Leitung des Architekten E. Thomas (Altenkirchen).
Neben der Friedenslinde (zur Erinnerung an den Sieg 1870/1871 über die Franzosen 1871 angepflanzt) stand zunächst das Kriegerdenkmal und später dann das Standbild Kaiser Wilhelms I., das heute vor der Schlossauffahrt steht.
1984 wurde die Kirche außen im früheren weißen Farbton renoviert. Vor Jahren wurde der Aufgang zum Kirchenportal neu gestaltet.
Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.